meistens vereinzelt in Gebirgsmooren und selten weiter verbreitet; sie alle sind spärliche Eindringlinge der reichen Ericaceenflora von Columbien, Oregon, Kalifornien.
Bis hierher konnten die 3 Kontinente in zusammen- hängenden Vergleich gebracht werden; von nun an werden die kontinentalen Eigentümlichkeiten überwiegend.
Schon das virginische Florengebiet, also die atlan- tischen Staaten Nordamerikas, enthalten eine grössere Fülle von eigenen Andromedeengattungen, z. B. den "Sour-wood" Oxydendrum arboreum, einen Baum von 5--12 m Höhe, von Florida bis über Mississippi hinaus. Zu der gewöhn- lichen Andromeda gesellen sich Lyonia- und Leucothoe- Arten, und hier trifft der ziemlich seltene Fall ein, dass von derselben letztgenannten Gattung eine viel grössere Zahl neuer Arten in Brasilien mit Ueberspringung des Amazonasgebietes wiederkehrt. Eine ähnliche Erscheinung zeigt die Vaccinium verwandte Gattung Gaylussacia: gegen 40 Arten sind von Rio durch die brasilianischen Centralprovinzen bis zu den Anden hin verbreitet, keine erreicht Centralamerika; aber ein neuer, kleiner Formen- kreis findet sich in den atlantischen Staaten, drei Arten noch bei New York. Viele Vaccinium-Arten, aber noch viel mehr Thibaudien bewohnen die Anden zwischen 15° N. und 15° S. In Mexiko begegnen den borealen Arbutus- und Arctostaphylos-Arten die nördlichsten "Anden- rosen" der Gattung Bejaria. Diese schöne, an die Stelle von Rhododendron in den tropischen Anden tretende rein amerikanische Gattung von 15 Arten hat in Columbia ihr Entwickelungscentrum und bildet hier in niederer Baumform, z. B. in der Sierra Nevada nach Sievers, eine besondere Region in 2800--3100 m Höhe; über Peru geht sie südwärts nicht heraus, Florida erreicht sie noch in einer Art. Von viel breiterer Erstreckung ist das Areal von Pernettya, welches ebenfalls in Mexiko seine Nordgrenze erreicht; im ganzen Zuge der Anden vom Feuerlande bis dorthin sind die Arten dieser Gattung verteilt, am zahlreichsten in Chile; sie kommt aber zu- gleich noch in Neuseeland und Tasmanien vor, erinnert also in Hinsicht auf Verbreitung an manche australen
Verbreitung der amerikanischen Ericaceen.
meistens vereinzelt in Gebirgsmooren und selten weiter verbreitet; sie alle sind spärliche Eindringlinge der reichen Ericaceenflora von Columbien, Oregon, Kalifornien.
Bis hierher konnten die 3 Kontinente in zusammen- hängenden Vergleich gebracht werden; von nun an werden die kontinentalen Eigentümlichkeiten überwiegend.
Schon das virginische Florengebiet, also die atlan- tischen Staaten Nordamerikas, enthalten eine grössere Fülle von eigenen Andromedeengattungen, z. B. den „Sour-wood“ Oxydendrum arboreum, einen Baum von 5—12 m Höhe, von Florida bis über Mississippi hinaus. Zu der gewöhn- lichen Andromeda gesellen sich Lyonia- und Leucothoë- Arten, und hier trifft der ziemlich seltene Fall ein, dass von derselben letztgenannten Gattung eine viel grössere Zahl neuer Arten in Brasilien mit Ueberspringung des Amazonasgebietes wiederkehrt. Eine ähnliche Erscheinung zeigt die Vaccinium verwandte Gattung Gaylussacia: gegen 40 Arten sind von Rio durch die brasilianischen Centralprovinzen bis zu den Anden hin verbreitet, keine erreicht Centralamerika; aber ein neuer, kleiner Formen- kreis findet sich in den atlantischen Staaten, drei Arten noch bei New York. Viele Vaccinium-Arten, aber noch viel mehr Thibaudien bewohnen die Anden zwischen 15° N. und 15° S. In Mexiko begegnen den borealen Arbutus- und Arctostaphylos-Arten die nördlichsten „Anden- rosen“ der Gattung Bejaria. Diese schöne, an die Stelle von Rhododendron in den tropischen Anden tretende rein amerikanische Gattung von 15 Arten hat in Columbia ihr Entwickelungscentrum und bildet hier in niederer Baumform, z. B. in der Sierra Nevada nach Sievers, eine besondere Region in 2800—3100 m Höhe; über Peru geht sie südwärts nicht heraus, Florida erreicht sie noch in einer Art. Von viel breiterer Erstreckung ist das Areal von Pernettya, welches ebenfalls in Mexiko seine Nordgrenze erreicht; im ganzen Zuge der Anden vom Feuerlande bis dorthin sind die Arten dieser Gattung verteilt, am zahlreichsten in Chile; sie kommt aber zu- gleich noch in Neuseeland und Tasmanien vor, erinnert also in Hinsicht auf Verbreitung an manche australen
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Verbreitung der amerikanischen Ericaceen.
meistens vereinzelt in Gebirgsmooren und selten weiter
verbreitet; sie alle sind spärliche Eindringlinge der reichen
Ericaceenflora von Columbien, Oregon, Kalifornien.
Bis hierher konnten die 3 Kontinente in zusammen-
hängenden Vergleich gebracht werden; von nun an werden
die kontinentalen Eigentümlichkeiten überwiegend.
Schon das virginische Florengebiet, also die atlan-
tischen Staaten Nordamerikas, enthalten eine grössere Fülle
von eigenen Andromedeengattungen, z. B. den „Sour-wood“
Oxydendrum arboreum, einen Baum von 5—12 m Höhe,
von Florida bis über Mississippi hinaus. Zu der gewöhn-
lichen Andromeda gesellen sich Lyonia- und Leucothoë-
Arten, und hier trifft der ziemlich seltene Fall ein, dass
von derselben letztgenannten Gattung eine viel grössere
Zahl neuer Arten in Brasilien mit Ueberspringung des
Amazonasgebietes wiederkehrt. Eine ähnliche Erscheinung
zeigt die Vaccinium verwandte Gattung Gaylussacia:
gegen 40 Arten sind von Rio durch die brasilianischen
Centralprovinzen bis zu den Anden hin verbreitet, keine
erreicht Centralamerika; aber ein neuer, kleiner Formen-
kreis findet sich in den atlantischen Staaten, drei Arten
noch bei New York. Viele Vaccinium-Arten, aber noch
viel mehr Thibaudien bewohnen die Anden zwischen
15° N. und 15° S. In Mexiko begegnen den borealen
Arbutus- und Arctostaphylos-Arten die nördlichsten „Anden-
rosen“ der Gattung Bejaria. Diese schöne, an die Stelle
von Rhododendron in den tropischen Anden tretende rein
amerikanische Gattung von 15 Arten hat in Columbia
ihr Entwickelungscentrum und bildet hier in niederer
Baumform, z. B. in der Sierra Nevada nach Sievers, eine
besondere Region in 2800—3100 m Höhe; über Peru
geht sie südwärts nicht heraus, Florida erreicht sie noch
in einer Art. Von viel breiterer Erstreckung ist das
Areal von Pernettya, welches ebenfalls in Mexiko seine
Nordgrenze erreicht; im ganzen Zuge der Anden vom
Feuerlande bis dorthin sind die Arten dieser Gattung
verteilt, am zahlreichsten in Chile; sie kommt aber zu-
gleich noch in Neuseeland und Tasmanien vor, erinnert
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/225>, abgerufen am 24.11.2024.
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