Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite

Chaparals. Rhinocerosbusch. Tropengebüsche.
ebenso wie das Holz ihres Gezweigs nutzbringend sind.
Vom Rio Colorado an westwärts wird ihnen durch die
überaus häufige Zygophyllee Larrea mexicana, den als
widerwärtig geschilderten Kreosotstrauch, ein eigener Stem-
pel verliehen, indem er dichte Gruppen mit leuchtendem
Grün bildet auf dem allerschlechtesten Boden. -- In
Südafrika endlich, hinter jenen üppiggrünen Gebüschen
des südwestlichen Kaplandes landeinwärts, ziehen sich
solche Dorngesträuche als Ersatz der Eriken über die
Hochfläche der Karrooterrasse; hier ist der herrschende,
nur etwa 1/2 m hohe Strauch ein geselliges Gewächs aus
der Ordnung der Compositen, der Rhinocerosbusch, Ely-
tropappus rhinocerotis
, welcher, von Succulenten (Mesem-
bryanthemum
), Zygophylleen, Zwiebelgewächsen etc. spär-
lich begleitet, weite Strecken ausschliesslich bedeckt.

Schliesslich sei noch an die sich den tropischen Regen-
wäldern anschliessenden höheren Gebüsche erinnert, welche
aus buschigen Bambussen, niederen, glattstämmigen und
stachligen Rohrpalmen, grossblätterigen, immergrünen
Sträuchern, hohen Kräutern und Schlingpflanzen gebildet,
hier und da den Tropenwald selbständig abzulösen schei-
nen, über welche aber im einzelnen wenig ausführliches
berichtet ist.

Zum Schluss dieser Formationsklasse mag auf einige
der wichtigsten, in gemeinsamer oder beschränkter Ver-
breitung charakteristische Glieder der Gebüsche und Ge-
sträuche liefernde Ordnungen kurz hingewiesen werden:

Leguminosen. Sehr zahlreiche Arten, von welchen schon
vorhin einige Beispiele genannt wurden, gehören zu dieser riesigen,
in fast allen Formationen und über die ganze Erde verbreiteten
Ordnung. Manche nur in einer einzigen Art auftretende Gat-
tungen, wie z. B. Gourliea decorticans in den Chanarregionen
Argentiniens, sind doch für einzelne Ländergebiete von bedeuten-
der Wichtigkeit.

Rosaceen. Einzelne Tribus dieser mit circa 1500 Arten zu
den grösseren zählenden Ordnung liefern zahlreiche Gebüsche
zumal für die borealen Floren, wo sie sommergrün aufzutreten
pflegen. Spiraea ist dort hervorzuheben, Rubus (über die ganze
Erde mit Ausschluss der kalten Länder verbreitet) als Bestandteil
der Dorngebüsche, Rosa (in den borealen Floren allein), und die

Chaparals. Rhinocerosbusch. Tropengebüsche.
ebenso wie das Holz ihres Gezweigs nutzbringend sind.
Vom Rio Colorado an westwärts wird ihnen durch die
überaus häufige Zygophyllee Larrea mexicana, den als
widerwärtig geschilderten Kreosotstrauch, ein eigener Stem-
pel verliehen, indem er dichte Gruppen mit leuchtendem
Grün bildet auf dem allerschlechtesten Boden. — In
Südafrika endlich, hinter jenen üppiggrünen Gebüschen
des südwestlichen Kaplandes landeinwärts, ziehen sich
solche Dorngesträuche als Ersatz der Eriken über die
Hochfläche der Karrooterrasse; hier ist der herrschende,
nur etwa ½ m hohe Strauch ein geselliges Gewächs aus
der Ordnung der Compositen, der Rhinocerosbusch, Ely-
tropappus rhinocerotis
, welcher, von Succulenten (Mesem-
bryanthemum
), Zygophylleen, Zwiebelgewächsen etc. spär-
lich begleitet, weite Strecken ausschliesslich bedeckt.

