sonders gut vom südlichen Jamaika und durch Eggers von St. Croix bekannt. Auf felsigem oder sandigem Boden im dürrsten Gebiete des Archipels können die Savanengräser nicht aufkommen, aro- matische Sträucher, besonders Croton-Arten: z. B. C. Eluteria, balsa- mifer, glandulosus u. a. mit teilweise weiterer Verbreitung über Mexiko und bis Peru, wachsen hier mit einigen Leguminosen, unter denen auch Haematoxylon campechianum, ein Blauholzbaum, genannt wird, welcher dem mexikanischen Gebiete als Savanen- baum angehört. Endemische Arten von Cacteen sind mit mexi- kanischen verwandt.
2. Die antillanische Tropenregion zerfällt um 600 m Höhe in eine untere mit Savanen und heissen Waldformationen, und in eine obere, welche auf Jamaika von 600 m bis 1200 m reicht und in welcher besonders Lauraceen (Phoebe montana mit Nectandra sanguinea) mit Clethra, auch schon Podocarpus und, wie Eggers angibt, mit Juglans jamaicensis als abweichenden Sippen auftreten. In den Savanen sind von blattwechselnden Bäumen besonders wiederum Bombaceen: Ochroma Lagopus und Erioden- dron anfractuosum, charakteristisch, dann aber die Cedreleen: Ce- drela odorata, die bis Mexiko und Yukatan geht, und Swietenia Mahagoni bis Mexiko und Honduras, beide durch ihr Holz berühmt; Amyris balsamifera verbindet die Antillen mit Colombia; Bursera gummifera und Guajacum officinale sind zwei andere durch ihre Aromata bekannte Bäume.
An Palmenarten ist der Tropenwald nicht sehr reich: die Königspalme Oreodoxa regia, die stachelige Acrocomia lasiospatha, von fächerblatttragenden Sabal umbraculifera und zahlreichere Arten von Thrinax, alle vom Orinoko- und Amazonasgebiete aus- geschlossen, sind hier zu nennen.
3. Die antillanische Bergwaldregion ist von 1200 m bis 2300 m zu rechnen, charakterisiert durch Farnwald, dessen baumartige Bestände gerade an der Grenze von Region 2 und 3 ihre grösste Häufigkeit erreichen, mit Ericaceen, Eugenien, Tupa und als Seltenheit Fuchsia, als andere Seltenheit noch einzelne Euterpe Manaele-Palmen. Hier ist auch der charakteristischen Antillen- Conifere zu gedenken: Pinus occidentalis, welche auf Cuba in die heisse Küstenregion herabsteigt und auch auf Domingo ein Areal zwischen 190--2300 und darüber hinaus (verkrüppelt bis 2630 m) hat, daher nach Eggers' Wahrnehmungen mehr vom Boden, der für sie aus grobem Kies und rotem Lehm bestehen muss, als vom Klima abhängig ist.
4. Die antillanische Hochgebirgsregion ist nur von Jamaika und Domingo bekannt geworden, wo sie zwischen 2300 bis 2900 mit Ericaceen beider Hemisphären (Chimaphila, Lyonia), borealen und amerikanischen Stauden (Hieracium, Alchemilla, Ra- nunculus, Carex, Eriocaulon, Garrya Fadyenii aus der eigenen kleinen Familie der Garryaceen) auftritt.
Bekannt sind die grossen Leistungen, welche dieses
Drude, Pflanzengeographie. 33
Formationen und Regionen; Gebirgsgliederung.
sonders gut vom südlichen Jamaika und durch Eggers von St. Croix bekannt. Auf felsigem oder sandigem Boden im dürrsten Gebiete des Archipels können die Savanengräser nicht aufkommen, aro- matische Sträucher, besonders Croton-Arten: z. B. C. Eluteria, balsa- mifer, glandulosus u. a. mit teilweise weiterer Verbreitung über Mexiko und bis Peru, wachsen hier mit einigen Leguminosen, unter denen auch Haematoxylon campechianum, ein Blauholzbaum, genannt wird, welcher dem mexikanischen Gebiete als Savanen- baum angehört. Endemische Arten von Cacteen sind mit mexi- kanischen verwandt.
2. Die antillanische Tropenregion zerfällt um 600 m Höhe in eine untere mit Savanen und heissen Waldformationen, und in eine obere, welche auf Jamaika von 600 m bis 1200 m reicht und in welcher besonders Lauraceen (Phoebe montana mit Nectandra sanguinea) mit Clethra, auch schon Podocarpus und, wie Eggers angibt, mit Juglans jamaicensis als abweichenden Sippen auftreten. In den Savanen sind von blattwechselnden Bäumen besonders wiederum Bombaceen: Ochroma Lagopus und Erioden- dron anfractuosum, charakteristisch, dann aber die Cedreleen: Ce- drela odorata, die bis Mexiko und Yukatan geht, und Swietenia Mahagoni bis Mexiko und Honduras, beide durch ihr Holz berühmt; Amyris balsamifera verbindet die Antillen mit Colombia; Bursera gummifera und Guajacum officinale sind zwei andere durch ihre Aromata bekannte Bäume.
