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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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und Vegetationszonen.
schiedene Minimalwerte der Temperatur gebunden sind,
dass aber ausserdem, wie oben ausführlicher besprochen,
die Temperatursummen eine wichtige Rolle durch die
Notwendigkeit der Anhäufung organischer Kraft in einer
nicht unter ein bestimmtes Maß sinkenden Zeit spielen,
hat daher Köppen seine "Wärmezonen der Erde, nach
der Dauer der heissen, gemäßigten und kalten Zeit und
nach der Wirkung der Wärme auf die organische Welt
betrachtet", auf die Zeitdauer begründet, während welcher
sich die Temperatur über oder zwischen gewissen Grenz-
werten hält. Die Annahme der Grenzwerte ist zwar immer
etwas willkürlich, doch lassen sich durch Vergleich der
Vegetation in räumlicher Anordnung mit dort bestehen-
den höchsten oder mittleren Temperaturen mit ziemlicher
Genauigkeit solche Werte wählen, welche in der Unter-
scheidung der Hauptvegetationsformen eine bedeutendere
Rolle spielen; so lässt sich z. B. die Temperatur von
10° Wärme für einen Monat Dauer als geringste For-
derung des Baumlebens erkennen; von ähnlicher Bedeu-
tung hat man schon seit lange die um 20°C. liegenden
Temperaturen für sommerliche Monatsmittel gefunden.

Köppen unterscheidet daher 7 Wärmezonen, von denen jede
nördlich wie südlich vom Aequator wiederkehrt; 1. Die tro-
pische
Zone umfasst die Teile der Erdoberfläche, an denen die
normale Mitteltemperatur aller Monate über 20° liegt; gleich-
mäßig hohe Wärme mit sehr geringer jährlicher Schwankung ist
ihr Charakterzug das ganze Jahr hindurch, in welches nur die
Niederschläge eine periodische Teilung schärferer Art hineinbringen.

2. In den beiden sich an die Tropen anschliessenden Zonen
sinkt die Temperatur mindestens 1 Monat lang, höchstens aber
8 Monate lang, unter die tropische Temperatur von 20°, während
in einer mindestens 4 Monate währenden heissen Jahreszeit der
hohe Stand der Sonne zur vollen Geltung kommt. Zwei oder drei
Unterabteilungen dieser Zone, in der Karte durch einen roten und
blauen Strich geschieden, ergeben sich durch die Andauer der
kühleren Jahreszeit (weniger oder mehr als 4 Monate) und durch
das Herabsinken des kühlsten Monats nicht bis zu 10° Wärme-
mittel oder unter diese, schon sehr gemäßigte Wärmestufe.

3.--5. werden als gemäßigte Zonen den ersten beiden (tro-
pischen) gegenübergestellt; sie haben unter sich das gemeinsam,
dass die heissen Temperaturen (20° und darüber) höchstens noch
4 Monate anhalten können und in den nördlicheren Breiten ganz
verschwinden, während die eigentlichen "gemäßigten" Temperaturen

und Vegetationszonen.
schiedene Minimalwerte der Temperatur gebunden sind,
dass aber ausserdem, wie oben ausführlicher besprochen,
die Temperatursummen eine wichtige Rolle durch die
Notwendigkeit der Anhäufung organischer Kraft in einer
nicht unter ein bestimmtes Maß sinkenden Zeit spielen,
hat daher Köppen seine „Wärmezonen der Erde, nach
der Dauer der heissen, gemäßigten und kalten Zeit und
nach der Wirkung der Wärme auf die organische Welt
betrachtet“, auf die Zeitdauer begründet, während welcher
sich die Temperatur über oder zwischen gewissen Grenz-
werten hält. Die Annahme der Grenzwerte ist zwar immer
etwas willkürlich, doch lassen sich durch Vergleich der
Vegetation in räumlicher Anordnung mit dort bestehen-
den höchsten oder mittleren Temperaturen mit ziemlicher
Genauigkeit solche Werte wählen, welche in der Unter-
scheidung der Hauptvegetationsformen eine bedeutendere
Rolle spielen; so lässt sich z. B. die Temperatur von
10° Wärme für einen Monat Dauer als geringste For-
derung des Baumlebens erkennen; von ähnlicher Bedeu-
tung hat man schon seit lange die um 20°C. liegenden
Temperaturen für sommerliche Monatsmittel gefunden.

