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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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von Humboldt bis Schouw.
graphie als solche zu begründen. Und hier hat wohl
schon A. v. Humboldts Arbeit, die Prolegomena in den
Nova genera et species plantarum (Bd. I, 1815; vergl.
Dr., Fl. d. E. S. 9) die erste sichere Grundlage ge-
legt, wie er schon in seinen Ideen zu einer Geographie
der Pflanzen
(1805) den Anfang damit gemacht hatte.
Aus diesem Grunde darf man sagen, dass Humboldt mit
demselben Rechte der Begründer der Pflanzengeographie
zu nennen sei, wie Darwin der Begründer der Deszendenz-
lehre. Beide haben das dazu Gehörige durchaus nicht
allein gemacht; im Gegenteil waren so viele Naturforscher
von Rang auf demselben Gebiete thätig, dass man be-
haupten kann, die Forschung selbst hätte auch ohne jene
den Fortgang in der angegebenen Richtung nehmen
müssen. Aber beide machten aus diesen sie eine Zeit
lang vor allen anderen beschäftigenden Gegenständen
eine Spezialwissenschaft, führten sie als solche ein und
behandelten das vielseitige Thema nicht nur als Ausfluss
oder Anhang anderer Forschungen. Und wie es oft nur
darauf ankommt, dass ein allgemein interessanter Gegen-
stand durch eine besondere Bezeichnung Aufmerksamkeit
in weiteren Kreisen errege, so war es auch hier der Fall,
indem durch A. v. Humboldts Schriften die Pflanzen-
geographie als besonderer Zweig in der botanischen und
geographischen Wissenschaft hingestellt und weiter über-
liefert wurde.

Als nächste grössere, auf weitem Grunde aufbauende
und die Ideen der Vorgänger sammelnde Generalarbeit
erschienen dann die Grundzüge einer allgemeinen Pflanzen-
geographie
von Schouw (1823), welcher später Meyens
Grundriss der Pflanzengeographie (1836) folgte. In diese
Zeit fiel auch eine sehr lebhafte Thätigkeit auf dem Ge-
biete exotischer Floristik, wozu zahlreiche Expeditionen,
sowie intensivere Forschung in den alten Ländern Ver-
anlassung gaben; infolgedessen erwuchs ein stattliches
Material, welches an die schon vorhandenen pflanzen-
geographischen Grundlinien angepasst und zu ihrer Ver-
besserung benutzt werden musste. Diese Periode legte den
Grund zu der heutigen fachgemässen Quellenlitteratur.

von Humboldt bis Schouw.
graphie als solche zu begründen. Und hier hat wohl
schon A. v. Humboldts Arbeit, die Prolegomena in den
Nova genera et species plantarum (Bd. I, 1815; vergl.
Dr., Fl. d. E. S. 9) die erste sichere Grundlage ge-
legt, wie er schon in seinen Ideen zu einer Geographie
der Pflanzen
(1805) den Anfang damit gemacht hatte.
Aus diesem Grunde darf man sagen, dass Humboldt mit
demselben Rechte der Begründer der Pflanzengeographie
zu nennen sei, wie Darwin der Begründer der Deszendenz-
lehre. Beide haben das dazu Gehörige durchaus nicht
allein gemacht; im Gegenteil waren so viele Naturforscher
von Rang auf demselben Gebiete thätig, dass man be-
haupten kann, die Forschung selbst hätte auch ohne jene
den Fortgang in der angegebenen Richtung nehmen
müssen. Aber beide machten aus diesen sie eine Zeit
lang vor allen anderen beschäftigenden Gegenständen
eine Spezialwissenschaft, führten sie als solche ein und
behandelten das vielseitige Thema nicht nur als Ausfluss
oder Anhang anderer Forschungen. Und wie es oft nur
darauf ankommt, dass ein allgemein interessanter Gegen-
stand durch eine besondere Bezeichnung Aufmerksamkeit
in weiteren Kreisen errege, so war es auch hier der Fall,
indem durch A. v. Humboldts Schriften die Pflanzen-
geographie als besonderer Zweig in der botanischen und
geographischen Wissenschaft hingestellt und weiter über-
liefert wurde.

Als nächste grössere, auf weitem Grunde aufbauende
und die Ideen der Vorgänger sammelnde Generalarbeit
erschienen dann die Grundzüge einer allgemeinen Pflanzen-
geographie
von Schouw (1823), welcher später Meyens
Grundriss der Pflanzengeographie (1836) folgte. In diese
Zeit fiel auch eine sehr lebhafte Thätigkeit auf dem Ge-
biete exotischer Floristik, wozu zahlreiche Expeditionen,
sowie intensivere Forschung in den alten Ländern Ver-
anlassung gaben; infolgedessen erwuchs ein stattliches
Material, welches an die schon vorhandenen pflanzen-
geographischen Grundlinien angepasst und zu ihrer Ver-
besserung benutzt werden musste. Diese Periode legte den
Grund zu der heutigen fachgemässen Quellenlitteratur.

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[7/0029] von Humboldt bis Schouw. graphie als solche zu begründen. Und hier hat wohl schon A. v. Humboldts Arbeit, die Prolegomena in den Nova genera et species plantarum (Bd. I, 1815; vergl. Dr., Fl. d. E. S. 9) die erste sichere Grundlage ge- legt, wie er schon in seinen Ideen zu einer Geographie der Pflanzen (1805) den Anfang damit gemacht hatte. Aus diesem Grunde darf man sagen, dass Humboldt mit demselben Rechte der Begründer der Pflanzengeographie zu nennen sei, wie Darwin der Begründer der Deszendenz- lehre. Beide haben das dazu Gehörige durchaus nicht allein gemacht; im Gegenteil waren so viele Naturforscher von Rang auf demselben Gebiete thätig, dass man be- haupten kann, die Forschung selbst hätte auch ohne jene den Fortgang in der angegebenen Richtung nehmen müssen. Aber beide machten aus diesen sie eine Zeit lang vor allen anderen beschäftigenden Gegenständen eine Spezialwissenschaft, führten sie als solche ein und behandelten das vielseitige Thema nicht nur als Ausfluss oder Anhang anderer Forschungen. Und wie es oft nur darauf ankommt, dass ein allgemein interessanter Gegen- stand durch eine besondere Bezeichnung Aufmerksamkeit in weiteren Kreisen errege, so war es auch hier der Fall, indem durch A. v. Humboldts Schriften die Pflanzen- geographie als besonderer Zweig in der botanischen und geographischen Wissenschaft hingestellt und weiter über- liefert wurde. Als nächste grössere, auf weitem Grunde aufbauende und die Ideen der Vorgänger sammelnde Generalarbeit erschienen dann die Grundzüge einer allgemeinen Pflanzen- geographie von Schouw (1823), welcher später Meyens Grundriss der Pflanzengeographie (1836) folgte. In diese Zeit fiel auch eine sehr lebhafte Thätigkeit auf dem Ge- biete exotischer Floristik, wozu zahlreiche Expeditionen, sowie intensivere Forschung in den alten Ländern Ver- anlassung gaben; infolgedessen erwuchs ein stattliches Material, welches an die schon vorhandenen pflanzen- geographischen Grundlinien angepasst und zu ihrer Ver- besserung benutzt werden musste. Diese Periode legte den Grund zu der heutigen fachgemässen Quellenlitteratur.

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/29>, abgerufen am 21.11.2024.