An Palmenarten ist der Tropenwald nicht sehr reich: die Königspalme Oreodoxa regia, die stachelige Acrocomia lasiospatha, von fächerblatttragenden Sabal umbraculifera und zahlreichere Arten von Thrinax, alle vom Orinoko- und Amazonasgebiete aus- geschlossen, sind hier zu nennen.
3. Die antillanische Bergwaldregion ist von 1200 m bis 2300 m zu rechnen, charakterisiert durch Farnwald, dessen baumartige Bestände gerade an der Grenze von Region 2 und 3 ihre grösste Häufigkeit erreichen, mit Ericaceen, Eugenien, Tupa und als Seltenheit Fuchsia, als andere Seltenheit noch einzelne Euterpe Manaële-Palmen. Hier ist auch der charakteristischen Antillen- Conifere zu gedenken: Pinus occidentalis, welche auf Cuba in die heisse Küstenregion herabsteigt und auch auf Domingo ein Areal zwischen 190—2300 und darüber hinaus (verkrüppelt bis 2630 m) hat, daher nach Eggers’ Wahrnehmungen mehr vom Boden, der für sie aus grobem Kies und rotem Lehm bestehen muss, als vom Klima abhängig ist.
4. Die antillanische Hochgebirgsregion ist nur von Jamaika und Domingo bekannt geworden, wo sie zwischen 2300 bis 2900 mit Ericaceen beider Hemisphären (Chimaphila, Lyonia), borealen und amerikanischen Stauden (Hieracium, Alchemilla, Ra- nunculus, Carex, Eriocaulon, Garrya Fadyenii aus der eigenen kleinen Familie der Garryaceen) auftritt.
Bekannt sind die grossen Leistungen, welche dieses
Drude, Pflanzengeographie. 33
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Formationen und Regionen; Gebirgsgliederung.
sonders gut vom südlichen Jamaika und durch Eggers von St. Croix
bekannt. Auf felsigem oder sandigem Boden im dürrsten Gebiete
des Archipels können die Savanengräser nicht aufkommen, aro-
matische Sträucher, besonders Croton-Arten: z. B. C. Eluteria, balsa-
mifer, glandulosus u. a. mit teilweise weiterer Verbreitung über
Mexiko und bis Peru, wachsen hier mit einigen Leguminosen,
unter denen auch Haematoxylon campechianum, ein Blauholzbaum,
genannt wird, welcher dem mexikanischen Gebiete als Savanen-
baum angehört. Endemische Arten von Cacteen sind mit mexi-
kanischen verwandt.
2. Die antillanische Tropenregion zerfällt um 600 m
Höhe in eine untere mit Savanen und heissen Waldformationen,
und in eine obere, welche auf Jamaika von 600 m bis 1200 m
reicht und in welcher besonders Lauraceen (Phoebe montana mit
Nectandra sanguinea) mit Clethra, auch schon Podocarpus und, wie
Eggers angibt, mit Juglans jamaicensis als abweichenden Sippen
auftreten. In den Savanen sind von blattwechselnden Bäumen
besonders wiederum Bombaceen: Ochroma Lagopus und Erioden-
dron anfractuosum, charakteristisch, dann aber die Cedreleen: Ce-
drela odorata, die bis Mexiko und Yukatan geht, und Swietenia
Mahagoni bis Mexiko und Honduras, beide durch ihr Holz berühmt;
Amyris balsamifera verbindet die Antillen mit Colombia; Bursera
gummifera und Guajacum officinale sind zwei andere durch ihre
Aromata bekannte Bäume.
An Palmenarten ist der Tropenwald nicht sehr reich: die
Königspalme Oreodoxa regia, die stachelige Acrocomia lasiospatha,
von fächerblatttragenden Sabal umbraculifera und zahlreichere
Arten von Thrinax, alle vom Orinoko- und Amazonasgebiete aus-
geschlossen, sind hier zu nennen.
3. Die antillanische Bergwaldregion ist von 1200 m
bis 2300 m zu rechnen, charakterisiert durch Farnwald, dessen
baumartige Bestände gerade an der Grenze von Region 2 und 3
ihre grösste Häufigkeit erreichen, mit Ericaceen, Eugenien, Tupa und
als Seltenheit Fuchsia, als andere Seltenheit noch einzelne Euterpe
Manaële-Palmen. Hier ist auch der charakteristischen Antillen-
Conifere zu gedenken: Pinus occidentalis, welche auf Cuba in die
heisse Küstenregion herabsteigt und auch auf Domingo ein Areal
zwischen 190—2300 und darüber hinaus (verkrüppelt bis 2630 m)
hat, daher nach Eggers’ Wahrnehmungen mehr vom Boden, der für
sie aus grobem Kies und rotem Lehm bestehen muss, als vom
Klima abhängig ist.
4. Die antillanische Hochgebirgsregion ist nur von
Jamaika und Domingo bekannt geworden, wo sie zwischen 2300
bis 2900 mit Ericaceen beider Hemisphären (Chimaphila, Lyonia),
borealen und amerikanischen Stauden (Hieracium, Alchemilla, Ra-
nunculus, Carex, Eriocaulon, Garrya Fadyenii aus der eigenen
kleinen Familie der Garryaceen) auftritt.
Bekannt sind die grossen Leistungen, welche dieses
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/545>, abgerufen am 22.11.2024.
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