Gerstenkultur; zahlreiche alpine Staudenformationen. -- Viel ärmer erscheinen die Gebirge von Venezuela.
2a. Die Paramo- und Pajonale-Vegetationsregion der Hochanden ist nur geographisch eng an die gemäßigte Region der äquatorialen Anden gebunden und gehört floristisch zu dem besonders in Bolivien breit entfalteten Hochanden-Steppen- element vom "andinen" Florenreich, welches die tropischen Forma- tionen in Südamerika ablöst. Paramos nennt man um Bogota das Gebiet des unwirtbaren Hochgebirges, traurig-einförmiger als die schottischen Moore im Spätherbst, wo nach dem Verschwinden des Baum- und höheren Strauchwuchses noch der Frailejon: Espeletia grandiflora, corymbosa ausharrt, weisswollige Compositen mit anderen Gattungen (Culcitium, Werneria) systematisch wie physiognomisch vereinigt. Er löst die blütenreichen Alpenhöhen um Bogota, wo er ausnahmsweise in den Blütenflor der Alpen- stauden herabsteigt, wenige hundert Meter über der Stadt ab. Sein Gewebe ist so harzreich, dass es selbst in der Nässe Feuer fängt; sein Aussehen gleicht einer Zwergpalme mit graufilzigen Blättern. Pajonale heissen die mit den kreisrunden Büscheln eines gelb- grauen saftlosen Grases Stipa Ichu bedeckten Flächen, welche sich zwischen Baumgrenze und Schneelinie (4600 m, oder höchstens 4850 nach den höchsten Culcitium-Stauden am Pichincha beurteilt) durch die ganzen Hochketten von Ecuador ausdehnen. -- Chuqui- raga und Polylepis bilden am Chimborazo in 3950--4250 m Höhe Zwergbäume; Bambusengesträuche der amerikanischen Gattung Chusquea sind bis 4580 m Höhe am Pichincha beobachtet. -- Ueber den Endemismus in der Andenkette vergl. oben S. 140.
3. Savanenregion des Orinokogebietes, in Vene- zuela und Guyana. Dieselbe ist in ihren Gräser- und Baumbestandteilen durch Schomburgks Arbeiten zuerst ausführlicher bekannt geworden. Paspalum conjugatum, vaginatum, virgatum (als kräftigstes derselben fast 2 m hoch), Leptochloa virgata, Hymenachne amplexicaulis, viele Panicum-, Cyperus-, Kyllingia-Arten, Hypolytrum pungens mit Eriocauloneen bilden das Grasland, Bäume aus den Leguminosen (Swartzia), besonders aber die tro- pische Proteacee Roupala, ausserdem Humiriaceen, Tern- strömien schalten sich ein.
Die Entwickelungsweise und Anordnung der Vegetation in diesen Savanen vergl. oben, S. 296--297.
4. Die Hyläa-Vegetationsregion des Amazonas- Orinokogebiets. Als Martius seine geographische Karte von Brasilien (Fl. brasil., Tabulae physiognomicae) heraus-
Colombia. Anden. Venezuela, Guyana.
Gerstenkultur; zahlreiche alpine Staudenformationen. — Viel ärmer erscheinen die Gebirge von Venezuela.
2a. Die Páramo- und Pajonale-Vegetationsregion der Hochanden ist nur geographisch eng an die gemäßigte Region der äquatorialen Anden gebunden und gehört floristisch zu dem besonders in Bolivien breit entfalteten Hochanden-Steppen- element vom „andinen“ Florenreich, welches die tropischen Forma- tionen in Südamerika ablöst. Páramos nennt man um Bogota das Gebiet des unwirtbaren Hochgebirges, traurig-einförmiger als die schottischen Moore im Spätherbst, wo nach dem Verschwinden des Baum- und höheren Strauchwuchses noch der Frailejon: Espeletia grandiflora, corymbosa ausharrt, weisswollige Compositen mit anderen Gattungen (Culcitium, Werneria) systematisch wie physiognomisch vereinigt. Er löst die blütenreichen Alpenhöhen um Bogota, wo er ausnahmsweise in den Blütenflor der Alpen- stauden herabsteigt, wenige hundert Meter über der Stadt ab. Sein Gewebe ist so harzreich, dass es selbst in der Nässe Feuer fängt; sein Aussehen gleicht einer Zwergpalme mit graufilzigen Blättern. Pajonale heissen die mit den kreisrunden Büscheln eines gelb- grauen saftlosen Grases Stipa Ichu bedeckten Flächen, welche sich zwischen Baumgrenze und Schneelinie (4600 m, oder höchstens 4850 nach den höchsten Culcitium-Stauden am Pichincha beurteilt) durch die ganzen Hochketten von Ecuador ausdehnen. — Chuqui- raga und Polylepis bilden am Chimborazo in 3950—4250 m Höhe Zwergbäume; Bambusengesträuche der amerikanischen Gattung Chusquea sind bis 4580 m Höhe am Pichincha beobachtet. — Ueber den Endemismus in der Andenkette vergl. oben S. 140.