Schliesslich sei noch an die sich den tropischen Regen-
wäldern anschliessenden höheren Gebüsche erinnert, welche
aus buschigen Bambussen, niederen, glattstämmigen und
stachligen Rohrpalmen, grossblätterigen, immergrünen
Sträuchern, hohen Kräutern und Schlingpflanzen gebildet,
hier und da den Tropenwald selbständig abzulösen schei-
nen, über welche aber im einzelnen wenig ausführliches
berichtet ist.

Zum Schluss dieser Formationsklasse mag auf einige
der wichtigsten, in gemeinsamer oder beschränkter Ver-
breitung charakteristische Glieder der Gebüsche und Ge-
sträuche liefernde Ordnungen kurz hingewiesen werden:

Leguminosen. Sehr zahlreiche Arten, von welchen schon
vorhin einige Beispiele genannt wurden, gehören zu dieser riesigen,
in fast allen Formationen und über die ganze Erde verbreiteten
Ordnung. Manche nur in einer einzigen Art auftretende Gat-
tungen, wie z. B. Gourliea decorticans in den Chanarregionen
Argentiniens, sind doch für einzelne Ländergebiete von bedeuten-
der Wichtigkeit.

Rosaceen. Einzelne Tribus dieser mit circa 1500 Arten zu
den grösseren zählenden Ordnung liefern zahlreiche Gebüsche
zumal für die borealen Floren, wo sie sommergrün aufzutreten
pflegen. Spiraea ist dort hervorzuheben, Rubus (über die ganze
Erde mit Ausschluss der kalten Länder verbreitet) als Bestandteil
der Dorngebüsche, Rosa (in den borealen Floren allein), und die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0314" n="284"/><fw place="top" type="header">Chaparals. Rhinocerosbusch. Tropengebüsche.</fw><lb/>
ebenso wie das Holz ihres Gezweigs nutzbringend sind.<lb/>
Vom Rio Colorado an westwärts wird ihnen durch die<lb/>
überaus häufige Zygophyllee <hi rendition="#i">Larrea mexicana</hi>, den als<lb/>
widerwärtig geschilderten Kreosotstrauch, ein eigener Stem-<lb/>
pel verliehen, indem er dichte Gruppen mit leuchtendem<lb/>
Grün bildet auf dem allerschlechtesten Boden. &#x2014; In<lb/>
Südafrika endlich, hinter jenen üppiggrünen Gebüschen<lb/>
des südwestlichen Kaplandes landeinwärts, ziehen sich<lb/>
solche Dorngesträuche als Ersatz der Eriken über die<lb/>
Hochfläche der Karrooterrasse; hier ist der herrschende,<lb/>
nur etwa ½ m hohe Strauch ein geselliges Gewächs aus<lb/>
der Ordnung der Compositen, der Rhinocerosbusch, <hi rendition="#i">Ely-<lb/>
tropappus rhinocerotis</hi>, welcher, von Succulenten (<hi rendition="#i">Mesem-<lb/>
bryanthemum</hi>), Zygophylleen, Zwiebelgewächsen etc. spär-<lb/>
lich begleitet, weite Strecken ausschliesslich bedeckt.</p><lb/>
          <p>Schliesslich sei noch an die sich den tropischen Regen-<lb/>
wäldern anschliessenden höheren Gebüsche erinnert, welche<lb/>
aus buschigen Bambussen, niederen, glattstämmigen und<lb/>
stachligen Rohrpalmen, grossblätterigen, immergrünen<lb/>
Sträuchern, hohen Kräutern und Schlingpflanzen gebildet,<lb/>
hier und da den Tropenwald selbständig abzulösen schei-<lb/>
nen, über welche aber im einzelnen wenig ausführliches<lb/>
berichtet ist.</p><lb/>
          <p>Zum Schluss dieser Formationsklasse mag auf einige<lb/>
der wichtigsten, in gemeinsamer oder beschränkter Ver-<lb/>
breitung charakteristische Glieder der Gebüsche und Ge-<lb/>
sträuche liefernde Ordnungen kurz hingewiesen werden:</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Leguminosen</hi>. Sehr zahlreiche Arten, von welchen schon<lb/>
