abgekürzt cop.), wobei es sich empfiehlt, die abnehmen- den Grade des häufigen Vorkommens in Beimischung mit cop.3, cop.2 und cop.1 zu unterscheiden. -- Nur vereinzelt und sehr dünn gesäete, in grossen Zwischenräumen hie und da eingestreute (nicht mehr "beigemischte") Arten (plantae sparsae oder p. sporadice intermixtae, abgekürzt sp.) führen zu den ganz seltenen Formationsgliedern über, welche als "vereinzelt" (plantae solitariae, abgekürzt sol.) bezeichnet werden.
Beispiele für die Anwendung dieser Signaturen zu kurzen Formationsskizzen siehe in Neumayers Anleitung zu wissenschaft- lichen Beobachtungen auf Reisen, 2. Ausg. Bd. II, S. 187. -- Wie man sieht, hat der Begriff der "Seltenheit", die Bezeichnung als plantae rarae, in der Formationslehre keine Anwendung; solche Arten sind "selten" in Bezug auf die Zahl der Standorte in einem abgerundeten Florenbezirk, können dabei aber an diesen wenigen Stellen ebensowohl gesellig auftreten wie vereinzelt.
b) Die biologischen Wachstumsformen. Hier- unter sind die oben (S. 62) kurz zusammengefassten, für das Landschaftsbild ungemein wichtigen Abteilungen der Holzgewächse, Kräuter, schwimmenden Wasserpflanzen u. s. w. zu verstehen, welche allerdings für ein genaues Vegetationsbild viel ausführlicher zu gliedern sind. Für die Formationslehre erwächst daraus noch das bedeutungs- volle Motiv für gleichförmig oder ungleichförmig zusammengesetzte Formationen. Erstere bestehen nämlich aus einer einheitlichen Klasse von Vegetationsformen, wenn auch aus verschiedenen Arten, wie es etwa ein gleichmäßiger, aus ca. einem halben Dutzend verschiede- ner Grasarten gebildeter Rasen zeigt. In den ungleich- förmigen Formationen mischen sich, oft in gegenseitiger oder noch häufiger in einseitiger Bedingtheit, verschiedene Klassen von Vegetationsformen miteinander, wie z. B. die deutschen Heiden vielfältig aus immergrünen und blatt- wechselnden Halbsträuchern mit einzelnen Stauden oder auch einjährigen rasch vergänglichen Kräutern, mit Flechten oder trocknen Moosen gemischt zu sein pflegen. Die Mischungsglieder nehmen dabei oft verschiedene Wachstumshöhen ein, so dass stets die herrschenden Pflanzenformen und Arten die weniger auffälligen be-
Gleichförmige und ungleichförmige Formationen.
abgekürzt cop.), wobei es sich empfiehlt, die abnehmen- den Grade des häufigen Vorkommens in Beimischung mit cop.3, cop.2 und cop.1 zu unterscheiden. — Nur vereinzelt und sehr dünn gesäete, in grossen Zwischenräumen hie und da eingestreute (nicht mehr „beigemischte“) Arten (plantae sparsae oder p. sporadice intermixtae, abgekürzt sp.) führen zu den ganz seltenen Formationsgliedern über, welche als „vereinzelt“ (plantae solitariae, abgekürzt sol.) bezeichnet werden.
Beispiele für die Anwendung dieser Signaturen zu kurzen Formationsskizzen siehe in Neumayers Anleitung zu wissenschaft- lichen Beobachtungen auf Reisen, 2. Ausg. Bd. II, S. 187. — Wie man sieht, hat der Begriff der „Seltenheit“, die Bezeichnung als plantae rarae, in der Formationslehre keine Anwendung; solche Arten sind „selten“ in Bezug auf die Zahl der Standorte in einem abgerundeten Florenbezirk, können dabei aber an diesen wenigen Stellen ebensowohl gesellig auftreten wie vereinzelt.
