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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Charakterpflanzen. Vegetationsregionen.
bis zu den Küstengebirgen des Roten Meeres; 600 bis
700 Arten von grösserer Verwandtschaft mit der folgen-
den Region;

3. innerarabische Vegetationsregion, den
Ostraum des Gebietes bis zu der südlich des Wende-
kreises an den Küsten Arabiens sich erstreckenden Tropen-
region umfassend.

Die Physiognomie dieser drei Regionen mag ähn-
lich sein, auch sind viele wichtige Pflanzenarten in allen
gemeinsam; aber das Hauptgemisch der Arten ist in
ihnen wesentlich verschieden, wie man aus einem Ver-
gleich der am genauesten bekannt gewordenen Distrikte,
der algerischen Sahara mit der libyschen Wüste, oder mit
den Küstengebirgen Aegyptens gegen das Rote Meer, ersieht.
Cosson zählt über 1/3 an Arten in der algerischen Sahara
als endemisch.

In der sich durch grösste Gründlichkeit auszeichnenden Floren-
liste Aschersons im Kufrawerke finde ich unter 428 Getässpflanzen-
arten von Tripolitanien etwa 80, welche daselbst eine ausgesprochene
Ost- oder Westgrenze haben; doppelt so gross ist die Zahl der
Mediterran-Arten daselbst mit Südgrenze, unter denen aber zugleich
auch viele eine Ost- oder eine Westgrenze in Tripolitanien finden.

Ueber die Florenabgrenzung des atlantischen Gebiets gegen-
über der westlichen Sahara siehe die Zusammenstellung der in
Marokko, Algier und Tunis gewonnenen Resultate in Geogr. Mittlgn.
1882, S. 149. Die Cyrenaika trägt eine ausgesprochene immergrüne
Mediterranvegetation. Der Küstensaum Aegyptens schliesst sich
mit Syrien ebenfalls an die Mediterranflora an, während im Süden
bei grösseren Niederschlagshöhen zahlreiche Typen des tropischen
Afrikas weit nordwärts vordringen und daher die Nilufer mit einer
langgedehnten Oase in Gartenkultur verglichen werden können.
Hyphaene thebaica gehört nicht zur Sahararegion. Das unter dem
Wendekreise gelegene, durch die Feindseligkeit der Tuareg unzu-
gängliche Bergland Ahaggar soll dagegen den mediterranen Cha-
rakter noch einmal in der Sahara wiederholen und sich durch
Coniferenwaldungen merkwürdig vom sonstigen afrikanischen Cha-
rakter unter diesen Breiten auszeichnen! Griseb. (V. d. E., II, 75.)

Die Vegetation ist oft in den Wadis üppig. E. v. Bary fand
in der Umgebung von Ghat Etlbäume, wahrscheinlich Tamarix
articulata oder gallica, deren Gezweig die Köpfe der Kamelreiter
weit überragte, ebenso wie die Federbüsche von Schilfrohr (G. J., VII,
221). Die Hauptvegetation bildete zwischen Ghat und Titersin
Arthratherum pungens und eine gelbblühende Composite, dann in
hohen Exemplaren die Calotropis procera, ausserdem bildete Sal-

Charakterpflanzen. Vegetationsregionen.
bis zu den Küstengebirgen des Roten Meeres; 600 bis
700 Arten von grösserer Verwandtschaft mit der folgen-
den Region;

3. innerarabische Vegetationsregion, den
Ostraum des Gebietes bis zu der südlich des Wende-
kreises an den Küsten Arabiens sich erstreckenden Tropen-
region umfassend.

Die Physiognomie dieser drei Regionen mag ähn-
lich sein, auch sind viele wichtige Pflanzenarten in allen
gemeinsam; aber das Hauptgemisch der Arten ist in
ihnen wesentlich verschieden, wie man aus einem Ver-
gleich der am genauesten bekannt gewordenen Distrikte,
der algerischen Sahara mit der libyschen Wüste, oder mit
den Küstengebirgen Aegyptens gegen das Rote Meer, ersieht.
Cosson zählt über ⅓ an Arten in der algerischen Sahara
als endemisch.

In der sich durch grösste Gründlichkeit auszeichnenden Floren-
liste Aschersons im Kufrawerke finde ich unter 428 Getässpflanzen-
arten von Tripolitanien etwa 80, welche daselbst eine ausgesprochene
Ost- oder Westgrenze haben; doppelt so gross ist die Zahl der
Mediterran-Arten daselbst mit Südgrenze, unter denen aber zugleich
auch viele eine Ost- oder eine Westgrenze in Tripolitanien finden.

