von den Falklands nach Neu-Südgeorgien, Hermite-Insel, Magellan- strasse etc. verbreitet; es bildet mit seinen dicht verfilzten Wurzeln 1--2 m hohe, aufgerichtete Hügel, aus denen die dicht stehenden beblätterten Halme entspringen und einen Schopf breiter Schilf- blätter über den Wurzelstock herabhängen lassen. -- Myrtus siehe oben, S. 198--199.
Südgeorgien. Die aus 13 Blütenpflanzen und vielen Kryptogamen bestehende Flora ist durch die deut- schen Forscher der Venusexpedition bekannt geworden; von den eben genannten Charakterpflanzen der Falklands ist Poa flabellata noch vorhanden, die übrigen fehlen. Dagegen sind von den 13 Arten Südgeorgiens fast alle zugleich auf den Falklands und 9 weiterhin nach Camp- bell, Kerguelen etc. verbreitet; eine Art, Juncus Novae Zeelandiae ist sonst nur neuseeländisch-alpin.
Die Gräser bilden die einzig bemerkenswerten Bestände der Blütenpflanzen, da ausser dem Tussock noch Aira antarctica Rasen auf sumpfigen Standorten bildet. Die Blütezeit begann im Jahre 1882 Anfang November und setzte sich bis zum Februar fort, der März deckte den Boden schon wieder mit grösseren Schneemassen (G. J., XIII, 349).
2. Gruppe. Es ist früher (Kap. 15, S. 491), bei Charakterisierung der neuseeländischen Flora hervor- gehoben, aus welchem interessanten Gemisch von Arten diese sich zusammensetzt; mag das Wesentliche in folgen- den Typen als Beispielen nochmals hervorgehoben werden: Die in Neuseeland und den Chathams-Inseln ihre Südgrenze findende Kentia sapida, die einzige einheimische Palme, gehört zu dem melanesischen Tropenelement der Flora und schliesst sich an andere Palmen der Norfolkgruppe, der Fidschi-Inseln, Nordaustraliens, Neuguineas etc. an, ebenso Dammara als Nadelholz. Die neuseeländischen Coniferen: Libocedrus Doniana, Podocarpus u. a. mit en- demischen Arten stellen Bestandteile der wärmeren Zone antarktischer Flora dar, mit verwandten Beziehungen sowohl zu Tasmanien als zu Valdivien; demselben Elemente ist Fagus Solandri zuzurechnen. Gräser dagegen, in den neuseeländischen Alpen bestandbildend, wie Hierochloa re- dolens, Agrostis antarctica, Deschampsia caespitosa, Carex trifida, Juncus Novae Zeelandiae und scheuchzerioides, Stauden wie Colobanthus subulatus, Oxalis magellanica,
Falklandinseln. Südgeorgien. Neuseeland.
von den Falklands nach Neu-Südgeorgien, Hermite-Insel, Magellan- strasse etc. verbreitet; es bildet mit seinen dicht verfilzten Wurzeln 1—2 m hohe, aufgerichtete Hügel, aus denen die dicht stehenden beblätterten Halme entspringen und einen Schopf breiter Schilf- blätter über den Wurzelstock herabhängen lassen. — Myrtus siehe oben, S. 198—199.
Südgeorgien. Die aus 13 Blütenpflanzen und vielen Kryptogamen bestehende Flora ist durch die deut- schen Forscher der Venusexpedition bekannt geworden; von den eben genannten Charakterpflanzen der Falklands ist Poa flabellata noch vorhanden, die übrigen fehlen. Dagegen sind von den 13 Arten Südgeorgiens fast alle zugleich auf den Falklands und 9 weiterhin nach Camp- bell, Kerguelen etc. verbreitet; eine Art, Juncus Novae Zeelandiae ist sonst nur neuseeländisch-alpin.
Die Gräser bilden die einzig bemerkenswerten Bestände der Blütenpflanzen, da ausser dem Tussock noch Aira antarctica Rasen auf sumpfigen Standorten bildet. Die Blütezeit begann im Jahre 1882 Anfang November und setzte sich bis zum Februar fort, der März deckte den Boden schon wieder mit grösseren Schneemassen (G. J., XIII, 349).
