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Druskowitz, Helene von: Moderne Versuche eines Religionsersatzes. Heidelberg, 1886.

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heit dieser Hinderungsgrund hinweg. Duboc räumt ein, daß
jenes "ästhetische Ergriffensein der Sammluug und Erhe-
bung" von der individuellen Befähigung, von der Stimmung,
von dem Bildungsgrade Jemandes abhängig sei, daß aber
die Motive dazu objektiv gegeben.

Damit wir aber das Weltengeheimniß als ein "hehres"
begreifen, welches uns Ehrfurcht und nicht Furcht einflößt,
müssen wir vor Allem erkennen, daß Sinn in dem Welt-
processe enthalten, während der Pessimismus eben nur Sinn-
losigkeit
in demselben sieht. Duboc sucht den "Sinn" im
kosmischen Proceß dadurch zu beweisen, daß er zunächst den
Sinn des menschlichen Strebens darthut und daraus einen
Schluß auf den Weltproceß zieht. Der Sinn des mensch-
lichen Strebens besteht aber darin, daß alles Streben ein
Streben nach Verbesserung, nach einer vortheilhaften Ver-
änderung. "Die Verbesserung enthält aber auch gleichzeitig,
wenn auch unbewußt, die Besserung, den Fortschritt zu einer
höheren, in Wahrheit verklärten Daseinsstufe, denn im
Erkennen liegt ja mit der Erklärung auch die Klärung."*)
Jndem Duboc zur Beantwortung der Frage, wie sich nun
das Verhältniß zum Weltprocesse stellt, übergeht, sagt er:
"Habe ich ein Recht erworben, das Angegebene als Sinn des
Seins von der Stelle auszusagen, wo ein in Bewußt-
seinsnähe wirkendes Streben sich vollzieht, also im Menschen
und anderen lebenden Geschöpfen, so ergiebt sich daraus einer-
seits das Recht, den Ausdruck im kosmischen Sinne zu
nehmen, ihn auf den Weltproceß zu übertragen, andererseits
die Bedeutung, in welcher dies zu nehmen ist. Liegt in allem
Streben ... der Jnhalt des Empfindens, nur in veränderter
Form, ist Empfinden die Grundthatsache des seelischen Lebens,
die Grundthatsache des Lebensprocesses überhaupt, der in ihr

*) p. 172.

heit dieſer Hinderungsgrund hinweg. Duboc räumt ein, daß
jenes „äſthetiſche Ergriffenſein der Sammluug und Erhe-
bung“ von der individuellen Befähigung, von der Stimmung,
von dem Bildungsgrade Jemandes abhängig ſei, daß aber
die Motive dazu objektiv gegeben.

Damit wir aber das Weltengeheimniß als ein „hehres“
begreifen, welches uns Ehrfurcht und nicht Furcht einflößt,
müſſen wir vor Allem erkennen, daß Sinn in dem Welt-
proceſſe enthalten, während der Peſſimismus eben nur Sinn-
loſigkeit
in demſelben ſieht. Duboc ſucht den „Sinn“ im
kosmiſchen Proceß dadurch zu beweiſen, daß er zunächſt den
Sinn des menſchlichen Strebens darthut und daraus einen
Schluß auf den Weltproceß zieht. Der Sinn des menſch-
lichen Strebens beſteht aber darin, daß alles Streben ein
Streben nach Verbeſſerung, nach einer vortheilhaften Ver-
änderung. „Die Verbeſſerung enthält aber auch gleichzeitig,
wenn auch unbewußt, die Beſſerung, den Fortſchritt zu einer
höheren, in Wahrheit verklärten Daſeinsſtufe, denn im
Erkennen liegt ja mit der Erklärung auch die Klärung.*)
Jndem Duboc zur Beantwortung der Frage, wie ſich nun
das Verhältniß zum Weltproceſſe ſtellt, übergeht, ſagt er:
„Habe ich ein Recht erworben, das Angegebene als Sinn des
Seins von der Stelle auszuſagen, wo ein in Bewußt-
ſeinsnähe wirkendes Streben ſich vollzieht, alſo im Menſchen
und anderen lebenden Geſchöpfen, ſo ergiebt ſich daraus einer-
ſeits das Recht, den Ausdruck im kosmiſchen Sinne zu
nehmen, ihn auf den Weltproceß zu übertragen, andererſeits
die Bedeutung, in welcher dies zu nehmen iſt. Liegt in allem
Streben ... der Jnhalt des Empfindens, nur in veränderter
Form, iſt Empfinden die Grundthatſache des ſeeliſchen Lebens,
die Grundthatſache des Lebensproceſſes überhaupt, der in ihr

*) p. 172.
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[62/0071] heit dieſer Hinderungsgrund hinweg. Duboc räumt ein, daß jenes „äſthetiſche Ergriffenſein der Sammluug und Erhe- bung“ von der individuellen Befähigung, von der Stimmung, von dem Bildungsgrade Jemandes abhängig ſei, daß aber die Motive dazu objektiv gegeben. Damit wir aber das Weltengeheimniß als ein „hehres“ begreifen, welches uns Ehrfurcht und nicht Furcht einflößt, müſſen wir vor Allem erkennen, daß Sinn in dem Welt- proceſſe enthalten, während der Peſſimismus eben nur Sinn- loſigkeit in demſelben ſieht. Duboc ſucht den „Sinn“ im kosmiſchen Proceß dadurch zu beweiſen, daß er zunächſt den Sinn des menſchlichen Strebens darthut und daraus einen Schluß auf den Weltproceß zieht. Der Sinn des menſch- lichen Strebens beſteht aber darin, daß alles Streben ein Streben nach Verbeſſerung, nach einer vortheilhaften Ver- änderung. „Die Verbeſſerung enthält aber auch gleichzeitig, wenn auch unbewußt, die Beſſerung, den Fortſchritt zu einer höheren, in Wahrheit verklärten Daſeinsſtufe, denn im Erkennen liegt ja mit der Erklärung auch die Klärung.“ *) Jndem Duboc zur Beantwortung der Frage, wie ſich nun das Verhältniß zum Weltproceſſe ſtellt, übergeht, ſagt er: „Habe ich ein Recht erworben, das Angegebene als Sinn des Seins von der Stelle auszuſagen, wo ein in Bewußt- ſeinsnähe wirkendes Streben ſich vollzieht, alſo im Menſchen und anderen lebenden Geſchöpfen, ſo ergiebt ſich daraus einer- ſeits das Recht, den Ausdruck im kosmiſchen Sinne zu nehmen, ihn auf den Weltproceß zu übertragen, andererſeits die Bedeutung, in welcher dies zu nehmen iſt. Liegt in allem Streben ... der Jnhalt des Empfindens, nur in veränderter Form, iſt Empfinden die Grundthatſache des ſeeliſchen Lebens, die Grundthatſache des Lebensproceſſes überhaupt, der in ihr *) p. 172.

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Zitationshilfe: Druskowitz, Helene von: Moderne Versuche eines Religionsersatzes. Heidelberg, 1886, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/druskowitz_religionsersatz_1886/71>, abgerufen am 24.11.2024.