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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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für schildernde Pflanzengeographie.
Berghaus' physikalischem Atlas (Bl. IV--VII, Text S. 4) er-
giebiger Gebrauch gemacht und ihre Darstellung zur Grundlage
der gesamten Florenbilder erhoben. Es ist dort folgende, auch
hier aufrecht zu haltende Begriffserklärung hinzugefügt: "Eine
Vegetationsregion ist ein durch das Zusammenfallen bestimm-
ter Vegetationslinien abgegrenztes Stück einer Zonenabteilung, in
welchem eine gleichmäßige Bodenbedeckung unter dem Vorwiegen
einer einzelnen, oder mehrerer durch zusammenfallende Vegeta-
tionsperioden eng aneinander geschlossener Formationen herrscht;
die Zusammensetzung dieser Formationen aus systematischen Sippen
und die dadurch hervorgerufene besondere Physiognomie hängt
von der Zugehörigkeit dieses Erdstückes zu einem bestimmten
Florenreich ab. Die Benennung der Regionen erfolgt nach den-
jenigen Arten oder Artgenossenschaften, welche in der am stärksten
entwickelten oder physiognomisch bedeutendsten Formation domi-
nieren, d. h. durch ihre Geselligkeit oder auch durch die Präzision
ihrer Vegetationslinie ausgezeichnet sind." Jede Region besitzt
ein einheitliches, wohl charakterisiertes Klima; sie sind daher zu-
nächst mit Köppens Wärmezonen (siehe oben S. 75) nach grossem
Maßstabe, dann aber mit Spezialdarstellungen wie in Supans
Physischer Erdkunde genau zu vergleichen.

Man ist vielfach gewohnt, die auf bestimmte For-
mationen begründeten physiognomischen Länderabteilungen
als "Zonen" zu bezeichnen, sofern sie in der Ebene an-
einander grenzen, als "Regionen" dann, wenn sie in Ge-
birgen übereinander folgen. Es ist aber auch in dem
letzteren Falle das Wort "Zone" ebenfalls gebräuchlich.
Für die Sache ist der Name gleichgültig; in der Floren-
karte von Europa (Physik. Atlas Nr. 47) habe ich zum
Unterschiede gegen die folgenden die Trennungen roher
ausführenden Karten ebenfalls von beiden Worten, Zone
und Region, Anwendung gemacht, indem z. B. in der
"Zone der mitteleuropäischen Wälder" eine "Nadelholz-
region" und eine "Hochgebirgsregion" ausgeschieden ist.
Bezeichnet man aber die grossen, klimatisch begründeten
Abteilungen der Länder als Vegetationszonen, so ist der
Name Region für deren Unterteile jedenfalls zur Unter-
scheidung zweckmäßig und bequem.

Benennung der Vegetationsregionen. Die an-
geführten Beispiele führen sogleich zu der Frage, in
welcher Weise die Namensgebung der erzielten Teile zu
erfolgen habe. Die günstigste wird diejenige sein, welche
am deutlichsten die Hauptformationen im Ausdruck mit

für schildernde Pflanzengeographie.
Berghaus’ physikalischem Atlas (Bl. IV—VII, Text S. 4) er-
giebiger Gebrauch gemacht und ihre Darstellung zur Grundlage
der gesamten Florenbilder erhoben. Es ist dort folgende, auch
hier aufrecht zu haltende Begriffserklärung hinzugefügt: „Eine
Vegetationsregion ist ein durch das Zusammenfallen bestimm-
ter Vegetationslinien abgegrenztes Stück einer Zonenabteilung, in
welchem eine gleichmäßige Bodenbedeckung unter dem Vorwiegen
einer einzelnen, oder mehrerer durch zusammenfallende Vegeta-
tionsperioden eng aneinander geschlossener Formationen herrscht;
die Zusammensetzung dieser Formationen aus systematischen Sippen
und die dadurch hervorgerufene besondere Physiognomie hängt
von der Zugehörigkeit dieses Erdstückes zu einem bestimmten
Florenreich ab. Die Benennung der Regionen erfolgt nach den-
jenigen Arten oder Artgenossenschaften, welche in der am stärksten
entwickelten oder physiognomisch bedeutendsten Formation domi-
nieren, d. h. durch ihre Geselligkeit oder auch durch die Präzision
ihrer Vegetationslinie ausgezeichnet sind.“ Jede Region besitzt
ein einheitliches, wohl charakterisiertes Klima; sie sind daher zu-
nächst mit Köppens Wärmezonen (siehe oben S. 75) nach grossem
Maßstabe, dann aber mit Spezialdarstellungen wie in Supans
Physischer Erdkunde genau zu vergleichen.