b) Die biologischen Wachstumsformen. Hier- unter sind die oben (S. 62) kurz zusammengefassten, für das Landschaftsbild ungemein wichtigen Abteilungen der Holzgewächse, Kräuter, schwimmenden Wasserpflanzen u. s. w. zu verstehen, welche allerdings für ein genaues Vegetationsbild viel ausführlicher zu gliedern sind. Für die Formationslehre erwächst daraus noch das bedeutungs- volle Motiv für gleichförmig oder ungleichförmig zusammengesetzte Formationen. Erstere bestehen nämlich aus einer einheitlichen Klasse von Vegetationsformen, wenn auch aus verschiedenen Arten, wie es etwa ein gleichmäßiger, aus ca. einem halben Dutzend verschiede- ner Grasarten gebildeter Rasen zeigt. In den ungleich- förmigen Formationen mischen sich, oft in gegenseitiger oder noch häufiger in einseitiger Bedingtheit, verschiedene Klassen von Vegetationsformen miteinander, wie z. B. die deutschen Heiden vielfältig aus immergrünen und blatt- wechselnden Halbsträuchern mit einzelnen Stauden oder auch einjährigen rasch vergänglichen Kräutern, mit Flechten oder trocknen Moosen gemischt zu sein pflegen. Die Mischungsglieder nehmen dabei oft verschiedene Wachstumshöhen ein, so dass stets die herrschenden Pflanzenformen und Arten die weniger auffälligen be-
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Gleichförmige und ungleichförmige Formationen.
abgekürzt cop.), wobei es sich empfiehlt, die abnehmen-
den Grade des häufigen Vorkommens in Beimischung mit
cop.3, cop.2 und cop.1 zu unterscheiden. — Nur vereinzelt
und sehr dünn gesäete, in grossen Zwischenräumen hie
und da eingestreute (nicht mehr „beigemischte“) Arten
(plantae sparsae oder p. sporadice intermixtae, abgekürzt
sp.) führen zu den ganz seltenen Formationsgliedern über,
welche als „vereinzelt“ (plantae solitariae, abgekürzt sol.)
bezeichnet werden.
Beispiele für die Anwendung dieser Signaturen zu kurzen
Formationsskizzen siehe in Neumayers Anleitung zu wissenschaft-
lichen Beobachtungen auf Reisen, 2. Ausg. Bd. II, S. 187. — Wie
man sieht, hat der Begriff der „Seltenheit“, die Bezeichnung als
plantae rarae, in der Formationslehre keine Anwendung; solche
Arten sind „selten“ in Bezug auf die Zahl der Standorte in einem
abgerundeten Florenbezirk, können dabei aber an diesen wenigen
Stellen ebensowohl gesellig auftreten wie vereinzelt.
b) Die biologischen Wachstumsformen. Hier-
unter sind die oben (S. 62) kurz zusammengefassten,
für das Landschaftsbild ungemein wichtigen Abteilungen
der Holzgewächse, Kräuter, schwimmenden Wasserpflanzen
u. s. w. zu verstehen, welche allerdings für ein genaues
Vegetationsbild viel ausführlicher zu gliedern sind. Für
die Formationslehre erwächst daraus noch das bedeutungs-
volle Motiv für gleichförmig oder ungleichförmig
zusammengesetzte Formationen. Erstere bestehen nämlich
aus einer einheitlichen Klasse von Vegetationsformen,
wenn auch aus verschiedenen Arten, wie es etwa ein
gleichmäßiger, aus ca. einem halben Dutzend verschiede-
ner Grasarten gebildeter Rasen zeigt. In den ungleich-
förmigen Formationen mischen sich, oft in gegenseitiger
oder noch häufiger in einseitiger Bedingtheit, verschiedene
Klassen von Vegetationsformen miteinander, wie z. B. die
deutschen Heiden vielfältig aus immergrünen und blatt-
wechselnden Halbsträuchern mit einzelnen Stauden oder
auch einjährigen rasch vergänglichen Kräutern, mit
Flechten oder trocknen Moosen gemischt zu sein pflegen.
Die Mischungsglieder nehmen dabei oft verschiedene
Wachstumshöhen ein, so dass stets die herrschenden
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/254>, abgerufen am 22.11.2024.
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