ist die gewöhnlichste, V. Myrtillus, eine weit verbreitete Art, V. Oxycoccus ein häufiger Moorbewohner; die von diesen rein oder untermischt bedeckten Strecken Landes sind weit und ausgedehnt in allen drei nördlichen Konti- nenten, doch erreicht V. uliginosum früher als die anderen seine Südgrenze.
Besonders gross ist der Reichtum an nordischen Ericaceen in Kanada, wo 60 Arten zusammenleben, unter ihnen 19 Vaccinieen (G. J., Bd. XI, S. 131). Hier mehrt sich nun auch die Zahl der südlich der arktisch- borealen Halbsträucher und Vaccinien als vornehmster Charaktergattung zu nennenden Rhododendren, welche teils aus immergrünen, teils aus laubabwerfenden Arten (die meisten Azaleen) bestehen. Die "Alpenrosen" der euro- päischen Alpen, Karpaten und des Kaukasus werden von denen des westlichen und östlichen Nordamerikas an Mannigfaltigkeit weit übertroffen, aber zur reichsten Ent- wickelung ist diese Gattung in der oberen und mittleren Region des südlichen Himalaya, in Nepal, Bhutan und in den verschlungenen Bergketten von Yünnan gelangt, wo kleine Gesträuche und hohe Gebüsche mit leuchtenden grossen Blumen, ja selbst kleinere Bäume wechselvolle Bestände bilden; andere eigentümliche Arten finden sich in Japan, Ostsibirien und Kamtschatka. Die Südgrenze findet Rhododendron im tropischen Nordaustralien (Rh. Lochae einzige Art); die bisher offen gebliebene Areal- lücke ist in allerjüngster Zeit durch Mac Gregors Erstei- gung des Mt. Owen-Stanley-Gebirges in Neuguinea aus- gefüllt, indem er gelbblühende Alpenrosen auch von dort mitbrachte.
Die Steppengebiete der borealen Subtropen werden von den Ericaceen gemieden; nur auf niederschlagsreichen Gebirgen vermögen sie sich noch zu halten, selbst da nicht immer. So fehlen dem Thian-schan, mit den Moor- formationen im allgemeinen, alle Vaccinien. Im Gebiete der Osthänge der Rocky Mts., Colorado, Wyoming, Mon- tana und dem westlichen Dakota-Kansas gibt es 3 Vac- cinien (darunter auch V. Myrtillus), Arctostaphylos Uva- ursi, 1 Gaultheria, 1 Phyllodoce, 1 Kalmia, 1 Ledum,
Verbreitung der nordischen Ericaceen.
ist die gewöhnlichste, V. Myrtillus, eine weit verbreitete Art, V. Oxycoccus ein häufiger Moorbewohner; die von diesen rein oder untermischt bedeckten Strecken Landes sind weit und ausgedehnt in allen drei nördlichen Konti- nenten, doch erreicht V. uliginosum früher als die anderen seine Südgrenze.
Besonders gross ist der Reichtum an nordischen Ericaceen in Kanada, wo 60 Arten zusammenleben, unter ihnen 19 Vaccinieen (G. J., Bd. XI, S. 131). Hier mehrt sich nun auch die Zahl der südlich der arktisch- borealen Halbsträucher und Vaccinien als vornehmster Charaktergattung zu nennenden Rhododendren, welche teils aus immergrünen, teils aus laubabwerfenden Arten (die meisten Azaleen) bestehen. Die „Alpenrosen“ der euro- päischen Alpen, Karpaten und des Kaukasus werden von denen des westlichen und östlichen Nordamerikas an Mannigfaltigkeit weit übertroffen, aber zur reichsten Ent- wickelung ist diese Gattung in der oberen und mittleren Region des südlichen Himalaya, in Nepal, Bhutan und in den verschlungenen Bergketten von Yünnan gelangt, wo kleine Gesträuche und hohe Gebüsche mit leuchtenden grossen Blumen, ja selbst kleinere Bäume wechselvolle Bestände bilden; andere eigentümliche Arten finden sich in Japan, Ostsibirien und Kamtschatka. Die Südgrenze findet Rhododendron im tropischen Nordaustralien (Rh. Lochae einzige Art); die bisher offen gebliebene Areal- lücke ist in allerjüngster Zeit durch Mac Gregors Erstei- gung des Mt. Owen-Stanley-Gebirges in Neuguinea aus- gefüllt, indem er gelbblühende Alpenrosen auch von dort mitbrachte.
