hat sich weit zerstreut. 3. Die Zerteilung nach weit ent- legenen Inseln bringt es mit sich, dass endemische Charaktere besonders im Art-, aber auch im Gattungs- bestande hoch entwickelt sind, selten allerdings von jener zuerst bei St. Helena bemerkten Unbestimmtheit (Hawai- Inseln), meistens mit deutlich und einseitig ausgeprägter Verwandtschaft. Dass der Artbestand an 50--80 % der Blütenpflanzen endemisch besitzt, ist für die hauptsäch- lichen Insel-Gruppen daher erklärlich, die niedrigen Ko- ralleninseln dagegen besitzen nur die indisch-ozeanischen Pflanzen von weiter Verbreitung. Der Artreichtum ist meistensgross, zumal in Neukaledonien mit circa 1500 Blüten- pflanzen.
An wichtigen tropischen Kulturpflanzen, von denen ein grosser Teil der vorhin unter Indien (S. 481) be- sprochenen noch ebenfalls ein kräftiges Gedeihen inner- halb der 20 um den Aequator liegenden Breitenkreise findet, herrscht hier ein neuer Reichtum, der sich aller- dings mit dem 10° S. sogleich stark abschwächt und beim Uebergange in die fünfte Vegetationszone in dem Nordteil Neuseelands, den herrschenden Formationen sub- tropisch-immergrüner Wälder entsprechend, durchaus nichts Erhebliches mehr an Produkten aufzuweisen hat. -- Die an die Sunda-Inseln ostwärts zunächst angrenzen- den Inseln sind berühmt durch ihren Gewürzreichtum: Caryophyllus aromaticus, Myristica, Piper Betle und offi- cinarum neben der noch unentbehrlichen Areca-Nuss etc. Von stärkeführenden Knollen sind einige Arten von Dios- corea neben den westlich-indischen (D. sativa) einheimisch; es sind dies die ostindischen Yamswurzeln, deren Ur- sprung und Verbreitung durch die lange Kultur undeut- lich geworden ist; am meisten verbreitet scheint auf Neu- guinea und den Nachbarinseln D. alata; Berühmtheit besitzt auch die Colocasia antiquorum. Andere Mehl- nahrung liefern die Sagopalmen (Metroxylon), deren Hei- mat hier liegt, und die Brotfruchtbäume, von denen Artocarpus incisa von Sumatra bis nach den Marquesas hin von den ersten europäischen Entdeckern in der Be- nutzung der Eingeborenen getroffen wurde, während A.
15. Pacifische Inseln.
hat sich weit zerstreut. 3. Die Zerteilung nach weit ent- legenen Inseln bringt es mit sich, dass endemische Charaktere besonders im Art-, aber auch im Gattungs- bestande hoch entwickelt sind, selten allerdings von jener zuerst bei St. Helena bemerkten Unbestimmtheit (Hawai- Inseln), meistens mit deutlich und einseitig ausgeprägter Verwandtschaft. Dass der Artbestand an 50—80 % der Blütenpflanzen endemisch besitzt, ist für die hauptsäch- lichen Insel-Gruppen daher erklärlich, die niedrigen Ko- ralleninseln dagegen besitzen nur die indisch-ozeanischen Pflanzen von weiter Verbreitung. Der Artreichtum ist meistensgross, zumal in Neukaledonien mit circa 1500 Blüten- pflanzen.
An wichtigen tropischen Kulturpflanzen, von denen ein grosser Teil der vorhin unter Indien (S. 481) be- sprochenen noch ebenfalls ein kräftiges Gedeihen inner- halb der 20 um den Aequator liegenden Breitenkreise findet, herrscht hier ein neuer Reichtum, der sich aller- dings mit dem 10° S. sogleich stark abschwächt und beim Uebergange in die fünfte Vegetationszone in dem Nordteil Neuseelands, den herrschenden Formationen sub- tropisch-immergrüner Wälder entsprechend, durchaus nichts Erhebliches mehr an Produkten aufzuweisen hat. — Die an die Sunda-Inseln ostwärts zunächst angrenzen- den Inseln sind berühmt durch ihren Gewürzreichtum: Caryophyllus aromaticus, Myristica, Piper Betle und offi- cinarum neben der noch unentbehrlichen Areca-Nuss etc. Von stärkeführenden Knollen sind einige Arten von Dios- corea neben den westlich-indischen (D. sativa) einheimisch; es sind dies die ostindischen Yamswurzeln, deren Ur- sprung und Verbreitung durch die lange Kultur undeut- lich geworden ist; am meisten verbreitet scheint auf Neu- guinea und den Nachbarinseln D. alata; Berühmtheit besitzt auch die Colocasia antiquorum. Andere Mehl- nahrung liefern die Sagopalmen (Metroxylon), deren Hei- mat hier liegt, und die Brotfruchtbäume, von denen Artocarpus incisa von Sumatra bis nach den Marquesas hin von den ersten europäischen Entdeckern in der Be- nutzung der Eingeborenen getroffen wurde, während A.
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15. Pacifische Inseln.
hat sich weit zerstreut. 3. Die Zerteilung nach weit ent-
legenen Inseln bringt es mit sich, dass endemische
Charaktere besonders im Art-, aber auch im Gattungs-
bestande hoch entwickelt sind, selten allerdings von jener
zuerst bei St. Helena bemerkten Unbestimmtheit (Hawai-
Inseln), meistens mit deutlich und einseitig ausgeprägter
Verwandtschaft. Dass der Artbestand an 50—80 % der
Blütenpflanzen endemisch besitzt, ist für die hauptsäch-
lichen Insel-Gruppen daher erklärlich, die niedrigen Ko-
ralleninseln dagegen besitzen nur die indisch-ozeanischen
Pflanzen von weiter Verbreitung. Der Artreichtum ist
meistensgross, zumal in Neukaledonien mit circa 1500 Blüten-
pflanzen.
An wichtigen tropischen Kulturpflanzen, von denen
ein grosser Teil der vorhin unter Indien (S. 481) be-
sprochenen noch ebenfalls ein kräftiges Gedeihen inner-
halb der 20 um den Aequator liegenden Breitenkreise
findet, herrscht hier ein neuer Reichtum, der sich aller-
dings mit dem 10° S. sogleich stark abschwächt und
beim Uebergange in die fünfte Vegetationszone in dem
Nordteil Neuseelands, den herrschenden Formationen sub-
tropisch-immergrüner Wälder entsprechend, durchaus
nichts Erhebliches mehr an Produkten aufzuweisen hat.
— Die an die Sunda-Inseln ostwärts zunächst angrenzen-
den Inseln sind berühmt durch ihren Gewürzreichtum:
Caryophyllus aromaticus, Myristica, Piper Betle und offi-
cinarum neben der noch unentbehrlichen Areca-Nuss etc.
Von stärkeführenden Knollen sind einige Arten von Dios-
corea neben den westlich-indischen (D. sativa) einheimisch;
es sind dies die ostindischen Yamswurzeln, deren Ur-
sprung und Verbreitung durch die lange Kultur undeut-
lich geworden ist; am meisten verbreitet scheint auf Neu-
guinea und den Nachbarinseln D. alata; Berühmtheit
besitzt auch die Colocasia antiquorum. Andere Mehl-
nahrung liefern die Sagopalmen (Metroxylon), deren Hei-
mat hier liegt, und die Brotfruchtbäume, von denen
Artocarpus incisa von Sumatra bis nach den Marquesas
hin von den ersten europäischen Entdeckern in der Be-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/520>, abgerufen am 22.11.2024.
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