Druskowitz, Helene von: Moderne Versuche eines Religionsersatzes. Heidelberg, 1886.in die Köpfe und Herzen ist hier die Hauptaufgabe, denn Ein Hauptmittel der Verständigung, mehr als die Schrift, Die neue Weltanschauung schließt auch Pflege der Wissen- Sowie das Leben wird auch die Kunst durch die neue *) p. 204.
in die Köpfe und Herzen iſt hier die Hauptaufgabe, denn Ein Hauptmittel der Verſtändigung, mehr als die Schrift, Die neue Weltanſchauung ſchließt auch Pflege der Wiſſen- Sowie das Leben wird auch die Kunſt durch die neue *) p. 204.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0084" n="75"/> in die Köpfe und Herzen iſt hier die Hauptaufgabe, denn<lb/> nicht der gewöhnliche Begriff der Moral, ſondern nur der-<lb/> jenige von einer Welt- und Seinsanſchauung, die mit der<lb/> beſſeren Völkermoral übereinſtimmt, und in der dieſe Moral<lb/> eine univerſelle Beſtätigung und felbſt wiederum einen Halt<lb/> findet, reicht hier aus.“</p><lb/> <p>Ein Hauptmittel der Verſtändigung, mehr als die Schrift,<lb/> wird die mündliche Mittheilung fein, ſei es durch’s Geſpräch<lb/> oder durch Vorträge, welch letztere jedoch nicht den Character<lb/> von Predigten haben dürfen. Bildung von Genoſſenſchaften<lb/> und Gemeinſchaften hält Dühring für nützlich und obwohl er<lb/> weit davon entfernt iſt, Organe, welche die Prieſter erſetzen<lb/> würden, für die neue Lehre vorzuſchlagen, hält er für die<lb/> Uebergangszeit doch beſondere Träger und Jnterpreten der<lb/> neuen Geiſtesführung für nothwendig.</p><lb/> <p>Die neue Weltanſchauung ſchließt auch Pflege der Wiſſen-<lb/> ſchaft in ſich, aber nicht der Wiſſenſchaft überhaupt, ſondern<lb/> derjenigen, „durch welche das Vertrauen auf die Welt- und<lb/> Seinsordnung und der Sinn für die in der Naturordnung<lb/> wahrnehmbare Gerechtigkeit ausgebildet wird.“<note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 204.</note></p><lb/> <p>Sowie das Leben wird auch die Kunſt durch die neue<lb/> Lehre einen veränderten Character erhalten, indem es Auf-<lb/> gabe derſelben ſein wird, die Stammeseigenſchaften der<lb/> neueren Völker intenſiver zum Ausdruck zu bringen und fo<lb/> wahrhaft und im höchſten Sinne national zu werden. „Um<lb/> alſo ganz ſpeziell und gleichſam in einem häuslichen Beiſpiel<lb/> die Angelegenheit zu veranſchaulichen, ſo hätte die deutſche<lb/> Kunſt vor Allem den idealen Deutſchen nach allen Richtungen<lb/> ſeines Weſens durch ſchöpferiſche Vertiefung in die Beſtand-<lb/> theile ſeines Characters zur plaſtiſchen und maleriſchen Dar-<lb/> ſtellung zu bringen.“ An dieſe und an andere Aeußerungen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [75/0084]
in die Köpfe und Herzen iſt hier die Hauptaufgabe, denn
nicht der gewöhnliche Begriff der Moral, ſondern nur der-
jenige von einer Welt- und Seinsanſchauung, die mit der
beſſeren Völkermoral übereinſtimmt, und in der dieſe Moral
eine univerſelle Beſtätigung und felbſt wiederum einen Halt
findet, reicht hier aus.“
Ein Hauptmittel der Verſtändigung, mehr als die Schrift,
wird die mündliche Mittheilung fein, ſei es durch’s Geſpräch
oder durch Vorträge, welch letztere jedoch nicht den Character
von Predigten haben dürfen. Bildung von Genoſſenſchaften
und Gemeinſchaften hält Dühring für nützlich und obwohl er
weit davon entfernt iſt, Organe, welche die Prieſter erſetzen
würden, für die neue Lehre vorzuſchlagen, hält er für die
Uebergangszeit doch beſondere Träger und Jnterpreten der
neuen Geiſtesführung für nothwendig.
Die neue Weltanſchauung ſchließt auch Pflege der Wiſſen-
ſchaft in ſich, aber nicht der Wiſſenſchaft überhaupt, ſondern
derjenigen, „durch welche das Vertrauen auf die Welt- und
Seinsordnung und der Sinn für die in der Naturordnung
wahrnehmbare Gerechtigkeit ausgebildet wird.“ *)
Sowie das Leben wird auch die Kunſt durch die neue
Lehre einen veränderten Character erhalten, indem es Auf-
gabe derſelben ſein wird, die Stammeseigenſchaften der
neueren Völker intenſiver zum Ausdruck zu bringen und fo
wahrhaft und im höchſten Sinne national zu werden. „Um
alſo ganz ſpeziell und gleichſam in einem häuslichen Beiſpiel
die Angelegenheit zu veranſchaulichen, ſo hätte die deutſche
Kunſt vor Allem den idealen Deutſchen nach allen Richtungen
ſeines Weſens durch ſchöpferiſche Vertiefung in die Beſtand-
theile ſeines Characters zur plaſtiſchen und maleriſchen Dar-
ſtellung zu bringen.“ An dieſe und an andere Aeußerungen
*) p. 204.
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