Die Steppengebiete der borealen Subtropen werden von den Ericaceen gemieden; nur auf niederschlagsreichen Gebirgen vermögen sie sich noch zu halten, selbst da nicht immer. So fehlen dem Thian-schan, mit den Moor- formationen im allgemeinen, alle Vaccinien. Im Gebiete der Osthänge der Rocky Mts., Colorado, Wyoming, Mon- tana und dem westlichen Dakota-Kansas gibt es 3 Vac- cinien (darunter auch V. Myrtillus), Arctostaphylos Uva- ursi, 1 Gaultheria, 1 Phyllodoce, 1 Kalmia, 1 Ledum,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0224"n="194"/><fwplace="top"type="header">Verbreitung der nordischen Ericaceen.</fw><lb/>
ist die gewöhnlichste, <hirendition="#i">V. Myrtillus,</hi> eine weit verbreitete<lb/>
Art, <hirendition="#i">V. Oxycoccus</hi> ein häufiger Moorbewohner; die von<lb/>
diesen rein oder untermischt bedeckten Strecken Landes<lb/>
sind weit und ausgedehnt in allen drei nördlichen Konti-<lb/>
nenten, doch erreicht <hirendition="#i">V. uliginosum</hi> früher als die anderen<lb/>
seine Südgrenze.</p><lb/><p>Besonders gross ist der Reichtum an nordischen<lb/>
Ericaceen in Kanada, wo 60 Arten zusammenleben,<lb/>
unter ihnen 19 Vaccinieen (<hirendition="#i">G. J.</hi>, Bd. XI, S. 131). Hier<lb/>
mehrt sich nun auch die Zahl der südlich der arktisch-<lb/>
borealen Halbsträucher und Vaccinien als vornehmster<lb/>
Charaktergattung zu nennenden Rhododendren, welche teils<lb/>
aus immergrünen, teils aus laubabwerfenden Arten (die<lb/>
meisten Azaleen) bestehen. Die „Alpenrosen“ der euro-<lb/>
päischen Alpen, Karpaten und des Kaukasus werden von<lb/>
denen des westlichen und östlichen Nordamerikas an<lb/>
Mannigfaltigkeit weit übertroffen, aber zur reichsten Ent-<lb/>
wickelung ist diese Gattung in der oberen und mittleren<lb/>
Region des südlichen Himalaya, in Nepal, Bhutan und<lb/>
in den verschlungenen Bergketten von Yünnan gelangt,<lb/>
wo kleine Gesträuche und hohe Gebüsche mit leuchtenden<lb/>
grossen Blumen, ja selbst kleinere Bäume wechselvolle<lb/>
Bestände bilden; andere eigentümliche Arten finden sich<lb/>
in Japan, Ostsibirien und Kamtschatka. Die Südgrenze<lb/>
findet <hirendition="#i">Rhododendron</hi> im tropischen Nordaustralien (<hirendition="#i">Rh.<lb/>
Lochae</hi> einzige Art); die bisher offen gebliebene Areal-<lb/>
lücke ist in allerjüngster Zeit durch Mac Gregors Erstei-<lb/>
gung des Mt. Owen-Stanley-Gebirges in Neuguinea aus-<lb/>
gefüllt, indem er gelbblühende Alpenrosen auch von dort<lb/>
mitbrachte.</p><lb/><p>Die Steppengebiete der borealen Subtropen werden<lb/>
von den Ericaceen gemieden; nur auf niederschlagsreichen<lb/>
Gebirgen vermögen sie sich noch zu halten, selbst da<lb/>
nicht immer. So fehlen dem Thian-schan, mit den Moor-<lb/>
formationen im allgemeinen, alle Vaccinien. Im Gebiete<lb/>
der Osthänge der Rocky Mts., Colorado, Wyoming, Mon-<lb/>
tana und dem westlichen Dakota-Kansas gibt es 3 Vac-<lb/>
cinien (darunter auch <hirendition="#i">V. Myrtillus</hi>), <hirendition="#i">Arctostaphylos Uva-<lb/>
ursi,</hi> 1 <hirendition="#i">Gaultheria,</hi> 1 <hirendition="#i">Phyllodoce,</hi> 1 <hirendition="#i">Kalmia,</hi> 1 <hirendition="#i">Ledum,</hi><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[194/0224]
Verbreitung der nordischen Ericaceen.
ist die gewöhnlichste, V. Myrtillus, eine weit verbreitete
Art, V. Oxycoccus ein häufiger Moorbewohner; die von
diesen rein oder untermischt bedeckten Strecken Landes
sind weit und ausgedehnt in allen drei nördlichen Konti-
nenten, doch erreicht V. uliginosum früher als die anderen
seine Südgrenze.
Besonders gross ist der Reichtum an nordischen
Ericaceen in Kanada, wo 60 Arten zusammenleben,
unter ihnen 19 Vaccinieen (G. J., Bd. XI, S. 131). Hier
mehrt sich nun auch die Zahl der südlich der arktisch-
borealen Halbsträucher und Vaccinien als vornehmster
Charaktergattung zu nennenden Rhododendren, welche teils
aus immergrünen, teils aus laubabwerfenden Arten (die
meisten Azaleen) bestehen. Die „Alpenrosen“ der euro-
päischen Alpen, Karpaten und des Kaukasus werden von
denen des westlichen und östlichen Nordamerikas an
Mannigfaltigkeit weit übertroffen, aber zur reichsten Ent-
wickelung ist diese Gattung in der oberen und mittleren
Region des südlichen Himalaya, in Nepal, Bhutan und
in den verschlungenen Bergketten von Yünnan gelangt,
wo kleine Gesträuche und hohe Gebüsche mit leuchtenden
grossen Blumen, ja selbst kleinere Bäume wechselvolle
Bestände bilden; andere eigentümliche Arten finden sich
in Japan, Ostsibirien und Kamtschatka. Die Südgrenze
findet Rhododendron im tropischen Nordaustralien (Rh.
Lochae einzige Art); die bisher offen gebliebene Areal-
lücke ist in allerjüngster Zeit durch Mac Gregors Erstei-
gung des Mt. Owen-Stanley-Gebirges in Neuguinea aus-
gefüllt, indem er gelbblühende Alpenrosen auch von dort
mitbrachte.
Die Steppengebiete der borealen Subtropen werden
von den Ericaceen gemieden; nur auf niederschlagsreichen
Gebirgen vermögen sie sich noch zu halten, selbst da
nicht immer. So fehlen dem Thian-schan, mit den Moor-
formationen im allgemeinen, alle Vaccinien. Im Gebiete
der Osthänge der Rocky Mts., Colorado, Wyoming, Mon-
tana und dem westlichen Dakota-Kansas gibt es 3 Vac-
cinien (darunter auch V. Myrtillus), Arctostaphylos Uva-
ursi, 1 Gaultheria, 1 Phyllodoce, 1 Kalmia, 1 Ledum,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/224>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.