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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Uebergang von Grassteppen zu Savanen.
hoch Halm an Halm wie auf einem Getreidefelde ent-
wickelt" (Griseb. V. d. E. II, S. 36).

In Neumayers Anleitung zu wiss. Beob. auf Reisen, Bd. II,
S. 175, sind allerdings gerade die Alangfluren unter die Savanen
gesetzt; allein ich glaube dies dennoch umändern zu sollen, da
ich ausser dem veränderten Klima, unter welchem sie stehen, im
Formationsbestande keinen Unterschied gegenüber den Grassteppen
finde. Das Klima bedingt wohl die Formationsabteilungen, macht
aber ihre Merkmale nicht aus. Die Schwierigkeit, in solchen
Fragen zu entscheiden, ist allerdings vom grünen Tische aus recht
gross, und hier wie in so vielen anderen Stücken bedarf es einer
mit Sachkenntnis durch Vergleich etwa der tropisch-afrikanischen
Savanen mit diesen ausgeführten Entscheidung auf eigenen Augen-
schein hin. -- Es scheinen auch Uebergänge zu tropischen Savanen
in der Alangformation selbst vorzukommen, da von den Sunda-
inseln Bestände angegeben werden, in denen ausser dieser Imperata
und einem gleich hohen Andropogon grosse Gruppen des Glagah-
grases: Saccharum spontaneum, von 3--4 m Höhe, und ähnliche,
wie Antisthiria arundinacea, Rottboellia exaltata, riesige Büschel
bilden, auch kleine Myrtaceen in die Gesellschaft eintreten.

Denn nicht nur die Höhe der Gräser, sondern die
Untermischung mit tropischen Vegetationsbestandteilen
der regengrünen oder wenigstens gegen längere Trocknis
geschützten Holzgewächse nebst Epiphyten, kraut- und
holzartigen Schlingpflanzen bildet das eigentliche Merkmal
gut ausgeprägter Savanen. So ist ihre Charakteristik
beispielsweise für Afrika bei Grisebach (V. d. E. II,
109--111). Eine typische Schilderung entwirft Schom-
burgk von ihnen in seinen "Botanical Reminiscences"
aus Britisch-Guyana (1876). Die dortige Savanaregion
ist wohl bewässert, aber die kleineren Bäche sind mei-
stens wasserlos in der trockenen Jahreszeit; wo das Wasser
ausdauert, zeigt sich zugleich der reiche Tropenwald,
Gruppen von Palmen (Mauritia), Farnen, Scitamineen etc.,
welche auch sonst auf feuchterem Grunde kleine Oasen
bilden. Die Regenzeit währt hier von April bis Anfang
August; aber dann wird die für Aufrechterhaltung der
Vegetation nötige Feuchtigkeit noch für Monate durch
starke Thaubildung geliefert, so stark, dass am Morgen
die Pflanzen benetzt sind, als wäre Regen gefallen. Die
Rasen werden hier von Cyperaceen (Cyperus, Isolepis,
Hypolytrum
), von Gräsern der Tribus Chlorideen und

Uebergang von Grassteppen zu Savanen.
hoch Halm an Halm wie auf einem Getreidefelde ent-
wickelt“ (Griseb. V. d. E. II, S. 36).

In Neumayers Anleitung zu wiss. Beob. auf Reisen, Bd. II,
S. 175, sind allerdings gerade die Alangfluren unter die Savanen
gesetzt; allein ich glaube dies dennoch umändern zu sollen, da
ich ausser dem veränderten Klima, unter welchem sie stehen, im
Formationsbestande keinen Unterschied gegenüber den Grassteppen
finde. Das Klima bedingt wohl die Formationsabteilungen, macht
aber ihre Merkmale nicht aus. Die Schwierigkeit, in solchen
Fragen zu entscheiden, ist allerdings vom grünen Tische aus recht
gross, und hier wie in so vielen anderen Stücken bedarf es einer
mit Sachkenntnis durch Vergleich etwa der tropisch-afrikanischen
Savanen mit diesen ausgeführten Entscheidung auf eigenen Augen-
schein hin. — Es scheinen auch Uebergänge zu tropischen Savanen
in der Alangformation selbst vorzukommen, da von den Sunda-
inseln Bestände angegeben werden, in denen ausser dieser Imperata
und einem gleich hohen Andropogon grosse Gruppen des Glagah-
grases: Saccharum spontaneum, von 3—4 m Höhe, und ähnliche,
wie Antisthiria arundinacea, Rottboellia exaltata, riesige Büschel
bilden, auch kleine Myrtaceen in die Gesellschaft eintreten.

