von denen Maranta arundinacea wahrscheinlich ihre Heimat zwischen den Antillen und Mexiko, bezw. Centralame- rika teilt.
Noch möge hier im Zusammenhange der Heimat der Baumwolle gedacht werden. Die Gattung Gos- sypium ist intratropisch auf die drei Hauptflorenreiche ver- teilt und hat schwierige Speziesumgrenzungen unter vielleicht sieben starken Arten. G. barbadense ist die amerikanische Hauptart, an welche sich G. hirsutum und G. religiosum anschliessen, und welche bei den Eingeborenen in Nutz- anwendung und Kultur standen.
"Zur Zeit der Entdeckung Amerikas fanden die Spanier die Kultur und Anwendung der Baumwolle von den Antillen nach Peru und von Mexiko nach Brasilien allgemein begründet. Dies ist eine von allen Geschichtschreibern jener Epoche festgestellte Thatsache" (A. de Candolle, Kulturpfl. S. 517). So wird berichtet, dass unter den Geschenken, welche Montezuma vor 31/2 Jahrhun- derten dem Fernando Cortez vor die Füsse legen liess, sich 30 Ballen Baumwollenmäntel, an Feinheit und Glanz den schönsten Seiden- stoffen gleichend, befunden haben (G. J., VII, 428).
Ausserdem aber hat die Alte Welt zwei wichtige Baumwollarten an der Nordgrenze der Tropen ursprüng- lich, nämlich G. herbaceum in Indien, wo ihre Produkte dem klassischen Altertum durch den Feldzug Alexander des Grossen bekannt und später unter dem Namen Qutn oder Kutn = Coton durch die Araber westwärts verbreitet wurden, und G. arboreum wild in Oberguinea, Abessinien, Sennar und durch Kultur ebenfalls weiter verbreitet. Die Produkte der letzteren Art sind dem alten Aegypten, in welchem die Flachskultur herrschend war, als Wert- gegenstände bekannt geworden; dagegen ist jetzt G. her- baceum nach Amerika verpflanzt und soll dort in der südlichen Union die am häufigsten gebaute Art sein.
19. Tropisches Südamerika.
Auswahl der Litteratur. a) Systematische Floren: Humboldt, Bonpland, Kunth, Nova genera et species Plantar. Orbis Novi etc. 7 Bde., 1815--1825. Karsten, Florae Columbiae specim. selecta, Berlin 1858--1869. Weddell, Chloris andina, Paris 1855
Kulturpflanzen; Baumwolle.
von denen Maranta arundinacea wahrscheinlich ihre Heimat zwischen den Antillen und Mexiko, bezw. Centralame- rika teilt.
Noch möge hier im Zusammenhange der Heimat der Baumwolle gedacht werden. Die Gattung Gos- sypium ist intratropisch auf die drei Hauptflorenreiche ver- teilt und hat schwierige Speziesumgrenzungen unter vielleicht sieben starken Arten. G. barbadense ist die amerikanische Hauptart, an welche sich G. hirsutum und G. religiosum anschliessen, und welche bei den Eingeborenen in Nutz- anwendung und Kultur standen.
„Zur Zeit der Entdeckung Amerikas fanden die Spanier die Kultur und Anwendung der Baumwolle von den Antillen nach Peru und von Mexiko nach Brasilien allgemein begründet. Dies ist eine von allen Geschichtschreibern jener Epoche festgestellte Thatsache“ (A. de Candolle, Kulturpfl. S. 517). So wird berichtet, dass unter den Geschenken, welche Montezuma vor 3½ Jahrhun- derten dem Fernando Cortez vor die Füsse legen liess, sich 30 Ballen Baumwollenmäntel, an Feinheit und Glanz den schönsten Seiden- stoffen gleichend, befunden haben (G. J., VII, 428).
Ausserdem aber hat die Alte Welt zwei wichtige Baumwollarten an der Nordgrenze der Tropen ursprüng- lich, nämlich G. herbaceum in Indien, wo ihre Produkte dem klassischen Altertum durch den Feldzug Alexander des Grossen bekannt und später unter dem Namen Qutn oder Kutn = Coton durch die Araber westwärts verbreitet wurden, und G. arboreum wild in Oberguinea, Abessinien, Sennar und durch Kultur ebenfalls weiter verbreitet. Die Produkte der letzteren Art sind dem alten Aegypten, in welchem die Flachskultur herrschend war, als Wert- gegenstände bekannt geworden; dagegen ist jetzt G. her- baceum nach Amerika verpflanzt und soll dort in der südlichen Union die am häufigsten gebaute Art sein.
19. Tropisches Südamerika.
Auswahl der Litteratur. a) Systematische Floren: Humboldt, Bonpland, Kunth, Nova genera et species Plantar. Orbis Novi etc. 7 Bde., 1815—1825. Karsten, Florae Columbiae specim. selecta, Berlin 1858—1869. Weddell, Chloris andina, Paris 1855
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Kulturpflanzen; Baumwolle.
von denen Maranta arundinacea wahrscheinlich ihre Heimat
zwischen den Antillen und Mexiko, bezw. Centralame-
rika teilt.
Noch möge hier im Zusammenhange der Heimat
der Baumwolle gedacht werden. Die Gattung Gos-
sypium ist intratropisch auf die drei Hauptflorenreiche ver-
teilt und hat schwierige Speziesumgrenzungen unter vielleicht
sieben starken Arten. G. barbadense ist die amerikanische
Hauptart, an welche sich G. hirsutum und G. religiosum
anschliessen, und welche bei den Eingeborenen in Nutz-
anwendung und Kultur standen.
„Zur Zeit der Entdeckung Amerikas fanden die Spanier die
Kultur und Anwendung der Baumwolle von den Antillen nach
Peru und von Mexiko nach Brasilien allgemein begründet. Dies
ist eine von allen Geschichtschreibern jener Epoche festgestellte
Thatsache“ (A. de Candolle, Kulturpfl. S. 517). So wird berichtet,
dass unter den Geschenken, welche Montezuma vor 3½ Jahrhun-
derten dem Fernando Cortez vor die Füsse legen liess, sich 30 Ballen
Baumwollenmäntel, an Feinheit und Glanz den schönsten Seiden-
stoffen gleichend, befunden haben (G. J., VII, 428).
Ausserdem aber hat die Alte Welt zwei wichtige
Baumwollarten an der Nordgrenze der Tropen ursprüng-
lich, nämlich G. herbaceum in Indien, wo ihre Produkte
dem klassischen Altertum durch den Feldzug Alexander
des Grossen bekannt und später unter dem Namen Qutn
oder Kutn = Coton durch die Araber westwärts verbreitet
wurden, und G. arboreum wild in Oberguinea, Abessinien,
Sennar und durch Kultur ebenfalls weiter verbreitet. Die
Produkte der letzteren Art sind dem alten Aegypten, in
welchem die Flachskultur herrschend war, als Wert-
gegenstände bekannt geworden; dagegen ist jetzt G. her-
baceum nach Amerika verpflanzt und soll dort in der
südlichen Union die am häufigsten gebaute Art sein.
19. Tropisches Südamerika.
Auswahl der Litteratur. a) Systematische Floren:
Humboldt, Bonpland, Kunth, Nova genera et species Plantar. Orbis
Novi etc. 7 Bde., 1815—1825. Karsten, Florae Columbiae specim.
selecta, Berlin 1858—1869. Weddell, Chloris andina, Paris 1855
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/547>, abgerufen am 22.11.2024.
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