Köppen unterscheidet daher 7 Wärmezonen, von denen jede
nördlich wie südlich vom Aequator wiederkehrt; 1. Die tro-
pische
Zone umfasst die Teile der Erdoberfläche, an denen die
normale Mitteltemperatur aller Monate über 20° liegt; gleich-
mäßig hohe Wärme mit sehr geringer jährlicher Schwankung ist
ihr Charakterzug das ganze Jahr hindurch, in welches nur die
Niederschläge eine periodische Teilung schärferer Art hineinbringen.

2. In den beiden sich an die Tropen anschliessenden Zonen
sinkt die Temperatur mindestens 1 Monat lang, höchstens aber
8 Monate lang, unter die tropische Temperatur von 20°, während
in einer mindestens 4 Monate währenden heissen Jahreszeit der
hohe Stand der Sonne zur vollen Geltung kommt. Zwei oder drei
Unterabteilungen dieser Zone, in der Karte durch einen roten und
blauen Strich geschieden, ergeben sich durch die Andauer der
kühleren Jahreszeit (weniger oder mehr als 4 Monate) und durch
das Herabsinken des kühlsten Monats nicht bis zu 10° Wärme-
mittel oder unter diese, schon sehr gemäßigte Wärmestufe.

3.—5. werden als gemäßigte Zonen den ersten beiden (tro-
pischen) gegenübergestellt; sie haben unter sich das gemeinsam,
dass die heissen Temperaturen (20° und darüber) höchstens noch
4 Monate anhalten können und in den nördlicheren Breiten ganz
verschwinden, während die eigentlichen „gemäßigten“ Temperaturen

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[75/0097] und Vegetationszonen. schiedene Minimalwerte der Temperatur gebunden sind, dass aber ausserdem, wie oben ausführlicher besprochen, die Temperatursummen eine wichtige Rolle durch die Notwendigkeit der Anhäufung organischer Kraft in einer nicht unter ein bestimmtes Maß sinkenden Zeit spielen, hat daher Köppen seine „Wärmezonen der Erde, nach der Dauer der heissen, gemäßigten und kalten Zeit und nach der Wirkung der Wärme auf die organische Welt betrachtet“, auf die Zeitdauer begründet, während welcher sich die Temperatur über oder zwischen gewissen Grenz- werten hält. Die Annahme der Grenzwerte ist zwar immer etwas willkürlich, doch lassen sich durch Vergleich der Vegetation in räumlicher Anordnung mit dort bestehen- den höchsten oder mittleren Temperaturen mit ziemlicher Genauigkeit solche Werte wählen, welche in der Unter- scheidung der Hauptvegetationsformen eine bedeutendere Rolle spielen; so lässt sich z. B. die Temperatur von 10° Wärme für einen Monat Dauer als geringste For- derung des Baumlebens erkennen; von ähnlicher Bedeu- tung hat man schon seit lange die um 20°C. liegenden Temperaturen für sommerliche Monatsmittel gefunden. Köppen unterscheidet daher 7 Wärmezonen, von denen jede nördlich wie südlich vom Aequator wiederkehrt; 1. Die tro- pische Zone umfasst die Teile der Erdoberfläche, an denen die normale Mitteltemperatur aller Monate über 20° liegt; gleich- mäßig hohe Wärme mit sehr geringer jährlicher Schwankung ist ihr Charakterzug das ganze Jahr hindurch, in welches nur die Niederschläge eine periodische Teilung schärferer Art hineinbringen. 2. In den beiden sich an die Tropen anschliessenden Zonen sinkt die Temperatur mindestens 1 Monat lang, höchstens aber 8 Monate lang, unter die tropische Temperatur von 20°, während in einer mindestens 4 Monate währenden heissen Jahreszeit der hohe Stand der Sonne zur vollen Geltung kommt. Zwei oder drei Unterabteilungen dieser Zone, in der Karte durch einen roten und blauen Strich geschieden, ergeben sich durch die Andauer der kühleren Jahreszeit (weniger oder mehr als 4 Monate) und durch das Herabsinken des kühlsten Monats nicht bis zu 10° Wärme- mittel oder unter diese, schon sehr gemäßigte Wärmestufe. 3.—5. werden als gemäßigte Zonen den ersten beiden (tro- pischen) gegenübergestellt; sie haben unter sich das gemeinsam, dass die heissen Temperaturen (20° und darüber) höchstens noch 4 Monate anhalten können und in den nördlicheren Breiten ganz verschwinden, während die eigentlichen „gemäßigten“ Temperaturen

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/97>, abgerufen am 21.11.2024.