2. Gruppe. Es ist früher (Kap. 15, S. 491), bei Charakterisierung der neuseeländischen Flora hervor- gehoben, aus welchem interessanten Gemisch von Arten diese sich zusammensetzt; mag das Wesentliche in folgen- den Typen als Beispielen nochmals hervorgehoben werden: Die in Neuseeland und den Chathams-Inseln ihre Südgrenze findende Kentia sapida, die einzige einheimische Palme, gehört zu dem melanesischen Tropenelement der Flora und schliesst sich an andere Palmen der Norfolkgruppe, der Fidschi-Inseln, Nordaustraliens, Neuguineas etc. an, ebenso Dammara als Nadelholz. Die neuseeländischen Coniferen: Libocedrus Doniana, Podocarpus u. a. mit en- demischen Arten stellen Bestandteile der wärmeren Zone antarktischer Flora dar, mit verwandten Beziehungen sowohl zu Tasmanien als zu Valdivien; demselben Elemente ist Fagus Solandri zuzurechnen. Gräser dagegen, in den neuseeländischen Alpen bestandbildend, wie Hierochloa re- dolens, Agrostis antarctica, Deschampsia caespitosa, Carex trifida, Juncus Novae Zeelandiae und scheuchzerioides, Stauden wie Colobanthus subulatus, Oxalis magellanica,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0573"n="541"/><fwplace="top"type="header">Falklandinseln. Südgeorgien. Neuseeland.</fw><lb/>
von den Falklands nach Neu-Südgeorgien, Hermite-Insel, Magellan-<lb/>
strasse etc. verbreitet; es bildet mit seinen dicht verfilzten Wurzeln<lb/>
1—2 m hohe, aufgerichtete Hügel, aus denen die dicht stehenden<lb/>
beblätterten Halme entspringen und einen Schopf breiter Schilf-<lb/>
blätter über den Wurzelstock herabhängen lassen. — Myrtus siehe<lb/>
oben, S. 198—199.</p><lb/><p><hirendition="#g">Südgeorgien</hi>. Die aus 13 Blütenpflanzen und<lb/>
vielen Kryptogamen bestehende Flora ist durch die deut-<lb/>
schen Forscher der Venusexpedition bekannt geworden;<lb/>
von den eben genannten Charakterpflanzen der Falklands<lb/>
ist <hirendition="#i">Poa flabellata</hi> noch vorhanden, die übrigen fehlen.<lb/>
Dagegen sind von den 13 Arten Südgeorgiens fast alle<lb/>
zugleich auf den Falklands und 9 weiterhin nach Camp-<lb/>
bell, Kerguelen etc. verbreitet; eine Art, <hirendition="#i">Juncus Novae<lb/>
Zeelandiae</hi> ist sonst nur neuseeländisch-alpin.</p><lb/><p>Die Gräser bilden die einzig bemerkenswerten Bestände der<lb/>
Blütenpflanzen, da ausser dem Tussock noch Aira antarctica Rasen<lb/>
auf sumpfigen Standorten bildet. Die Blütezeit begann im Jahre 1882<lb/>
Anfang November und setzte sich bis zum Februar fort, der März<lb/>
deckte den Boden schon wieder mit grösseren Schneemassen (<hirendition="#i">G. J.</hi>,<lb/>
XIII, 349).</p><lb/><p>2. <hirendition="#g">Gruppe</hi>. Es ist früher (Kap. 15, S. 491), bei<lb/>
Charakterisierung der <hirendition="#g">neuseeländischen Flora</hi> hervor-<lb/>
gehoben, aus welchem interessanten Gemisch von Arten<lb/>
diese sich zusammensetzt; mag das Wesentliche in folgen-<lb/>
den Typen als Beispielen nochmals hervorgehoben werden:<lb/>
Die in Neuseeland und den Chathams-Inseln ihre Südgrenze<lb/>
findende <hirendition="#i">Kentia sapida</hi>, die einzige einheimische Palme,<lb/>
gehört zu dem melanesischen Tropenelement der Flora<lb/>
und schliesst sich an andere Palmen der Norfolkgruppe,<lb/>
der Fidschi-Inseln, Nordaustraliens, Neuguineas etc. an,<lb/>
