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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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14. Indien und Sunda-Inseln.
sammengefasst. Es ist eine hauptsächlich nach drei Ge-
bieten: Vorderindien, Cochinchina und malayisches Ge-
biet, gegliederte Tropenflora von starker Verwandtschaft
mit dem tropischen Afrika, welche natürlich im vorder-
indischen Gebiet am grössten, im malayischen am ge-
ringsten ist. Das letztere zeigt im Gegenteil die zahl-
reichsten, durch die unmittelbare geographische Anleh-
nung verständlichen Beziehungen zu Neuguinea, und
Celebes teilt seine Flora danach geradezu in zwei geo-
graphische Verwandtschaften.

Schon oben (S. 157, 160) ist darauf hingewiesen,
dass durchaus keine der ausserordentlich starken Faunen-
scheide, welche durch die Lombok-Makassarlinie ausge-
drückt wird, entsprechende Florengrenze zu bemerken
sei; aber dennoch sind, wenn man die Wanderungs-
möglichkeiten für Pflanzen in Betracht zieht und die Ver-
mischung der Entwickelungsherde darauf zurückführt, die
Grenzen zweier natürlicher Floren hier gegeben. Oest-
lich der Makassarlinie ist keine ausgesprochene Verwandt-
schaft mehr mit dem afrikanischen Tropenreich; west-
wärts von ihr sind z. B. Phönix-Arten (bis nach Formosa)
und Borassus flabelliformis noch charakteristische Sippen.

Auszuschliessen von dem indischen Tropenreich ist
der äusserste Nordwesten Indiens, das Pandschab und
Sindh bis über den Ostrand der indischen Wüste hinaus.
Diese Landschaften sind mit der mesopotamisch-persischen
Dattelregion unmittelbar verbunden und gehören zur dritten
Vegetationszone; an ihrer Ostgrenze verlaufen die Vege-
tationslinien von Salvadora, Calotropis procera und Ficus
carica;
aus Gebüschen von Tamarix gallica erheben sich
Acacia arabica (welche unter dem Namen "Babool" am
Indusunterlauf ausgedehnte Bestände bildet) und Populus
euphratica
, letztere am häufigsten im oberen und mitt-
leren Sindh.

Für die Beurteilung der Grundsätze, nach denen sich
die somit gesäuberte indische Flora in Vegetationsregionen
gliedert, sind ihre drei obengenannten Gebietsverschieden-
heiten, sowie die Berücksichtigung der klimatischen Gegen-
sätze, die sich hier noch innerhalb der vierten Vege-

14. Indien und Sunda-Inseln.
sammengefasst. Es ist eine hauptsächlich nach drei Ge-
bieten: Vorderindien, Cochinchina und malayisches Ge-
biet, gegliederte Tropenflora von starker Verwandtschaft
mit dem tropischen Afrika, welche natürlich im vorder-
indischen Gebiet am grössten, im malayischen am ge-
ringsten ist. Das letztere zeigt im Gegenteil die zahl-
reichsten, durch die unmittelbare geographische Anleh-
nung verständlichen Beziehungen zu Neuguinea, und
Celebes teilt seine Flora danach geradezu in zwei geo-
graphische Verwandtschaften.

Schon oben (S. 157, 160) ist darauf hingewiesen,
dass durchaus keine der ausserordentlich starken Faunen-
scheide, welche durch die Lombok-Makassarlinie ausge-
drückt wird, entsprechende Florengrenze zu bemerken
sei; aber dennoch sind, wenn man die Wanderungs-
möglichkeiten für Pflanzen in Betracht zieht und die Ver-
mischung der Entwickelungsherde darauf zurückführt, die
Grenzen zweier natürlicher Floren hier gegeben. Oest-
lich der Makassarlinie ist keine ausgesprochene Verwandt-
schaft mehr mit dem afrikanischen Tropenreich; west-
wärts von ihr sind z. B. Phönix-Arten (bis nach Formosa)
und Borassus flabelliformis noch charakteristische Sippen.

Auszuschliessen von dem indischen Tropenreich ist
der äusserste Nordwesten Indiens, das Pandschab und
Sindh bis über den Ostrand der indischen Wüste hinaus.
Diese Landschaften sind mit der mesopotamisch-persischen
Dattelregion unmittelbar verbunden und gehören zur dritten
Vegetationszone; an ihrer Ostgrenze verlaufen die Vege-
tationslinien von Salvadora, Calotropis procera und Ficus
carica;
aus Gebüschen von Tamarix gallica erheben sich
Acacia arabica (welche unter dem Namen „Babool“ am
Indusunterlauf ausgedehnte Bestände bildet) und Populus
euphratica
, letztere am häufigsten im oberen und mitt-
leren Sindh.

Für die Beurteilung der Grundsätze, nach denen sich
die somit gesäuberte indische Flora in Vegetationsregionen
gliedert, sind ihre drei obengenannten Gebietsverschieden-
heiten, sowie die Berücksichtigung der klimatischen Gegen-
sätze, die sich hier noch innerhalb der vierten Vege-

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[478/0510] 14. Indien und Sunda-Inseln. sammengefasst. Es ist eine hauptsächlich nach drei Ge- bieten: Vorderindien, Cochinchina und malayisches Ge- biet, gegliederte Tropenflora von starker Verwandtschaft mit dem tropischen Afrika, welche natürlich im vorder- indischen Gebiet am grössten, im malayischen am ge- ringsten ist. Das letztere zeigt im Gegenteil die zahl- reichsten, durch die unmittelbare geographische Anleh- nung verständlichen Beziehungen zu Neuguinea, und Celebes teilt seine Flora danach geradezu in zwei geo- graphische Verwandtschaften. Schon oben (S. 157, 160) ist darauf hingewiesen, dass durchaus keine der ausserordentlich starken Faunen- scheide, welche durch die Lombok-Makassarlinie ausge- drückt wird, entsprechende Florengrenze zu bemerken sei; aber dennoch sind, wenn man die Wanderungs- möglichkeiten für Pflanzen in Betracht zieht und die Ver- mischung der Entwickelungsherde darauf zurückführt, die Grenzen zweier natürlicher Floren hier gegeben. Oest- lich der Makassarlinie ist keine ausgesprochene Verwandt- schaft mehr mit dem afrikanischen Tropenreich; west- wärts von ihr sind z. B. Phönix-Arten (bis nach Formosa) und Borassus flabelliformis noch charakteristische Sippen. Auszuschliessen von dem indischen Tropenreich ist der äusserste Nordwesten Indiens, das Pandschab und Sindh bis über den Ostrand der indischen Wüste hinaus. Diese Landschaften sind mit der mesopotamisch-persischen Dattelregion unmittelbar verbunden und gehören zur dritten Vegetationszone; an ihrer Ostgrenze verlaufen die Vege- tationslinien von Salvadora, Calotropis procera und Ficus carica; aus Gebüschen von Tamarix gallica erheben sich Acacia arabica (welche unter dem Namen „Babool“ am Indusunterlauf ausgedehnte Bestände bildet) und Populus euphratica, letztere am häufigsten im oberen und mitt- leren Sindh. Für die Beurteilung der Grundsätze, nach denen sich die somit gesäuberte indische Flora in Vegetationsregionen gliedert, sind ihre drei obengenannten Gebietsverschieden- heiten, sowie die Berücksichtigung der klimatischen Gegen- sätze, die sich hier noch innerhalb der vierten Vege-

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/510>, abgerufen am 22.11.2024.