Man ist vielfach gewohnt, die auf bestimmte For-
mationen begründeten physiognomischen Länderabteilungen
als „Zonen“ zu bezeichnen, sofern sie in der Ebene an-
einander grenzen, als „Regionen“ dann, wenn sie in Ge-
birgen übereinander folgen. Es ist aber auch in dem
letzteren Falle das Wort „Zone“ ebenfalls gebräuchlich.
Für die Sache ist der Name gleichgültig; in der Floren-
karte von Europa (Physik. Atlas Nr. 47) habe ich zum
Unterschiede gegen die folgenden die Trennungen roher
ausführenden Karten ebenfalls von beiden Worten, Zone
und Region, Anwendung gemacht, indem z. B. in der
„Zone der mitteleuropäischen Wälder“ eine „Nadelholz-
region“ und eine „Hochgebirgsregion“ ausgeschieden ist.
Bezeichnet man aber die grossen, klimatisch begründeten
Abteilungen der Länder als Vegetationszonen, so ist der
Name Region für deren Unterteile jedenfalls zur Unter-
scheidung zweckmäßig und bequem.

Benennung der Vegetationsregionen. Die an-
geführten Beispiele führen sogleich zu der Frage, in
welcher Weise die Namensgebung der erzielten Teile zu
erfolgen habe. Die günstigste wird diejenige sein, welche
am deutlichsten die Hauptformationen im Ausdruck mit

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[331/0361] für schildernde Pflanzengeographie. Berghaus’ physikalischem Atlas (Bl. IV—VII, Text S. 4) er- giebiger Gebrauch gemacht und ihre Darstellung zur Grundlage der gesamten Florenbilder erhoben. Es ist dort folgende, auch hier aufrecht zu haltende Begriffserklärung hinzugefügt: „Eine Vegetationsregion ist ein durch das Zusammenfallen bestimm- ter Vegetationslinien abgegrenztes Stück einer Zonenabteilung, in welchem eine gleichmäßige Bodenbedeckung unter dem Vorwiegen einer einzelnen, oder mehrerer durch zusammenfallende Vegeta- tionsperioden eng aneinander geschlossener Formationen herrscht; die Zusammensetzung dieser Formationen aus systematischen Sippen und die dadurch hervorgerufene besondere Physiognomie hängt von der Zugehörigkeit dieses Erdstückes zu einem bestimmten Florenreich ab. Die Benennung der Regionen erfolgt nach den- jenigen Arten oder Artgenossenschaften, welche in der am stärksten entwickelten oder physiognomisch bedeutendsten Formation domi- nieren, d. h. durch ihre Geselligkeit oder auch durch die Präzision ihrer Vegetationslinie ausgezeichnet sind.“ Jede Region besitzt ein einheitliches, wohl charakterisiertes Klima; sie sind daher zu- nächst mit Köppens Wärmezonen (siehe oben S. 75) nach grossem Maßstabe, dann aber mit Spezialdarstellungen wie in Supans Physischer Erdkunde genau zu vergleichen. Man ist vielfach gewohnt, die auf bestimmte For- mationen begründeten physiognomischen Länderabteilungen als „Zonen“ zu bezeichnen, sofern sie in der Ebene an- einander grenzen, als „Regionen“ dann, wenn sie in Ge- birgen übereinander folgen. Es ist aber auch in dem letzteren Falle das Wort „Zone“ ebenfalls gebräuchlich. Für die Sache ist der Name gleichgültig; in der Floren- karte von Europa (Physik. Atlas Nr. 47) habe ich zum Unterschiede gegen die folgenden die Trennungen roher ausführenden Karten ebenfalls von beiden Worten, Zone und Region, Anwendung gemacht, indem z. B. in der „Zone der mitteleuropäischen Wälder“ eine „Nadelholz- region“ und eine „Hochgebirgsregion“ ausgeschieden ist. Bezeichnet man aber die grossen, klimatisch begründeten Abteilungen der Länder als Vegetationszonen, so ist der Name Region für deren Unterteile jedenfalls zur Unter- scheidung zweckmäßig und bequem. Benennung der Vegetationsregionen. Die an- geführten Beispiele führen sogleich zu der Frage, in welcher Weise die Namensgebung der erzielten Teile zu erfolgen habe. Die günstigste wird diejenige sein, welche am deutlichsten die Hauptformationen im Ausdruck mit

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/361>, abgerufen am 23.11.2024.