Druskowitz, Helene von: Moderne Versuche eines Religionsersatzes. Heidelberg, 1886.Handeln eine Richtung, ein Umstand, den Comte als einen Wir ersehen aus dem Gesagten, daß Comte das Ver- Durch den Altruismus, den Comte in den Mittelpunkt *) II. p. 7: "D'abord spontanee, puis inspiree et ensuite revelee, la
religion devient enfin demontree. La constitution normale doit satis- faire a la fois le sentiment, l'imagination et le raisonnement, sources respectives de ces trois modes preparatoires. En outre elle embras- sera directement l'activite, que ne pouvait jamais consacrer assez ni le fetichisme, ni meme le polytheisme, ni surtout le monotheisme." Handeln eine Richtung, ein Umſtand, den Comte als einen Wir erſehen aus dem Geſagten, daß Comte das Ver- Durch den Altruismus, den Comte in den Mittelpunkt *) II. p. 7: „D’abord spontanée, puis inspirée et ensuite révélée, la
religion devient enfin démontrée. La constitution normale doit satis- faire à la fois le sentiment, l’imagination et le raisonnement, sources respectives de ces trois modes préparatoires. En outre elle embras- sera directement l’activité, que ne pouvait jamais consacrer assez ni le fétichisme, ni même le polythéisme, ni surtout le monothéisme.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0022" n="13"/> Handeln eine Richtung, ein Umſtand, den Comte als einen<lb/> ihrer Hauptvorzüge vor den früheren Religionen bezeichnet<note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">II. p. 7: „D’abord spontanée, puis inspirée et ensuite révélée, la<lb/> religion devient enfin démontrée. La constitution normale doit satis-<lb/> faire à la fois le sentiment, l’imagination et le raisonnement, sources<lb/> respectives de ces trois modes préparatoires. En outre elle embras-<lb/> sera directement l’activité, que ne pouvait jamais consacrer assez ni<lb/> le fétichisme, ni même le polythéisme, ni surtout le monothéisme.“</hi></note>,<lb/> welch’ letztere das Handeln zu wenig berückſichtigten.</p><lb/> <p>Wir erſehen aus dem Geſagten, daß Comte das Ver-<lb/> hältniß des Menſchen zum Weltganzen ganz äußerlich faßt,<lb/> den Menſchen der Natur wie etwas Fremden gegenüberſtellt,<lb/> wonach ſich für den Menſchen kein tieferes Gefühl an dieſes<lb/> Verhältniß knüpfen läßt. Wir werden ſpäter nochmals auf<lb/> dieſen großen Mangel in Comte’s Religionsſyſtem zu ſprechen<lb/> kommen, vorerſt aber ſeine Lehre vom Altruismus und die<lb/> Conſequenzen, die ſich für die verſchiedenen Sphären des<lb/> Lebens und Denkens daraus ergeben, näher betrachten.</p><lb/> <p>Durch den Altruismus, den Comte in den Mittelpunkt<lb/> der neuen Lehre ſtellt, ſoll die Regeneration der Menſchheit<lb/> erfolgen, durch ihn ſoll das Reich allſeitiger Harmonie be-<lb/> gründet werden. Die neue Religion will das ſociale Gefühl mög-<lb/> lichſt nähren, das Perſönlichkeitsgefühl möglichſt unterdrücken.<lb/> Nun läßt ſich der Egoismus, wie Comte zugibt, nicht gänz-<lb/> lich aus der menſchlichen Natur ausmerzen, doch kann er auf<lb/> den bloßen Selbſterhaltungstrieb reduzirt werden, der ſeiner-<lb/> ſeits die Grundlage aller höheren Entwicklung bildet. Es<lb/> ſcheint zwar, daß eine ſolche Unterordnung des Egoismus<lb/> unter den Altruismus, ein ſolcher Sieg des Altruismus über<lb/> den Egoismus nicht im Bereiche der Möglichkeit liege. Doch<lb/> macht der Philoſoph geltend, daß erſtens durch eine glückliche<lb/> Einrichtung der Natur der Wetterwerb die Menſchen einander<lb/> auch wieder nähere und ſie vereine, und daß zweitens die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [13/0022]
Handeln eine Richtung, ein Umſtand, den Comte als einen
ihrer Hauptvorzüge vor den früheren Religionen bezeichnet *),
welch’ letztere das Handeln zu wenig berückſichtigten.
Wir erſehen aus dem Geſagten, daß Comte das Ver-
hältniß des Menſchen zum Weltganzen ganz äußerlich faßt,
den Menſchen der Natur wie etwas Fremden gegenüberſtellt,
wonach ſich für den Menſchen kein tieferes Gefühl an dieſes
Verhältniß knüpfen läßt. Wir werden ſpäter nochmals auf
dieſen großen Mangel in Comte’s Religionsſyſtem zu ſprechen
kommen, vorerſt aber ſeine Lehre vom Altruismus und die
Conſequenzen, die ſich für die verſchiedenen Sphären des
Lebens und Denkens daraus ergeben, näher betrachten.
Durch den Altruismus, den Comte in den Mittelpunkt
der neuen Lehre ſtellt, ſoll die Regeneration der Menſchheit
erfolgen, durch ihn ſoll das Reich allſeitiger Harmonie be-
gründet werden. Die neue Religion will das ſociale Gefühl mög-
lichſt nähren, das Perſönlichkeitsgefühl möglichſt unterdrücken.
Nun läßt ſich der Egoismus, wie Comte zugibt, nicht gänz-
lich aus der menſchlichen Natur ausmerzen, doch kann er auf
den bloßen Selbſterhaltungstrieb reduzirt werden, der ſeiner-
ſeits die Grundlage aller höheren Entwicklung bildet. Es
ſcheint zwar, daß eine ſolche Unterordnung des Egoismus
unter den Altruismus, ein ſolcher Sieg des Altruismus über
den Egoismus nicht im Bereiche der Möglichkeit liege. Doch
macht der Philoſoph geltend, daß erſtens durch eine glückliche
Einrichtung der Natur der Wetterwerb die Menſchen einander
auch wieder nähere und ſie vereine, und daß zweitens die
*) II. p. 7: „D’abord spontanée, puis inspirée et ensuite révélée, la
religion devient enfin démontrée. La constitution normale doit satis-
faire à la fois le sentiment, l’imagination et le raisonnement, sources
respectives de ces trois modes préparatoires. En outre elle embras-
sera directement l’activité, que ne pouvait jamais consacrer assez ni
le fétichisme, ni même le polythéisme, ni surtout le monothéisme.“
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