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Druskowitz, Helene von: Moderne Versuche eines Religionsersatzes. Heidelberg, 1886.

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Entwicklungsstufe des Jdeals, -- er kann also nicht als letztes
Ziel hingestellt werden.

So erweist sich der Grundgedanke des "Zarathustra" in
jeder Hinsicht als ein irriger. Nichtsdestoweniger gehört das
Werk als Ganzes betrachtet zu den eigenthümlichsten Erschei-
nungen der paradoxen Literatur.



VII.

Wir haben nun noch von drei Denkern zu sprechen, von
denen jeder ein Element eines höheren Religionsersatzes in
mehr oder weniger wirksamer Weise hervorgehoben hat, ohne
daß jedoch einer von ihnen das Problem vollständig gelöst
hätte. Wir meinen Julius Duboc in seinem Werke "Der
Optimismus als Weltanschauung in seiner religiös-ethischen
Bedeutung für die Gegenwart"*); ferner E. Dühring in "Ersatz
der Religion durch Vollkommeneres und Ausscheidung alles
Judenthums aus dem modernen Völkergeiste"**) und endlich
William Mackintire Salter in "Religion der Moral"***).

Duboc unterscheidet in Bezug auf das Verhältniß des
Menschen zu Gott in der Religion zwei Sphären: die
praktische und die ästhetische. "Soweit der Mensch auf dem
religiösen Vorstellungsgebiet, namentlich in seiner povulärsten
Form, dem Gottes- und Unsterblichkeitsglauben, den helfen-
den, rathenden, tröstenden
Gott berücksichtigt, den
obersten Lenker und Gesetzgeber, soweit er diesem als solchen
geistig in der Vorstellung oder gemüthlich mit Wunsch und
Dankesempfindung nahetritt, soweit bewegt er sich und ver-
harrt er in der praktischen Sphäre.... Aber daneben oder

*) Bonn, 1881.
**) Karlsruhe, 1883.
***) Deutsche Ausgabe, veranstaltet von Georg von Gizycki, Leipzig
und Berlin, 1885.

Entwicklungsſtufe des Jdeals, — er kann alſo nicht als letztes
Ziel hingeſtellt werden.

So erweiſt ſich der Grundgedanke des „Zarathuſtra“ in
jeder Hinſicht als ein irriger. Nichtsdeſtoweniger gehört das
Werk als Ganzes betrachtet zu den eigenthümlichſten Erſchei-
nungen der paradoxen Literatur.



VII.

Wir haben nun noch von drei Denkern zu ſprechen, von
denen jeder ein Element eines höheren Religionserſatzes in
mehr oder weniger wirkſamer Weiſe hervorgehoben hat, ohne
daß jedoch einer von ihnen das Problem vollſtändig gelöſt
hätte. Wir meinen Julius Duboc in ſeinem Werke „Der
Optimismus als Weltanſchauung in ſeiner religiös-ethiſchen
Bedeutung für die Gegenwart“*); ferner E. Dühring in „Erſatz
der Religion durch Vollkommeneres und Ausſcheidung alles
Judenthums aus dem modernen Völkergeiſte“**) und endlich
William Mackintire Salter in „Religion der Moral“***).

Duboc unterſcheidet in Bezug auf das Verhältniß des
Menſchen zu Gott in der Religion zwei Sphären: die
praktiſche und die äſthetiſche. „Soweit der Menſch auf dem
religiöſen Vorſtellungsgebiet, namentlich in ſeiner povulärſten
Form, dem Gottes- und Unſterblichkeitsglauben, den helfen-
den, rathenden, tröſtenden
Gott berückſichtigt, den
oberſten Lenker und Geſetzgeber, ſoweit er dieſem als ſolchen
geiſtig in der Vorſtellung oder gemüthlich mit Wunſch und
Dankesempfindung nahetritt, ſoweit bewegt er ſich und ver-
harrt er in der praktiſchen Sphäre.... Aber daneben oder

*) Bonn, 1881.
**) Karlsruhe, 1883.
***) Deutſche Ausgabe, veranſtaltet von Georg von Gizycki, Leipzig
und Berlin, 1885.
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[59/0068] Entwicklungsſtufe des Jdeals, — er kann alſo nicht als letztes Ziel hingeſtellt werden. So erweiſt ſich der Grundgedanke des „Zarathuſtra“ in jeder Hinſicht als ein irriger. Nichtsdeſtoweniger gehört das Werk als Ganzes betrachtet zu den eigenthümlichſten Erſchei- nungen der paradoxen Literatur. VII. Wir haben nun noch von drei Denkern zu ſprechen, von denen jeder ein Element eines höheren Religionserſatzes in mehr oder weniger wirkſamer Weiſe hervorgehoben hat, ohne daß jedoch einer von ihnen das Problem vollſtändig gelöſt hätte. Wir meinen Julius Duboc in ſeinem Werke „Der Optimismus als Weltanſchauung in ſeiner religiös-ethiſchen Bedeutung für die Gegenwart“ *); ferner E. Dühring in „Erſatz der Religion durch Vollkommeneres und Ausſcheidung alles Judenthums aus dem modernen Völkergeiſte“ **) und endlich William Mackintire Salter in „Religion der Moral“ ***). Duboc unterſcheidet in Bezug auf das Verhältniß des Menſchen zu Gott in der Religion zwei Sphären: die praktiſche und die äſthetiſche. „Soweit der Menſch auf dem religiöſen Vorſtellungsgebiet, namentlich in ſeiner povulärſten Form, dem Gottes- und Unſterblichkeitsglauben, den helfen- den, rathenden, tröſtenden Gott berückſichtigt, den oberſten Lenker und Geſetzgeber, ſoweit er dieſem als ſolchen geiſtig in der Vorſtellung oder gemüthlich mit Wunſch und Dankesempfindung nahetritt, ſoweit bewegt er ſich und ver- harrt er in der praktiſchen Sphäre.... Aber daneben oder *) Bonn, 1881. **) Karlsruhe, 1883. ***) Deutſche Ausgabe, veranſtaltet von Georg von Gizycki, Leipzig und Berlin, 1885.

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Zitationshilfe: Druskowitz, Helene von: Moderne Versuche eines Religionsersatzes. Heidelberg, 1886, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/druskowitz_religionsersatz_1886/68>, abgerufen am 24.11.2024.