Du Bois-Reymond, Emil Heinrich: Über die Grenzen des Naturerkennens. Leipzig, 1872.dualistische Grundlage, auf welche sie, gemäss ihrem Ich nenne astronomische Kenntniss eines materiellen dualistische Grundlage, auf welche sie, gemäss ihrem Ich nenne astronomische Kenntniss eines materiellen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0029" n="21"/> dualistische Grundlage, auf welche sie, gemäss ihrem<lb/> halb theologischen Ursprunge, gleich anfangs sich stellen.<lb/> Ihre Urheber gehen aus von der Annahme einer vom<lb/> Körper unbedingt verschiedenen geistigen Substanz, der<lb/> Seele, deren Verbindung mit dem Körper sie unter¬<lb/> suchen. Sie finden, dass eine Verbindung beider Sub¬<lb/> stanzen nur durch ein Wunder möglich ist, und dass,<lb/> auch nach diesem ersten Wunder, ein ferneres Zusam¬<lb/> mengehen beider Substanzen nicht anders stattfinden<lb/> kann, als wiederum durch ein entweder stets erneutes<lb/> oder seit der Schöpfung fortwirkendes Wunder. Diese<lb/> Folge nun geben sie für eine neue Einsicht aus, ohne<lb/> hinreichend zu prüfen, ob nicht sie selber vielleicht sich<lb/> die Seele erst so zurechtgemacht haben, dass eine Wech¬<lb/> selwirkung zwischen ihr und dem Körper undenkbar ist.<lb/> Mit Einem Wort, der gelungenste Beweis, dass keine Wech¬<lb/> selwirkung von Körper und Seele möglich sei, lässt dem<lb/> Zweifel Raum, ob nicht die Praemissen willkürlich seien, und<lb/> ob nicht Bewusstsein einfach als Wirkung der Materie ge¬<lb/> dacht und vielleicht begriffen werden könne. Für den Na¬<lb/> turforscher muss daher der Beweis, dass die geistigen Vor¬<lb/> gänge aus ihren materiellen Bedingungen nie zu begrei¬<lb/> fen sind, unabhängig von jeder Voraussetzung über den<lb/> Urgrund jener Vorgänge geführt werden.</p><lb/> <p>Ich nenne astronomische Kenntniss eines materiellen<lb/> Systemes solche Kenntniss aller seiner Theile, ihrer ge¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0029]
dualistische Grundlage, auf welche sie, gemäss ihrem
halb theologischen Ursprunge, gleich anfangs sich stellen.
Ihre Urheber gehen aus von der Annahme einer vom
Körper unbedingt verschiedenen geistigen Substanz, der
Seele, deren Verbindung mit dem Körper sie unter¬
suchen. Sie finden, dass eine Verbindung beider Sub¬
stanzen nur durch ein Wunder möglich ist, und dass,
auch nach diesem ersten Wunder, ein ferneres Zusam¬
mengehen beider Substanzen nicht anders stattfinden
kann, als wiederum durch ein entweder stets erneutes
oder seit der Schöpfung fortwirkendes Wunder. Diese
Folge nun geben sie für eine neue Einsicht aus, ohne
hinreichend zu prüfen, ob nicht sie selber vielleicht sich
die Seele erst so zurechtgemacht haben, dass eine Wech¬
selwirkung zwischen ihr und dem Körper undenkbar ist.
Mit Einem Wort, der gelungenste Beweis, dass keine Wech¬
selwirkung von Körper und Seele möglich sei, lässt dem
Zweifel Raum, ob nicht die Praemissen willkürlich seien, und
ob nicht Bewusstsein einfach als Wirkung der Materie ge¬
dacht und vielleicht begriffen werden könne. Für den Na¬
turforscher muss daher der Beweis, dass die geistigen Vor¬
gänge aus ihren materiellen Bedingungen nie zu begrei¬
fen sind, unabhängig von jeder Voraussetzung über den
Urgrund jener Vorgänge geführt werden.
Ich nenne astronomische Kenntniss eines materiellen
Systemes solche Kenntniss aller seiner Theile, ihrer ge¬
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