vorhin einige Beispiele genannt wurden, gehören zu dieser riesigen,<lb/>
in fast allen Formationen und über die ganze Erde verbreiteten<lb/>
Ordnung. Manche nur in einer einzigen Art auftretende Gat-<lb/>
tungen, wie z. B. Gourliea decorticans in den Chanarregionen<lb/>
Argentiniens, sind doch für einzelne Ländergebiete von bedeuten-<lb/>
der Wichtigkeit.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Rosaceen</hi>. Einzelne Tribus dieser mit circa 1500 Arten zu<lb/>
den grösseren zählenden Ordnung liefern zahlreiche Gebüsche<lb/>
zumal für die borealen Floren, wo sie sommergrün aufzutreten<lb/>
pflegen. Spiraea ist dort hervorzuheben, Rubus (über die ganze<lb/>
Erde mit Ausschluss der kalten Länder verbreitet) als Bestandteil<lb/>
der Dorngebüsche, Rosa (in den borealen Floren allein), und die<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[284/0314] Chaparals. Rhinocerosbusch. Tropengebüsche. ebenso wie das Holz ihres Gezweigs nutzbringend sind. Vom Rio Colorado an westwärts wird ihnen durch die überaus häufige Zygophyllee Larrea mexicana, den als widerwärtig geschilderten Kreosotstrauch, ein eigener Stem- pel verliehen, indem er dichte Gruppen mit leuchtendem Grün bildet auf dem allerschlechtesten Boden. — In Südafrika endlich, hinter jenen üppiggrünen Gebüschen des südwestlichen Kaplandes landeinwärts, ziehen sich solche Dorngesträuche als Ersatz der Eriken über die Hochfläche der Karrooterrasse; hier ist der herrschende, nur etwa ½ m hohe Strauch ein geselliges Gewächs aus der Ordnung der Compositen, der Rhinocerosbusch, Ely- tropappus rhinocerotis, welcher, von Succulenten (Mesem- bryanthemum), Zygophylleen, Zwiebelgewächsen etc. spär- lich begleitet, weite Strecken ausschliesslich bedeckt. Schliesslich sei noch an die sich den tropischen Regen- wäldern anschliessenden höheren Gebüsche erinnert, welche aus buschigen Bambussen, niederen, glattstämmigen und stachligen Rohrpalmen, grossblätterigen, immergrünen Sträuchern, hohen Kräutern und Schlingpflanzen gebildet, hier und da den Tropenwald selbständig abzulösen schei- nen, über welche aber im einzelnen wenig ausführliches berichtet ist. Zum Schluss dieser Formationsklasse mag auf einige der wichtigsten, in gemeinsamer oder beschränkter Ver- breitung charakteristische Glieder der Gebüsche und Ge- sträuche liefernde Ordnungen kurz hingewiesen werden: Leguminosen. Sehr zahlreiche Arten, von welchen schon vorhin einige Beispiele genannt wurden, gehören zu dieser riesigen, in fast allen Formationen und über die ganze Erde verbreiteten Ordnung. Manche nur in einer einzigen Art auftretende Gat- tungen, wie z. B. Gourliea decorticans in den Chanarregionen Argentiniens, sind doch für einzelne Ländergebiete von bedeuten- der Wichtigkeit. Rosaceen. Einzelne Tribus dieser mit circa 1500 Arten zu den grösseren zählenden Ordnung liefern zahlreiche Gebüsche zumal für die borealen Floren, wo sie sommergrün aufzutreten pflegen. Spiraea ist dort hervorzuheben, Rubus (über die ganze Erde mit Ausschluss der kalten Länder verbreitet) als Bestandteil der Dorngebüsche, Rosa (in den borealen Floren allein), und die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/314
Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/314>, abgerufen am 22.11.2024.