zessiven Trockenheit (unter 20 cm Niederschlagshöhe) herausgehoben, wird von der vier Monate unter 20°C. Temperaturmittel umfassenden Grenzlinie durchschnitten und unterscheidet sich durch stärkere Temperaturschwankungen von dem südlich folgenden tropischen Afrika; denn seine Juliisothermen fallen zwischen 28° und 36°C., seine Januarisothermen aber zwischen 10° im Norden und 20° bis 22° am Südrande. Sonach gehört dies, an die Dattel- region Mesopotamiens (siehe oben S. 401) innig an- schliessende Ländergebiet zur zweiten Abteilung der dritten Vegetationszone und endet an der Nordgrenze der vierten Zone.
Längst hat man das Irrtümliche der Auffassung er- kannt, als ob die Sahara ein tief gelegenes Sandmeer wäre. "In der That," sagt Nachtigal, "ist die Sahara, als Ganzes betrachtet, beträchtlich über dem Meeresniveau erhaben; der Sand tritt felsigem und hartem Kiesboden gegenüber in den Hintergrund, und anstatt der Ebene tritt oft eine ungeahnte Mannigfaltigkeit von Berg und Thal. Die Küstengebirge bilden die Terrassen zu hoch- gelegenen Ebenen, welche mit Gebirgsstöcken und Berg- gruppen geziert und von wasserlosen Flussthälern durch- schnitten sind. Auf ihrer ungeheuren Ausdehnung findet man dann mehr oder minder ausgedehnte Strecken mit Sandbergen und Sandflächen bedeckt, welche aus der Verwitterung der Felsen und des Bodens unter dem an- ordnenden Einflusse des Windes aufgehäuft werden." So sind überall im Gebiet bis auf die Länge einzelner Tage- reisen wirklich vegetationslose Wüsten ausgebildet: die Sereir, felsharter Boden mit Geröll; die Hammada, höher gelegen und stärker mit Geröll bedeckt als vorige; die Areg oder Sandwüsten, ferner die Halophyten in ihren besseren Teilen führenden Salzwüsten. Ueberall dringen die Wüstenpflanzen, zerstreute und höchst lockere, immer aus den verschiedensten Arten gebildete Formationen bildend, in diese Gelände ein und scheinen deren äusseren Verhältnissen sehr wohl zu folgen. Die beste Vegetation aber findet sich in den trockenen Flussbetten, den Wadis, und in den quellenführenden Oasen, welche alle ihre
Litteratur. Orographische Beschaffenheit.
zessiven Trockenheit (unter 20 cm Niederschlagshöhe) herausgehoben, wird von der vier Monate unter 20°C. Temperaturmittel umfassenden Grenzlinie durchschnitten und unterscheidet sich durch stärkere Temperaturschwankungen von dem südlich folgenden tropischen Afrika; denn seine Juliisothermen fallen zwischen 28° und 36°C., seine Januarisothermen aber zwischen 10° im Norden und 20° bis 22° am Südrande. Sonach gehört dies, an die Dattel- region Mesopotamiens (siehe oben S. 401) innig an- schliessende Ländergebiet zur zweiten Abteilung der dritten Vegetationszone und endet an der Nordgrenze der vierten Zone.
Längst hat man das Irrtümliche der Auffassung er- kannt, als ob die Sahara ein tief gelegenes Sandmeer wäre. „In der That,“ sagt Nachtigal, „ist die Sahara, als Ganzes betrachtet, beträchtlich über dem Meeresniveau erhaben; der Sand tritt felsigem und hartem Kiesboden gegenüber in den Hintergrund, und anstatt der Ebene tritt oft eine ungeahnte Mannigfaltigkeit von Berg und Thal. Die Küstengebirge bilden die Terrassen zu hoch- gelegenen Ebenen, welche mit Gebirgsstöcken und Berg- gruppen geziert und von wasserlosen Flussthälern durch- schnitten sind. Auf ihrer ungeheuren Ausdehnung findet man dann mehr oder minder ausgedehnte Strecken mit Sandbergen und Sandflächen bedeckt, welche aus der Verwitterung der Felsen und des Bodens unter dem an- ordnenden Einflusse des Windes aufgehäuft werden.“ So sind überall im Gebiet bis auf die Länge einzelner Tage- reisen wirklich vegetationslose Wüsten ausgebildet: die Serîr, felsharter Boden mit Geröll; die Hammâda, höher gelegen und stärker mit Geröll bedeckt als vorige; die Areg oder Sandwüsten, ferner die Halophyten in ihren besseren Teilen führenden Salzwüsten. Ueberall dringen die Wüstenpflanzen, zerstreute und höchst lockere, immer aus den verschiedensten Arten gebildete Formationen bildend, in diese Gelände ein und scheinen deren äusseren Verhältnissen sehr wohl zu folgen. Die beste Vegetation aber findet sich in den trockenen Flussbetten, den Wadis, und in den quellenführenden Oasen, welche alle ihre
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Litteratur. Orographische Beschaffenheit.
zessiven Trockenheit (unter 20 cm Niederschlagshöhe)
herausgehoben, wird von der vier Monate unter 20°C.
Temperaturmittel umfassenden Grenzlinie durchschnitten und
unterscheidet sich durch stärkere Temperaturschwankungen
von dem südlich folgenden tropischen Afrika; denn seine
Juliisothermen fallen zwischen 28° und 36°C., seine
Januarisothermen aber zwischen 10° im Norden und 20°
bis 22° am Südrande. Sonach gehört dies, an die Dattel-
region Mesopotamiens (siehe oben S. 401) innig an-
schliessende Ländergebiet zur zweiten Abteilung der
dritten Vegetationszone und endet an der Nordgrenze der
vierten Zone.
Längst hat man das Irrtümliche der Auffassung er-
kannt, als ob die Sahara ein tief gelegenes Sandmeer
wäre. „In der That,“ sagt Nachtigal, „ist die Sahara,
als Ganzes betrachtet, beträchtlich über dem Meeresniveau
erhaben; der Sand tritt felsigem und hartem Kiesboden
gegenüber in den Hintergrund, und anstatt der Ebene
tritt oft eine ungeahnte Mannigfaltigkeit von Berg und
Thal. Die Küstengebirge bilden die Terrassen zu hoch-
gelegenen Ebenen, welche mit Gebirgsstöcken und Berg-
gruppen geziert und von wasserlosen Flussthälern durch-
schnitten sind. Auf ihrer ungeheuren Ausdehnung findet
man dann mehr oder minder ausgedehnte Strecken mit
Sandbergen und Sandflächen bedeckt, welche aus der
Verwitterung der Felsen und des Bodens unter dem an-
ordnenden Einflusse des Windes aufgehäuft werden.“ So
sind überall im Gebiet bis auf die Länge einzelner Tage-
reisen wirklich vegetationslose Wüsten ausgebildet: die
Serîr, felsharter Boden mit Geröll; die Hammâda, höher
gelegen und stärker mit Geröll bedeckt als vorige; die
Areg oder Sandwüsten, ferner die Halophyten in ihren
besseren Teilen führenden Salzwüsten. Ueberall dringen
die Wüstenpflanzen, zerstreute und höchst lockere, immer
aus den verschiedensten Arten gebildete Formationen
bildend, in diese Gelände ein und scheinen deren äusseren
Verhältnissen sehr wohl zu folgen. Die beste Vegetation
aber findet sich in den trockenen Flussbetten, den Wadis,
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/487>, abgerufen am 22.11.2024.
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