tationszone geltend machen, notwendig. Wie ein Blick auf Köppens Wärmegürtel lehrt, fällt besonders in Vorder- indien ein grosser Gebietsteil ausserhalb des eigentlichen Tropenklimas, selbst wenn wir von den oberen Himalaya- regionen zunächst absehen. Aber da der nördliche Wende- kreis hier weit überschritten wird, so machen sich im Nordwesten die Winterkälten sehr bemerklich.
Es mag den ausgezeichneten Darlegungen von Brandis dar- über folgendes entlehnt werden: Die Mitteltemperatur des Januar ist im Norden 12°C., während sie im Süden der vorderindischen Halbinsel, sowie Birma, 25°C. beträgt. Im Juli ist das niedrigste Monatsmittel (25°C.) gleich dem höchsten Monatsmittel im Januar, und zwar finden wir es an der Westküste von Vorder- und Hinter- indien, wo die Regenzeit im Juli ihren Höhepunkt erreicht, der Himmel mit dichten Wolken bedeckt ist, und die Sonne nur selten hervorbricht. Die höchste Mitteltemperatur dieses Monats finden wir im Nordwesten Indiens (Sindh etc.), wo die Sommerregen un- sicher und spärlich sind und der Sonnenbrand selten durch Wolken gemildert wird.
Die Regenfälle und die Verteilung der Regenzeiten sind nun die anderen ausübenden Faktoren in der An- ordnung der maßgebenden Vegetationsformationen, und gerade über deren Beziehungen verdanken wir Brandis' angeführter Schrift klare Belehrung.
Ihr zufolge sind die immergrünen (nur weniger mit blattwechselnden Gehölzen gemischten) Regionen Vorder- indiens an die beiden regenreichen Gebiete Canara-Tra- vancore und den Himalaya-Südhang mit Erweiterung vom Brahmaputra bis zur Gangesmündung gebunden; das letztere Gebiet setzt sich an der Westküste Hinterindiens fort; von der malayischen Halbinsel an nach Süden und Osten bleibt dann die Niederschlagshöhe auf dem unge- fähren gleichhohen Maße stehen. Hiernach sind die fol- genden Vegetationsregionen, noch umgeändert nach ihrer Darstellung in Berghaus' physikalischem Atlas Nr. 48 entsprechend neueren Arbeiten, aufzufassen:
1. Tropische Waldregion des Himalaya bis 900 m Höhe; Bestände von Dalbergia Sissoo mit Pinus longifolia, Shorea robusta und Acacia Catechu.
2. Subtropische und gemäßigte Waldregion des Himalaya, 1000--3600 m: Eichen mit mannig-
Verwandtschaft. Klimatische Gliederung.
tationszone geltend machen, notwendig. Wie ein Blick auf Köppens Wärmegürtel lehrt, fällt besonders in Vorder- indien ein grosser Gebietsteil ausserhalb des eigentlichen Tropenklimas, selbst wenn wir von den oberen Himalaya- regionen zunächst absehen. Aber da der nördliche Wende- kreis hier weit überschritten wird, so machen sich im Nordwesten die Winterkälten sehr bemerklich.
Es mag den ausgezeichneten Darlegungen von Brandis dar- über folgendes entlehnt werden: Die Mitteltemperatur des Januar ist im Norden 12°C., während sie im Süden der vorderindischen Halbinsel, sowie Birma, 25°C. beträgt. Im Juli ist das niedrigste Monatsmittel (25°C.) gleich dem höchsten Monatsmittel im Januar, und zwar finden wir es an der Westküste von Vorder- und Hinter- indien, wo die Regenzeit im Juli ihren Höhepunkt erreicht, der Himmel mit dichten Wolken bedeckt ist, und die Sonne nur selten hervorbricht. Die höchste Mitteltemperatur dieses Monats finden wir im Nordwesten Indiens (Sindh etc.), wo die Sommerregen un- sicher und spärlich sind und der Sonnenbrand selten durch Wolken gemildert wird.