Ueber die Florenabgrenzung des atlantischen Gebiets gegen-
über der westlichen Sahara siehe die Zusammenstellung der in
Marokko, Algier und Tunis gewonnenen Resultate in Geogr. Mittlgn.
1882, S. 149. Die Cyrenaika trägt eine ausgesprochene immergrüne
Mediterranvegetation. Der Küstensaum Aegyptens schliesst sich
mit Syrien ebenfalls an die Mediterranflora an, während im Süden
bei grösseren Niederschlagshöhen zahlreiche Typen des tropischen
Afrikas weit nordwärts vordringen und daher die Nilufer mit einer
langgedehnten Oase in Gartenkultur verglichen werden können.
Hyphaene thebaica gehört nicht zur Sahararegion. Das unter dem
Wendekreise gelegene, durch die Feindseligkeit der Tuareg unzu-
gängliche Bergland Ahaggar soll dagegen den mediterranen Cha-
rakter noch einmal in der Sahara wiederholen und sich durch
Coniferenwaldungen merkwürdig vom sonstigen afrikanischen Cha-
rakter unter diesen Breiten auszeichnen! Griseb. (V. d. E., II, 75.)

Die Vegetation ist oft in den Wadis üppig. E. v. Bary fand
in der Umgebung von Ghat Etlbäume, wahrscheinlich Tamarix
articulata oder gallica, deren Gezweig die Köpfe der Kamelreiter
weit überragte, ebenso wie die Federbüsche von Schilfrohr (G. J., VII,
221). Die Hauptvegetation bildete zwischen Ghat und Titersin
Arthratherum pungens und eine gelbblühende Composite, dann in
hohen Exemplaren die Calotropis procera, ausserdem bildete Sal-

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[457/0489] Charakterpflanzen. Vegetationsregionen. bis zu den Küstengebirgen des Roten Meeres; 600 bis 700 Arten von grösserer Verwandtschaft mit der folgen- den Region; 3. innerarabische Vegetationsregion, den Ostraum des Gebietes bis zu der südlich des Wende- kreises an den Küsten Arabiens sich erstreckenden Tropen- region umfassend. Die Physiognomie dieser drei Regionen mag ähn- lich sein, auch sind viele wichtige Pflanzenarten in allen gemeinsam; aber das Hauptgemisch der Arten ist in ihnen wesentlich verschieden, wie man aus einem Ver- gleich der am genauesten bekannt gewordenen Distrikte, der algerischen Sahara mit der libyschen Wüste, oder mit den Küstengebirgen Aegyptens gegen das Rote Meer, ersieht. Cosson zählt über ⅓ an Arten in der algerischen Sahara als endemisch. In der sich durch grösste Gründlichkeit auszeichnenden Floren- liste Aschersons im Kufrawerke finde ich unter 428 Getässpflanzen- arten von Tripolitanien etwa 80, welche daselbst eine ausgesprochene Ost- oder Westgrenze haben; doppelt so gross ist die Zahl der Mediterran-Arten daselbst mit Südgrenze, unter denen aber zugleich auch viele eine Ost- oder eine Westgrenze in Tripolitanien finden. Ueber die Florenabgrenzung des atlantischen Gebiets gegen- über der westlichen Sahara siehe die Zusammenstellung der in Marokko, Algier und Tunis gewonnenen Resultate in Geogr. Mittlgn. 1882, S. 149. Die Cyrenaika trägt eine ausgesprochene immergrüne Mediterranvegetation. Der Küstensaum Aegyptens schliesst sich mit Syrien ebenfalls an die Mediterranflora an, während im Süden bei grösseren Niederschlagshöhen zahlreiche Typen des tropischen Afrikas weit nordwärts vordringen und daher die Nilufer mit einer langgedehnten Oase in Gartenkultur verglichen werden können. Hyphaene thebaica gehört nicht zur Sahararegion. Das unter dem Wendekreise gelegene, durch die Feindseligkeit der Tuareg unzu- gängliche Bergland Ahaggar soll dagegen den mediterranen Cha- rakter noch einmal in der Sahara wiederholen und sich durch Coniferenwaldungen merkwürdig vom sonstigen afrikanischen Cha- rakter unter diesen Breiten auszeichnen! Griseb. (V. d. E., II, 75.) Die Vegetation ist oft in den Wadis üppig. E. v. Bary fand in der Umgebung von Ghat Etlbäume, wahrscheinlich Tamarix articulata oder gallica, deren Gezweig die Köpfe der Kamelreiter weit überragte, ebenso wie die Federbüsche von Schilfrohr (G. J., VII, 221). Die Hauptvegetation bildete zwischen Ghat und Titersin Arthratherum pungens und eine gelbblühende Composite, dann in hohen Exemplaren die Calotropis procera, ausserdem bildete Sal-

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/489>, abgerufen am 22.11.2024.