jedoch dabei an ihre Stellung im morphologischen System zu denken, kommt man zu dem Begriffe der Vegeta- tionsformen; und indem man die Hauptunterschiede in der Periodizität und Verteilungsweise der Vegetations- formen zusammenfasst und zu einer Einteilung der Erde zu verwerten sucht, kommt man zu dem Begriffe der Vegetationszonen. In beiden Begriffen kommen also die Beziehungen der äusseren Agentien auf das in be- stimmten morphologischen Bahnen sich dennoch frei be- wegende Pflanzenleben zum reinen Ausdruck.
Die Vegetationsformen.
Die Vegetationsformen sind biologisch aufzufassen und vom eigentlichen (natürlich-morphologischen) System des Pflanzenreichs, welches zugleich den von der Wissen- schaft den Pflanzenarten zuerteilten Namen anzeigt, ge- trennt zu halten. Indem man sie wiederum zu höheren Einheiten vereinigt, kommt man zum Begriffe der "Vege- tationsklassen"; es führen also diese Betrachtungen schliess- lich zur Aufstellung eines eigenen, biologischen Systemes. Dies letztere hat aber eine nicht so einheitliche Grund- lage als das morphologische (sogenannte "natürliche") System; denn man kann die Ausgangspunkte für die Merkmale der einzelnen Vegetationsformen sehr verschieden wählen, wie die botanische Litteratur zeigt. Man könnte nach Wasser- und Landpflanzen, nach chlorophyllführen- den und chlorophylllosen, nach licht- und schattenbedürf- tigen Arten, nach dem Bau der Oberhäute in Bezug auf die Wasserverdunstung durch dieselbe hindurch, oder nach vielen anderen vegetativ wichtigen Punkten die Ein- teilung wählen, könnte auch nach den Schauapparaten der Blüten, nach Wind- und Insektenbestäubung Unter- teile wählen und mit den vorigen kombinieren. Dennoch gibt es auch hier eine einigermaßen natürliche Grund- lage, indem der gesunde Verstand des Menschen seit lange eine Summe biologischer Eigentümlichkeiten zu- sammenfassend eine Reihe von Begriffen bildete, welche als natürliche Vegetationsklassen zu betrachten sind. Als solche gelten z. B. Bäume und Stauden; die ersteren,
Die Vegetationsformen.
jedoch dabei an ihre Stellung im morphologischen System zu denken, kommt man zu dem Begriffe der Vegeta- tionsformen; und indem man die Hauptunterschiede in der Periodizität und Verteilungsweise der Vegetations- formen zusammenfasst und zu einer Einteilung der Erde zu verwerten sucht, kommt man zu dem Begriffe der Vegetationszonen. In beiden Begriffen kommen also die Beziehungen der äusseren Agentien auf das in be- stimmten morphologischen Bahnen sich dennoch frei be- wegende Pflanzenleben zum reinen Ausdruck.
Die Vegetationsformen.
Die Vegetationsformen sind biologisch aufzufassen und vom eigentlichen (natürlich-morphologischen) System des Pflanzenreichs, welches zugleich den von der Wissen- schaft den Pflanzenarten zuerteilten Namen anzeigt, ge- trennt zu halten. Indem man sie wiederum zu höheren Einheiten vereinigt, kommt man zum Begriffe der „Vege- tationsklassen“; es führen also diese Betrachtungen schliess- lich zur Aufstellung eines eigenen, biologischen Systemes. Dies letztere hat aber eine nicht so einheitliche Grund- lage als das morphologische (sogenannte „natürliche“) System; denn man kann die Ausgangspunkte für die Merkmale der einzelnen Vegetationsformen sehr verschieden wählen, wie die botanische Litteratur zeigt. Man könnte nach Wasser- und Landpflanzen, nach chlorophyllführen- den und chlorophylllosen, nach licht- und schattenbedürf- tigen Arten, nach dem Bau der Oberhäute in Bezug auf die Wasserverdunstung durch dieselbe hindurch, oder nach vielen anderen vegetativ wichtigen Punkten die Ein- teilung wählen, könnte auch nach den Schauapparaten der Blüten, nach Wind- und Insektenbestäubung Unter- teile wählen und mit den vorigen kombinieren. Dennoch gibt es auch hier eine einigermaßen natürliche Grund- lage, indem der gesunde Verstand des Menschen seit lange eine Summe biologischer Eigentümlichkeiten zu- sammenfassend eine Reihe von Begriffen bildete, welche als natürliche Vegetationsklassen zu betrachten sind. Als solche gelten z. B. Bäume und Stauden; die ersteren,
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Die Vegetationsformen.
jedoch dabei an ihre Stellung im morphologischen System
zu denken, kommt man zu dem Begriffe der Vegeta-
tionsformen; und indem man die Hauptunterschiede
in der Periodizität und Verteilungsweise der Vegetations-
formen zusammenfasst und zu einer Einteilung der Erde
zu verwerten sucht, kommt man zu dem Begriffe der
Vegetationszonen. In beiden Begriffen kommen also
die Beziehungen der äusseren Agentien auf das in be-
stimmten morphologischen Bahnen sich dennoch frei be-
wegende Pflanzenleben zum reinen Ausdruck.
Die Vegetationsformen.
Die Vegetationsformen sind biologisch aufzufassen
und vom eigentlichen (natürlich-morphologischen) System
des Pflanzenreichs, welches zugleich den von der Wissen-
schaft den Pflanzenarten zuerteilten Namen anzeigt, ge-
trennt zu halten. Indem man sie wiederum zu höheren
Einheiten vereinigt, kommt man zum Begriffe der „Vege-
tationsklassen“; es führen also diese Betrachtungen schliess-
lich zur Aufstellung eines eigenen, biologischen Systemes.
Dies letztere hat aber eine nicht so einheitliche Grund-
lage als das morphologische (sogenannte „natürliche“)
System; denn man kann die Ausgangspunkte für die
Merkmale der einzelnen Vegetationsformen sehr verschieden
wählen, wie die botanische Litteratur zeigt. Man könnte
nach Wasser- und Landpflanzen, nach chlorophyllführen-
den und chlorophylllosen, nach licht- und schattenbedürf-
tigen Arten, nach dem Bau der Oberhäute in Bezug auf
die Wasserverdunstung durch dieselbe hindurch, oder
nach vielen anderen vegetativ wichtigen Punkten die Ein-
teilung wählen, könnte auch nach den Schauapparaten
der Blüten, nach Wind- und Insektenbestäubung Unter-
teile wählen und mit den vorigen kombinieren. Dennoch
gibt es auch hier eine einigermaßen natürliche Grund-
lage, indem der gesunde Verstand des Menschen seit
lange eine Summe biologischer Eigentümlichkeiten zu-
sammenfassend eine Reihe von Begriffen bildete, welche
als natürliche Vegetationsklassen zu betrachten sind. Als
solche gelten z. B. Bäume und Stauden; die ersteren,
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/84>, abgerufen am 24.11.2024.
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