Druskowitz, Helene von: Moderne Versuche eines Religionsersatzes. Heidelberg, 1886.testen Jndividuen immer der Ausgangspunkt sein werden, von Daß die Geistesführung durch eine weltbeherrschende, Daß der Untergang der christlichen Religion nothwendig *) p. 262. ***) p. 265. **) p. 263.
teſten Jndividuen immer der Ausgangspunkt ſein werden, von Daß die Geiſtesführung durch eine weltbeherrſchende, Daß der Untergang der chriſtlichen Religion nothwendig *) p. 262. ***) p. 265. **) p. 263.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0087" n="78"/> teſten Jndividuen immer der Ausgangspunkt ſein werden, von<lb/> denen aus die Hebung des allgemeinen Niveau ſich bewerk-<lb/> ſtelligt, daß alſo nicht Regierungen in der in Frage kom-<lb/> menden Angelegenheit etwas Entſcheidendes werden thun<lb/> können, bevor nicht in der Geſellſchaft der Umſchwung ſeinen<lb/> Anfang genommen.<note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 262.</note> Erſt wenn die neue Lehre nach dem<lb/> Vorgange der Beſten in breiteren Schichten einen Wiederhall<lb/> gefunden, wird die Thätigkeit des Staates eintreten können.</p><lb/> <p>Daß die Geiſtesführung durch eine weltbeherrſchende,<lb/> neue Religion durchkreuzt werden könne, dafür ſeien keine<lb/> Anzeichen vorhanden. Neue Religionsſtifter mögen immerhin<lb/> noch auftreten und bei auf niederen Culturſtufen ſtehenden<lb/> Völkern einen Anhang gewinnen, wogegen nicht abzuſehen iſt,<lb/> „wie unter den modernen Verhältniſſen ein neuer Aberglaube,<lb/> der nicht etwa eine bloße Formumwandlung des alten iſt,<lb/> zur Herrſchaft über die maßgebenden Culturnationen gelangen<lb/> ſollte.“<note place="foot" n="***)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 265.</note> Was aber den Unterſchied zwiſchen Religionsſtiftern<lb/> und den Vertretern der neuen Geiſtesführung ausmacht, das<lb/> iſt, daß jene im Namen einer erdichteten Autorität ſprachen,<lb/> während dieſe „im Namen des modernen Völkergeiſtes zu<lb/> reden und thätig zu ſein haben.“</p><lb/> <p>Daß der Untergang der chriſtlichen Religion nothwendig<lb/> erfolgen müſſe, darüber giebt es für Dühring keinen Zweifel.<lb/> Nicht ein äußerer Widerſtand wird, wie unſer Philoſoph zu-<lb/> treffend bemerkt, gegen den Erſatz der Religion am längſten<lb/> vorhalten, ſondern die falſche Gewöhnung der Gemüther, be-<lb/> ſonders die künſtlich erregte Hoffnung im Sterben und in<lb/> Nöthen, die zur Verzweiflung am Leben führen.<note place="foot" n="**)"><hi rendition="#aq">p.</hi> 263.</note> Welche<lb/> Wendung hier den Gedanken durch den Religionserſatz gege-<lb/> ben werden muß, darauf haben wir bereits hingewieſen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [78/0087]
teſten Jndividuen immer der Ausgangspunkt ſein werden, von
denen aus die Hebung des allgemeinen Niveau ſich bewerk-
ſtelligt, daß alſo nicht Regierungen in der in Frage kom-
menden Angelegenheit etwas Entſcheidendes werden thun
können, bevor nicht in der Geſellſchaft der Umſchwung ſeinen
Anfang genommen. *) Erſt wenn die neue Lehre nach dem
Vorgange der Beſten in breiteren Schichten einen Wiederhall
gefunden, wird die Thätigkeit des Staates eintreten können.
Daß die Geiſtesführung durch eine weltbeherrſchende,
neue Religion durchkreuzt werden könne, dafür ſeien keine
Anzeichen vorhanden. Neue Religionsſtifter mögen immerhin
noch auftreten und bei auf niederen Culturſtufen ſtehenden
Völkern einen Anhang gewinnen, wogegen nicht abzuſehen iſt,
„wie unter den modernen Verhältniſſen ein neuer Aberglaube,
der nicht etwa eine bloße Formumwandlung des alten iſt,
zur Herrſchaft über die maßgebenden Culturnationen gelangen
ſollte.“ ***) Was aber den Unterſchied zwiſchen Religionsſtiftern
und den Vertretern der neuen Geiſtesführung ausmacht, das
iſt, daß jene im Namen einer erdichteten Autorität ſprachen,
während dieſe „im Namen des modernen Völkergeiſtes zu
reden und thätig zu ſein haben.“
Daß der Untergang der chriſtlichen Religion nothwendig
erfolgen müſſe, darüber giebt es für Dühring keinen Zweifel.
Nicht ein äußerer Widerſtand wird, wie unſer Philoſoph zu-
treffend bemerkt, gegen den Erſatz der Religion am längſten
vorhalten, ſondern die falſche Gewöhnung der Gemüther, be-
ſonders die künſtlich erregte Hoffnung im Sterben und in
Nöthen, die zur Verzweiflung am Leben führen. **) Welche
Wendung hier den Gedanken durch den Religionserſatz gege-
ben werden muß, darauf haben wir bereits hingewieſen.
*) p. 262.
***) p. 265.
**) p. 263.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |