Oreomyrrhis Colensoi (Umbellifere), Gunnera monoica u. a. gehören zu dem antarktischen Florenelement und sind in dem für dasselbe bezeichneten Umkreise in Neusee- land entweder in identischen oder in repräsentativen Arten mit den Feuerland-Anden und den antarktischen Inseln vertreten, nicht in endemischen Gattungen.
Die Gruppe für jede einzelne Art hinsichtlich dieser pflanzen- geographischen Analyse zu finden, ist selbstverständlich unmög- lich, aber das Prinzip ist festzuhalten. Voraussichtlich wird ein aufmerksameres Studium der neuseeländischen Formationen diese Scheidung unterstützen, und in schwächerem Maße wird sich die- selbe Untersuchung auf die Gipfel Tasmaniens und der australi- schen Alpen ausdehnen lassen (vergl. Engler im Versuch Entwickl. Pflanzenwelt, Bd. II, Kap. 3 mit ausführlicher Pflanzenliste für Neuseeland).
Hinsichtlich der Regionshöhen, in denen sich der austral-ant- arktische, der valdivischen Region Südamerikas entsprechende Waldgürtel von den rein antarktischen Busch- und Staudenforma- tionen der oberen Alpengelände scheidet, liegen nicht wenige Messungen vor, die aber noch nicht einheitlich von den Landes- kundigen verarbeitet sind. Am Mt. Egmont hört der Waldgürtel mit Libocedrus Doniana bei 1000 m auf, darauf beginnen Gesträuche holziger Compositen: Senecio elaeagnifolius und Olearia nitida; 500 m höher herrscht nur noch Staudenvegetation mit Gräsern (Poa foliosa). In der Provinz Marlborough reicht die Waldregion (vorherrschend Fagus Solandri) bis 1200 oder stellenweise bis gegen 1500 m, worauf der alpine Staudengürtel folgt, bei 2000 m nur noch aus Cotula coronopifolia bestehend; auch die Grasformationen machen denselben Wechsel durch, denn 10 bestandbildende Arten der unteren, wärmeren Weiden erreichen alle unterhalb 1000 m ihre Höhengrenze.
An dem 3764 m hohen Mt. Cook fand Green den Schluss der Vegetation mit circa 2000 m gebildet von Haastia, Gnaphalium, Ranunculus Lyallii, dann Lichenen-Formationen. -- Kerry-Nicholls fand als höchste Blütenpflanzen am Ruapehu Ligusticum aroma- ticum und Gnaphalium bellidioides 2130 m hoch.
Auckland-Inseln. Diese Eilande sind zuerst durch Hooker auf der berühmten Ross-Expedition im Jahre 1840 floristisch erforscht. Da auch die höchste Spitze, Mt. Eden, bei einer Erhebung von nur 400 m nicht in die Schneeregion aufsteigt, und da die Berge abgerundete Kuppen besitzen, so bedeckt ein grüner Teppich das ganze Land; niedriger Wald umgürtet die Küsten, auf ihn folgt ein breiter Gürtel von Gebüsch, auf dieses Al- penmatten an den Kuppen hinauf.
21. Antarktische Inseln.
Oreomyrrhis Colensoi (Umbellifere), Gunnera monoica u. a. gehören zu dem antarktischen Florenelement und sind in dem für dasselbe bezeichneten Umkreise in Neusee- land entweder in identischen oder in repräsentativen Arten mit den Feuerland-Anden und den antarktischen Inseln vertreten, nicht in endemischen Gattungen.
Die Gruppe für jede einzelne Art hinsichtlich dieser pflanzen- geographischen Analyse zu finden, ist selbstverständlich unmög- lich, aber das Prinzip ist festzuhalten. Voraussichtlich wird ein aufmerksameres Studium der neuseeländischen Formationen diese Scheidung unterstützen, und in schwächerem Maße wird sich die- selbe Untersuchung auf die Gipfel Tasmaniens und der australi- schen Alpen ausdehnen lassen (vergl. Engler im Versuch Entwickl. Pflanzenwelt, Bd. II, Kap. 3 mit ausführlicher Pflanzenliste für Neuseeland).
Hinsichtlich der Regionshöhen, in denen sich der austral-ant- arktische, der valdivischen Region Südamerikas entsprechende Waldgürtel von den rein antarktischen Busch- und Staudenforma- tionen der oberen Alpengelände scheidet, liegen nicht wenige Messungen vor, die aber noch nicht einheitlich von den Landes- kundigen verarbeitet sind. Am Mt. Egmont hört der Waldgürtel mit Libocedrus Doniana bei 1000 m auf, darauf beginnen Gesträuche holziger Compositen: Senecio elaeagnifolius und Olearia nitida; 500 m höher herrscht nur noch Staudenvegetation mit Gräsern (Poa foliosa). In der Provinz Marlborough reicht die Waldregion (vorherrschend Fagus Solandri) bis 1200 oder stellenweise bis gegen 1500 m, worauf der alpine Staudengürtel folgt, bei 2000 m nur noch aus Cotula coronopifolia bestehend; auch die Grasformationen machen denselben Wechsel durch, denn 10 bestandbildende Arten der unteren, wärmeren Weiden erreichen alle unterhalb 1000 m ihre Höhengrenze.
