gegenseitig mehr förderlich, bald mehr schädlich, der Jahresperiode unterworfenen und sich häufig nur in diesem Verbande haltenden Organisationen anzusehen.
Einteilung der Vegetationsformationen. Die Ve- getationsformationen ergeben sich aus der primären Ein- teilung der gesamten Vegetationsdecke der Erde in solche reine oder gemischte Bestände, welche den Charakter der Landschaft am auffälligsten kennzeichnen, und dabei also den Grad der Bodenbedeckung, die Rückwirkung auf den Boden selbst durch die erzeugte organische Substanz, die Höhe und Schaustellung von Blättern und Blüten zuerst in Betracht ziehen.
Das liefert also die Einteilungsgründe für die grossen Gruppen, welche als Klassen und Abteilungen von Ve- getationsformationen (s. Pflanzengeographie in "Neumayers Anleitung" 2. Ausgabe Bd. II, S. 168) bezeichnet werden. Dabei ist jedoch immer auf die Hauptvegetationszonen zurückzukommen: eine natürliche Vegetationszone ist ein solches Stück Erde, auf welchem ein Komplex von nach dem Relief und dem Bewässerungsgrade verschiedenen Vege- tationsformationen ein in sich abgerundetes, gleichförmiges Bild gegenüber ganz verschiedenen Bildern in den Nach- barzonen zeigt. Die Hauptbegriffe der Formationseintei- lung sind oft zu unbestimmt; wie weit reicht z. B. nicht der "Wald" auf der Erdoberfläche! Aber die botanisch- charakterisierten Abteilungen dieser Formationsklassen sind es, welche am besten den Landschaftscharakter be- zeichnen. Die Formationsklasse der Wälder zerfällt also sogleich in Abteilungen und Glieder (sogenannte Einzel- formationen), welche sich in den verschiedenen klima- tischen Zonen von grösster Verschiedenheit, u. z. sowohl von floristischer als vegetativ-biologischer Verschiedenheit, verhalten. Dasselbe ist der Fall mit den Grasbeständen, von denen die deutschen Wiesen doch nur eine Charak- terabteilung darstellen, u. s. w. Die Formationen der Tropen also haben gewisse Gemeinsamkeiten, die nun einmal zum Charakter der tropischen Landschaft zuge- hören und unter denen die frostfreie Ruheperiode eine
Haupt- und Einzelformationen.
gegenseitig mehr förderlich, bald mehr schädlich, der Jahresperiode unterworfenen und sich häufig nur in diesem Verbande haltenden Organisationen anzusehen.
Einteilung der Vegetationsformationen. Die Ve- getationsformationen ergeben sich aus der primären Ein- teilung der gesamten Vegetationsdecke der Erde in solche reine oder gemischte Bestände, welche den Charakter der Landschaft am auffälligsten kennzeichnen, und dabei also den Grad der Bodenbedeckung, die Rückwirkung auf den Boden selbst durch die erzeugte organische Substanz, die Höhe und Schaustellung von Blättern und Blüten zuerst in Betracht ziehen.
Das liefert also die Einteilungsgründe für die grossen Gruppen, welche als Klassen und Abteilungen von Ve- getationsformationen (s. Pflanzengeographie in „Neumayers Anleitung“ 2. Ausgabe Bd. II, S. 168) bezeichnet werden. Dabei ist jedoch immer auf die Hauptvegetationszonen zurückzukommen: eine natürliche Vegetationszone ist ein solches Stück Erde, auf welchem ein Komplex von nach dem Relief und dem Bewässerungsgrade verschiedenen Vege- tationsformationen ein in sich abgerundetes, gleichförmiges Bild gegenüber ganz verschiedenen Bildern in den Nach- barzonen zeigt. Die Hauptbegriffe der Formationseintei- lung sind oft zu unbestimmt; wie weit reicht z. B. nicht der „Wald“ auf der Erdoberfläche! Aber die botanisch- charakterisierten Abteilungen dieser Formationsklassen sind es, welche am besten den Landschaftscharakter be- zeichnen. Die Formationsklasse der Wälder zerfällt also sogleich in Abteilungen und Glieder (sogenannte Einzel- formationen), welche sich in den verschiedenen klima- tischen Zonen von grösster Verschiedenheit, u. z. sowohl von floristischer als vegetativ-biologischer Verschiedenheit, verhalten. Dasselbe ist der Fall mit den Grasbeständen, von denen die deutschen Wiesen doch nur eine Charak- terabteilung darstellen, u. s. w. Die Formationen der Tropen also haben gewisse Gemeinsamkeiten, die nun einmal zum Charakter der tropischen Landschaft zuge- hören und unter denen die frostfreie Ruheperiode eine
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[229/0259]
Haupt- und Einzelformationen.
gegenseitig mehr förderlich, bald mehr schädlich, der
Jahresperiode unterworfenen und sich häufig nur in diesem
Verbande haltenden Organisationen anzusehen.
Einteilung der Vegetationsformationen. Die Ve-
getationsformationen ergeben sich aus der primären Ein-
teilung der gesamten Vegetationsdecke der Erde in solche
reine oder gemischte Bestände, welche den Charakter der
Landschaft am auffälligsten kennzeichnen, und dabei also
den Grad der Bodenbedeckung, die Rückwirkung auf den
Boden selbst durch die erzeugte organische Substanz, die
Höhe und Schaustellung von Blättern und Blüten zuerst
in Betracht ziehen.
Das liefert also die Einteilungsgründe für die grossen
Gruppen, welche als Klassen und Abteilungen von Ve-
getationsformationen (s. Pflanzengeographie in „Neumayers
Anleitung“ 2. Ausgabe Bd. II, S. 168) bezeichnet werden.
Dabei ist jedoch immer auf die Hauptvegetationszonen
zurückzukommen: eine natürliche Vegetationszone ist ein
solches Stück Erde, auf welchem ein Komplex von nach dem
Relief und dem Bewässerungsgrade verschiedenen Vege-
tationsformationen ein in sich abgerundetes, gleichförmiges
Bild gegenüber ganz verschiedenen Bildern in den Nach-
barzonen zeigt. Die Hauptbegriffe der Formationseintei-
lung sind oft zu unbestimmt; wie weit reicht z. B. nicht
der „Wald“ auf der Erdoberfläche! Aber die botanisch-
charakterisierten Abteilungen dieser Formationsklassen
sind es, welche am besten den Landschaftscharakter be-
zeichnen. Die Formationsklasse der Wälder zerfällt also
sogleich in Abteilungen und Glieder (sogenannte Einzel-
formationen), welche sich in den verschiedenen klima-
tischen Zonen von grösster Verschiedenheit, u. z. sowohl
von floristischer als vegetativ-biologischer Verschiedenheit,
verhalten. Dasselbe ist der Fall mit den Grasbeständen,
von denen die deutschen Wiesen doch nur eine Charak-
terabteilung darstellen, u. s. w. Die Formationen der
Tropen also haben gewisse Gemeinsamkeiten, die nun
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hören und unter denen die frostfreie Ruheperiode eine
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/259>, abgerufen am 22.11.2024.
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