Die Regenfälle und die Verteilung der Regenzeiten sind nun die anderen ausübenden Faktoren in der An- ordnung der maßgebenden Vegetationsformationen, und gerade über deren Beziehungen verdanken wir Brandis’ angeführter Schrift klare Belehrung.
Ihr zufolge sind die immergrünen (nur weniger mit blattwechselnden Gehölzen gemischten) Regionen Vorder- indiens an die beiden regenreichen Gebiete Canara-Tra- vancore und den Himalaya-Südhang mit Erweiterung vom Brahmaputra bis zur Gangesmündung gebunden; das letztere Gebiet setzt sich an der Westküste Hinterindiens fort; von der malayischen Halbinsel an nach Süden und Osten bleibt dann die Niederschlagshöhe auf dem unge- fähren gleichhohen Maße stehen. Hiernach sind die fol- genden Vegetationsregionen, noch umgeändert nach ihrer Darstellung in Berghaus’ physikalischem Atlas Nr. 48 entsprechend neueren Arbeiten, aufzufassen:
1. Tropische Waldregion des Himalaya bis 900 m Höhe; Bestände von Dalbergia Sissoo mit Pinus longifolia, Shorea robusta und Acacia Catechu.
2. Subtropische und gemäßigte Waldregion des Himalaya, 1000—3600 m: Eichen mit mannig-
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Verwandtschaft. Klimatische Gliederung.
tationszone geltend machen, notwendig. Wie ein Blick
auf Köppens Wärmegürtel lehrt, fällt besonders in Vorder-
indien ein grosser Gebietsteil ausserhalb des eigentlichen
Tropenklimas, selbst wenn wir von den oberen Himalaya-
regionen zunächst absehen. Aber da der nördliche Wende-
kreis hier weit überschritten wird, so machen sich im
Nordwesten die Winterkälten sehr bemerklich.
Es mag den ausgezeichneten Darlegungen von Brandis dar-
über folgendes entlehnt werden: Die Mitteltemperatur des Januar
ist im Norden 12°C., während sie im Süden der vorderindischen
Halbinsel, sowie Birma, 25°C. beträgt. Im Juli ist das niedrigste
Monatsmittel (25°C.) gleich dem höchsten Monatsmittel im Januar,
und zwar finden wir es an der Westküste von Vorder- und Hinter-
indien, wo die Regenzeit im Juli ihren Höhepunkt erreicht, der
Himmel mit dichten Wolken bedeckt ist, und die Sonne nur selten
hervorbricht. Die höchste Mitteltemperatur dieses Monats finden
wir im Nordwesten Indiens (Sindh etc.), wo die Sommerregen un-
sicher und spärlich sind und der Sonnenbrand selten durch Wolken
gemildert wird.
Die Regenfälle und die Verteilung der Regenzeiten
sind nun die anderen ausübenden Faktoren in der An-
ordnung der maßgebenden Vegetationsformationen, und
gerade über deren Beziehungen verdanken wir Brandis’
angeführter Schrift klare Belehrung.
Ihr zufolge sind die immergrünen (nur weniger mit
blattwechselnden Gehölzen gemischten) Regionen Vorder-
indiens an die beiden regenreichen Gebiete Canara-Tra-
vancore und den Himalaya-Südhang mit Erweiterung vom
Brahmaputra bis zur Gangesmündung gebunden; das
letztere Gebiet setzt sich an der Westküste Hinterindiens
fort; von der malayischen Halbinsel an nach Süden und
Osten bleibt dann die Niederschlagshöhe auf dem unge-
fähren gleichhohen Maße stehen. Hiernach sind die fol-
genden Vegetationsregionen, noch umgeändert nach ihrer
Darstellung in Berghaus’ physikalischem Atlas Nr. 48
entsprechend neueren Arbeiten, aufzufassen:
1. Tropische Waldregion des Himalaya bis
900 m Höhe; Bestände von Dalbergia Sissoo mit Pinus
longifolia, Shorea robusta und Acacia Catechu.
2. Subtropische und gemäßigte Waldregion
des Himalaya, 1000—3600 m: Eichen mit mannig-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/511>, abgerufen am 22.11.2024.
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