Denn nicht nur die Höhe der Gräser, sondern die
Untermischung mit tropischen Vegetationsbestandteilen
der regengrünen oder wenigstens gegen längere Trocknis
geschützten Holzgewächse nebst Epiphyten, kraut- und
holzartigen Schlingpflanzen bildet das eigentliche Merkmal
gut ausgeprägter Savanen. So ist ihre Charakteristik
beispielsweise für Afrika bei Grisebach (V. d. E. II,
109—111). Eine typische Schilderung entwirft Schom-
burgk von ihnen in seinen „Botanical Reminiscences“
aus Britisch-Guyana (1876). Die dortige Savanaregion
ist wohl bewässert, aber die kleineren Bäche sind mei-
stens wasserlos in der trockenen Jahreszeit; wo das Wasser
ausdauert, zeigt sich zugleich der reiche Tropenwald,
Gruppen von Palmen (Mauritia), Farnen, Scitamineen etc.,
welche auch sonst auf feuchterem Grunde kleine Oasen
bilden. Die Regenzeit währt hier von April bis Anfang
August; aber dann wird die für Aufrechterhaltung der
Vegetation nötige Feuchtigkeit noch für Monate durch
starke Thaubildung geliefert, so stark, dass am Morgen
die Pflanzen benetzt sind, als wäre Regen gefallen. Die
Rasen werden hier von Cyperaceen (Cyperus, Isolepis,
Hypolytrum
), von Gräsern der Tribus Chlorideen und

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[296/0326] Uebergang von Grassteppen zu Savanen. hoch Halm an Halm wie auf einem Getreidefelde ent- wickelt“ (Griseb. V. d. E. II, S. 36). In Neumayers Anleitung zu wiss. Beob. auf Reisen, Bd. II, S. 175, sind allerdings gerade die Alangfluren unter die Savanen gesetzt; allein ich glaube dies dennoch umändern zu sollen, da ich ausser dem veränderten Klima, unter welchem sie stehen, im Formationsbestande keinen Unterschied gegenüber den Grassteppen finde. Das Klima bedingt wohl die Formationsabteilungen, macht aber ihre Merkmale nicht aus. Die Schwierigkeit, in solchen Fragen zu entscheiden, ist allerdings vom grünen Tische aus recht gross, und hier wie in so vielen anderen Stücken bedarf es einer mit Sachkenntnis durch Vergleich etwa der tropisch-afrikanischen Savanen mit diesen ausgeführten Entscheidung auf eigenen Augen- schein hin. — Es scheinen auch Uebergänge zu tropischen Savanen in der Alangformation selbst vorzukommen, da von den Sunda- inseln Bestände angegeben werden, in denen ausser dieser Imperata und einem gleich hohen Andropogon grosse Gruppen des Glagah- grases: Saccharum spontaneum, von 3—4 m Höhe, und ähnliche, wie Antisthiria arundinacea, Rottboellia exaltata, riesige Büschel bilden, auch kleine Myrtaceen in die Gesellschaft eintreten. Denn nicht nur die Höhe der Gräser, sondern die Untermischung mit tropischen Vegetationsbestandteilen der regengrünen oder wenigstens gegen längere Trocknis geschützten Holzgewächse nebst Epiphyten, kraut- und holzartigen Schlingpflanzen bildet das eigentliche Merkmal gut ausgeprägter Savanen. So ist ihre Charakteristik beispielsweise für Afrika bei Grisebach (V. d. E. II, 109—111). Eine typische Schilderung entwirft Schom- burgk von ihnen in seinen „Botanical Reminiscences“ aus Britisch-Guyana (1876). Die dortige Savanaregion ist wohl bewässert, aber die kleineren Bäche sind mei- stens wasserlos in der trockenen Jahreszeit; wo das Wasser ausdauert, zeigt sich zugleich der reiche Tropenwald, Gruppen von Palmen (Mauritia), Farnen, Scitamineen etc., welche auch sonst auf feuchterem Grunde kleine Oasen bilden. Die Regenzeit währt hier von April bis Anfang August; aber dann wird die für Aufrechterhaltung der Vegetation nötige Feuchtigkeit noch für Monate durch starke Thaubildung geliefert, so stark, dass am Morgen die Pflanzen benetzt sind, als wäre Regen gefallen. Die Rasen werden hier von Cyperaceen (Cyperus, Isolepis, Hypolytrum), von Gräsern der Tribus Chlorideen und

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/326>, abgerufen am 22.11.2024.