3. Savanenregion des Orinokogebietes, in Vene- zuela und Guyana. Dieselbe ist in ihren Gräser- und Baumbestandteilen durch Schomburgks Arbeiten zuerst ausführlicher bekannt geworden. Paspalum conjugatum, vaginatum, virgatum (als kräftigstes derselben fast 2 m hoch), Leptochloa virgata, Hymenachne amplexicaulis, viele Panicum-, Cyperus-, Kyllingia-Arten, Hypolytrum pungens mit Eriocauloneen bilden das Grasland, Bäume aus den Leguminosen (Swartzia), besonders aber die tro- pische Proteacee Roupala, ausserdem Humiriaceen, Tern- strömien schalten sich ein.
Die Entwickelungsweise und Anordnung der Vegetation in diesen Savanen vergl. oben, S. 296—297.
4. Die Hyläa-Vegetationsregion des Amazonas- Orinokogebiets. Als Martius seine geographische Karte von Brasilien (Fl. brasil., Tabulae physiognomicae) heraus-
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Colombia. Anden. Venezuela, Guyana.
Gerstenkultur; zahlreiche alpine Staudenformationen. —
Viel ärmer erscheinen die Gebirge von Venezuela.
2a. Die Páramo- und Pajonale-Vegetationsregion
der Hochanden ist nur geographisch eng an die gemäßigte
Region der äquatorialen Anden gebunden und gehört floristisch
zu dem besonders in Bolivien breit entfalteten Hochanden-Steppen-
element vom „andinen“ Florenreich, welches die tropischen Forma-
tionen in Südamerika ablöst. Páramos nennt man um Bogota das
Gebiet des unwirtbaren Hochgebirges, traurig-einförmiger als die
schottischen Moore im Spätherbst, wo nach dem Verschwinden
des Baum- und höheren Strauchwuchses noch der Frailejon:
Espeletia grandiflora, corymbosa ausharrt, weisswollige Compositen
mit anderen Gattungen (Culcitium, Werneria) systematisch wie
physiognomisch vereinigt. Er löst die blütenreichen Alpenhöhen
um Bogota, wo er ausnahmsweise in den Blütenflor der Alpen-
stauden herabsteigt, wenige hundert Meter über der Stadt ab. Sein
Gewebe ist so harzreich, dass es selbst in der Nässe Feuer fängt;
sein Aussehen gleicht einer Zwergpalme mit graufilzigen Blättern.
Pajonale heissen die mit den kreisrunden Büscheln eines gelb-
grauen saftlosen Grases Stipa Ichu bedeckten Flächen, welche sich
zwischen Baumgrenze und Schneelinie (4600 m, oder höchstens
4850 nach den höchsten Culcitium-Stauden am Pichincha beurteilt)
durch die ganzen Hochketten von Ecuador ausdehnen. — Chuqui-
raga und Polylepis bilden am Chimborazo in 3950—4250 m Höhe
Zwergbäume; Bambusengesträuche der amerikanischen Gattung
Chusquea sind bis 4580 m Höhe am Pichincha beobachtet. — Ueber
den Endemismus in der Andenkette vergl. oben S. 140.
3. Savanenregion des Orinokogebietes, in Vene-
zuela und Guyana. Dieselbe ist in ihren Gräser- und
Baumbestandteilen durch Schomburgks Arbeiten zuerst
ausführlicher bekannt geworden. Paspalum conjugatum,
vaginatum, virgatum (als kräftigstes derselben fast 2 m
hoch), Leptochloa virgata, Hymenachne amplexicaulis,
viele Panicum-, Cyperus-, Kyllingia-Arten, Hypolytrum
pungens mit Eriocauloneen bilden das Grasland, Bäume
aus den Leguminosen (Swartzia), besonders aber die tro-
pische Proteacee Roupala, ausserdem Humiriaceen, Tern-
strömien schalten sich ein.
Die Entwickelungsweise und Anordnung der Vegetation in
diesen Savanen vergl. oben, S. 296—297.
4. Die Hyläa-Vegetationsregion des Amazonas-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/553>, abgerufen am 22.11.2024.
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