An dem 3764 m hohen Mt. Cook fand Green den Schluss der Vegetation mit circa 2000 m gebildet von Haastia, Gnaphalium, Ranunculus Lyallii, dann Lichenen-Formationen. — Kerry-Nicholls fand als höchste Blütenpflanzen am Ruapehu Ligusticum aroma- ticum und Gnaphalium bellidioides 2130 m hoch.
Auckland-Inseln. Diese Eilande sind zuerst durch Hooker auf der berühmten Ross-Expedition im Jahre 1840 floristisch erforscht. Da auch die höchste Spitze, Mt. Eden, bei einer Erhebung von nur 400 m nicht in die Schneeregion aufsteigt, und da die Berge abgerundete Kuppen besitzen, so bedeckt ein grüner Teppich das ganze Land; niedriger Wald umgürtet die Küsten, auf ihn folgt ein breiter Gürtel von Gebüsch, auf dieses Al- penmatten an den Kuppen hinauf.
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21. Antarktische Inseln.
Oreomyrrhis Colensoi (Umbellifere), Gunnera monoica u. a.
gehören zu dem antarktischen Florenelement und sind
in dem für dasselbe bezeichneten Umkreise in Neusee-
land entweder in identischen oder in repräsentativen Arten
mit den Feuerland-Anden und den antarktischen Inseln
vertreten, nicht in endemischen Gattungen.
Die Gruppe für jede einzelne Art hinsichtlich dieser pflanzen-
geographischen Analyse zu finden, ist selbstverständlich unmög-
lich, aber das Prinzip ist festzuhalten. Voraussichtlich wird ein
aufmerksameres Studium der neuseeländischen Formationen diese
Scheidung unterstützen, und in schwächerem Maße wird sich die-
selbe Untersuchung auf die Gipfel Tasmaniens und der australi-
schen Alpen ausdehnen lassen (vergl. Engler im Versuch Entwickl.
Pflanzenwelt, Bd. II, Kap. 3 mit ausführlicher Pflanzenliste für
Neuseeland).
Hinsichtlich der Regionshöhen, in denen sich der austral-ant-
arktische, der valdivischen Region Südamerikas entsprechende
Waldgürtel von den rein antarktischen Busch- und Staudenforma-
tionen der oberen Alpengelände scheidet, liegen nicht wenige
Messungen vor, die aber noch nicht einheitlich von den Landes-
kundigen verarbeitet sind. Am Mt. Egmont hört der Waldgürtel
mit Libocedrus Doniana bei 1000 m auf, darauf beginnen Gesträuche
holziger Compositen: Senecio elaeagnifolius und Olearia nitida;
500 m höher herrscht nur noch Staudenvegetation mit Gräsern
(Poa foliosa). In der Provinz Marlborough reicht die Waldregion
(vorherrschend Fagus Solandri) bis 1200 oder stellenweise bis gegen
1500 m, worauf der alpine Staudengürtel folgt, bei 2000 m nur
noch aus Cotula coronopifolia bestehend; auch die Grasformationen
machen denselben Wechsel durch, denn 10 bestandbildende Arten
der unteren, wärmeren Weiden erreichen alle unterhalb 1000 m
ihre Höhengrenze.
An dem 3764 m hohen Mt. Cook fand Green den Schluss der
Vegetation mit circa 2000 m gebildet von Haastia, Gnaphalium,
Ranunculus Lyallii, dann Lichenen-Formationen. — Kerry-Nicholls
fand als höchste Blütenpflanzen am Ruapehu Ligusticum aroma-
ticum und Gnaphalium bellidioides 2130 m hoch.
Auckland-Inseln. Diese Eilande sind zuerst durch
Hooker auf der berühmten Ross-Expedition im Jahre
1840 floristisch erforscht. Da auch die höchste Spitze,
Mt. Eden, bei einer Erhebung von nur 400 m nicht in
die Schneeregion aufsteigt, und da die Berge abgerundete
Kuppen besitzen, so bedeckt ein grüner Teppich das
ganze Land; niedriger Wald umgürtet die Küsten, auf
ihn folgt ein breiter Gürtel von Gebüsch, auf dieses Al-
penmatten an den Kuppen hinauf.
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/574>, abgerufen am 24.11.2024.
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