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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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der Verteilung der Pflanzen.
Kohlensäure zum Zweck der Ernährung; denn dieselbe,
obgleich auch im Prozentgehalte der Atmosphäre schwan-
kend, ist überall genug vorhanden, um das pflanzliche
Leben in voller Energie aufrecht zu halten. Wenn wir
daher in einem Lehrbuch der Pflanzenphysiologie und
auch in solchen biologischen Zusammenstellungen, wie
sie Wiesner (Elem. d. wiss. Bot., Bd. III, Biologie, 1889)
überliefert hat, die einzeln aufgeführten Agentien in Bezug
auf ihre gleichmässig überall ausgeübte Wirkungsweise
oder Wirkungsmöglichkeit, oder auf ihre nach geogra-
phisch-topographischer Verschiedenheit stattfindende Ab-
änderungsfähigkeit prüfen, so haben wir dadurch eine
Auswahl der äusseren Bedingungen zu pflanzengeogra-
phischen Zwecken vorgenommen, indem wir die erstere
Kategorie beiseite lassen und uns nur mit der Wirkungs-
weise der zweiten beschäftigen. Zu dieser letzteren Ka-
tegorie gehören die Wirkungen des Sonnenlichtes, der
Wärme, der Niederschläge und der Luftfeuchtig-
keit
in ihrer verschiedenartigen Verteilung über die Erde
als geographisch wirkende Agentien ersten Ranges; ferner
der jeweilige orographische Aufbau mit den durch
ihn bewirkten Bewässerungsverhältnissen, ange-
knüpft an ein bestimmtes Substrat (Bodenkrume oder
Wasser), und die durch die organischen Bewohner der
Erde selbstgeschaffenen Umänderungen als weitere Lebens-
bedingungen (welche wir kurz unter der Bezeichnung von
"Lebenslage" zusammenfassen wollen), alle diese als
Agentien von topographischer Wirkung.

1. Geographisch wirkende Agentien. -- Sonnen-
licht.
In der Wirkungsweise des Erdumlaufs um die
Sonne im Jahreswechsel und in der des Wechsels von
Tag und Nacht, welche die grosse jährliche und die
kleinen täglichen Perioden des Pflanzenlebens erzeugen,
pflegt man stets von der Wärmewirkung zu sprechen,
ohne dem Lichte die gebührende Rolle zuzuerteilen. Und
dennoch muss diese vorangestellt werden, da die sich aus
der atmosphärischen Kohlensäure ernährenden grünen
Pflanzenorgane zwar diese ihre fundamentale organische

Drude, Pflanzengeographie. 2

der Verteilung der Pflanzen.
Kohlensäure zum Zweck der Ernährung; denn dieselbe,
obgleich auch im Prozentgehalte der Atmosphäre schwan-
kend, ist überall genug vorhanden, um das pflanzliche
Leben in voller Energie aufrecht zu halten. Wenn wir
daher in einem Lehrbuch der Pflanzenphysiologie und
auch in solchen biologischen Zusammenstellungen, wie
sie Wiesner (Elem. d. wiss. Bot., Bd. III, Biologie, 1889)
überliefert hat, die einzeln aufgeführten Agentien in Bezug
auf ihre gleichmässig überall ausgeübte Wirkungsweise
oder Wirkungsmöglichkeit, oder auf ihre nach geogra-
phisch-topographischer Verschiedenheit stattfindende Ab-
änderungsfähigkeit prüfen, so haben wir dadurch eine
Auswahl der äusseren Bedingungen zu pflanzengeogra-
phischen Zwecken vorgenommen, indem wir die erstere
Kategorie beiseite lassen und uns nur mit der Wirkungs-
weise der zweiten beschäftigen. Zu dieser letzteren Ka-
tegorie gehören die Wirkungen des Sonnenlichtes, der
Wärme, der Niederschläge und der Luftfeuchtig-
keit
in ihrer verschiedenartigen Verteilung über die Erde
als geographisch wirkende Agentien ersten Ranges; ferner
der jeweilige orographische Aufbau mit den durch
ihn bewirkten Bewässerungsverhältnissen, ange-
knüpft an ein bestimmtes Substrat (Bodenkrume oder
Wasser), und die durch die organischen Bewohner der
Erde selbstgeschaffenen Umänderungen als weitere Lebens-
bedingungen (welche wir kurz unter der Bezeichnung von
„Lebenslage“ zusammenfassen wollen), alle diese als
Agentien von topographischer Wirkung.

1. Geographisch wirkende Agentien. — Sonnen-
licht.
In der Wirkungsweise des Erdumlaufs um die
Sonne im Jahreswechsel und in der des Wechsels von
Tag und Nacht, welche die grosse jährliche und die
kleinen täglichen Perioden des Pflanzenlebens erzeugen,
pflegt man stets von der Wärmewirkung zu sprechen,
ohne dem Lichte die gebührende Rolle zuzuerteilen. Und
dennoch muss diese vorangestellt werden, da die sich aus
der atmosphärischen Kohlensäure ernährenden grünen
Pflanzenorgane zwar diese ihre fundamentale organische

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[17/0039] der Verteilung der Pflanzen. Kohlensäure zum Zweck der Ernährung; denn dieselbe, obgleich auch im Prozentgehalte der Atmosphäre schwan- kend, ist überall genug vorhanden, um das pflanzliche Leben in voller Energie aufrecht zu halten. Wenn wir daher in einem Lehrbuch der Pflanzenphysiologie und auch in solchen biologischen Zusammenstellungen, wie sie Wiesner (Elem. d. wiss. Bot., Bd. III, Biologie, 1889) überliefert hat, die einzeln aufgeführten Agentien in Bezug auf ihre gleichmässig überall ausgeübte Wirkungsweise oder Wirkungsmöglichkeit, oder auf ihre nach geogra- phisch-topographischer Verschiedenheit stattfindende Ab- änderungsfähigkeit prüfen, so haben wir dadurch eine Auswahl der äusseren Bedingungen zu pflanzengeogra- phischen Zwecken vorgenommen, indem wir die erstere Kategorie beiseite lassen und uns nur mit der Wirkungs- weise der zweiten beschäftigen. Zu dieser letzteren Ka- tegorie gehören die Wirkungen des Sonnenlichtes, der Wärme, der Niederschläge und der Luftfeuchtig- keit in ihrer verschiedenartigen Verteilung über die Erde als geographisch wirkende Agentien ersten Ranges; ferner der jeweilige orographische Aufbau mit den durch ihn bewirkten Bewässerungsverhältnissen, ange- knüpft an ein bestimmtes Substrat (Bodenkrume oder Wasser), und die durch die organischen Bewohner der Erde selbstgeschaffenen Umänderungen als weitere Lebens- bedingungen (welche wir kurz unter der Bezeichnung von „Lebenslage“ zusammenfassen wollen), alle diese als Agentien von topographischer Wirkung. 1. Geographisch wirkende Agentien. — Sonnen- licht. In der Wirkungsweise des Erdumlaufs um die Sonne im Jahreswechsel und in der des Wechsels von Tag und Nacht, welche die grosse jährliche und die kleinen täglichen Perioden des Pflanzenlebens erzeugen, pflegt man stets von der Wärmewirkung zu sprechen, ohne dem Lichte die gebührende Rolle zuzuerteilen. Und dennoch muss diese vorangestellt werden, da die sich aus der atmosphärischen Kohlensäure ernährenden grünen Pflanzenorgane zwar diese ihre fundamentale organische Drude, Pflanzengeographie. 2

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/39>, abgerufen am 21.11.2024.