ebenso <hirendition="#i">Dammara</hi> als Nadelholz. Die neuseeländischen<lb/>
Coniferen: <hirendition="#i">Libocedrus Doniana, Podocarpus</hi> u. a. mit en-<lb/>
demischen Arten stellen Bestandteile der wärmeren Zone<lb/>
antarktischer Flora dar, mit verwandten Beziehungen<lb/>
sowohl zu Tasmanien als zu Valdivien; demselben Elemente<lb/>
ist <hirendition="#i">Fagus Solandri</hi> zuzurechnen. Gräser dagegen, in den<lb/>
neuseeländischen Alpen bestandbildend, wie <hirendition="#i">Hierochloa re-<lb/>
dolens, Agrostis antarctica, Deschampsia caespitosa, Carex<lb/>
trifida</hi>, <hirendition="#i">Juncus Novae Zeelandiae</hi> und <hirendition="#i">scheuchzerioides,</hi><lb/>
Stauden wie <hirendition="#i">Colobanthus subulatus</hi>, <hirendition="#i">Oxalis magellanica,</hi><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[541/0573]
Falklandinseln. Südgeorgien. Neuseeland.
von den Falklands nach Neu-Südgeorgien, Hermite-Insel, Magellan-
strasse etc. verbreitet; es bildet mit seinen dicht verfilzten Wurzeln
1—2 m hohe, aufgerichtete Hügel, aus denen die dicht stehenden
beblätterten Halme entspringen und einen Schopf breiter Schilf-
blätter über den Wurzelstock herabhängen lassen. — Myrtus siehe
oben, S. 198—199.
Südgeorgien. Die aus 13 Blütenpflanzen und
vielen Kryptogamen bestehende Flora ist durch die deut-
schen Forscher der Venusexpedition bekannt geworden;
von den eben genannten Charakterpflanzen der Falklands
ist Poa flabellata noch vorhanden, die übrigen fehlen.
Dagegen sind von den 13 Arten Südgeorgiens fast alle
zugleich auf den Falklands und 9 weiterhin nach Camp-
bell, Kerguelen etc. verbreitet; eine Art, Juncus Novae
Zeelandiae ist sonst nur neuseeländisch-alpin.
Die Gräser bilden die einzig bemerkenswerten Bestände der
Blütenpflanzen, da ausser dem Tussock noch Aira antarctica Rasen
auf sumpfigen Standorten bildet. Die Blütezeit begann im Jahre 1882
Anfang November und setzte sich bis zum Februar fort, der März
deckte den Boden schon wieder mit grösseren Schneemassen (G. J.,
XIII, 349).
2. Gruppe. Es ist früher (Kap. 15, S. 491), bei
Charakterisierung der neuseeländischen Flora hervor-
gehoben, aus welchem interessanten Gemisch von Arten
diese sich zusammensetzt; mag das Wesentliche in folgen-
den Typen als Beispielen nochmals hervorgehoben werden:
Die in Neuseeland und den Chathams-Inseln ihre Südgrenze
findende Kentia sapida, die einzige einheimische Palme,
gehört zu dem melanesischen Tropenelement der Flora
und schliesst sich an andere Palmen der Norfolkgruppe,
der Fidschi-Inseln, Nordaustraliens, Neuguineas etc. an,
ebenso Dammara als Nadelholz. Die neuseeländischen
Coniferen: Libocedrus Doniana, Podocarpus u. a. mit en-
demischen Arten stellen Bestandteile der wärmeren Zone
antarktischer Flora dar, mit verwandten Beziehungen
sowohl zu Tasmanien als zu Valdivien; demselben Elemente
ist Fagus Solandri zuzurechnen. Gräser dagegen, in den
neuseeländischen Alpen bestandbildend, wie Hierochloa re-
dolens, Agrostis antarctica, Deschampsia caespitosa, Carex
trifida, Juncus Novae Zeelandiae und scheuchzerioides,
Stauden wie Colobanthus subulatus, Oxalis magellanica,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/573>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.