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Duras, Claire de Durfort de: Urika, die Negerin. Übers. v. [Ehrenfried Stöber]. Frankfurt (Main), 1824.

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von den geistreichsten und liebenswürdigsten Men-
schen umgeben zu seyn; ich kannte nichts Ande-
res. Allein, ohne es selbst zu wissen, faßte ich
eine große Geringschätzung für alles, was nicht
dem Kreise zugehörte, in welchem ich lebte.
Der gute Geschmack ist für den Geist das, was
für die Töne ein richtiges Gehör ist. Schon
als Kind war mir der Mangel an Geschmack
zuwider; ich fühlte ihn, ehe ich mir ihn erklären
konnte, und die Gewohnheit hatte mir ihn noth-
wendig gemacht. Diese Anlagen würden mir
gefährlich gewesen seyn, wenn ich eine Aussicht
in die Zukunft gehabt hätte; allein für mich gab
es eine solche Zukunft nicht, und ich ahnete es
selbst nicht.

Jch erreichte ein Alter von zwölf Jahren

Urika. 2

von den geiſtreichſten und liebenswürdigſten Men-
ſchen umgeben zu ſeyn; ich kannte nichts Ande-
res. Allein, ohne es ſelbſt zu wiſſen, faßte ich
eine große Geringſchätzung für alles, was nicht
dem Kreiſe zugehörte, in welchem ich lebte.
Der gute Geſchmack iſt für den Geiſt das, was
für die Töne ein richtiges Gehör iſt. Schon
als Kind war mir der Mangel an Geſchmack
zuwider; ich fühlte ihn, ehe ich mir ihn erklären
konnte, und die Gewohnheit hatte mir ihn noth-
wendig gemacht. Dieſe Anlagen würden mir
gefährlich geweſen ſeyn, wenn ich eine Ausſicht
in die Zukunft gehabt hätte; allein für mich gab
es eine ſolche Zukunft nicht, und ich ahnete es
ſelbſt nicht.

Jch erreichte ein Alter von zwölf Jahren

Urika. 2
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[17/0023] von den geiſtreichſten und liebenswürdigſten Men- ſchen umgeben zu ſeyn; ich kannte nichts Ande- res. Allein, ohne es ſelbſt zu wiſſen, faßte ich eine große Geringſchätzung für alles, was nicht dem Kreiſe zugehörte, in welchem ich lebte. Der gute Geſchmack iſt für den Geiſt das, was für die Töne ein richtiges Gehör iſt. Schon als Kind war mir der Mangel an Geſchmack zuwider; ich fühlte ihn, ehe ich mir ihn erklären konnte, und die Gewohnheit hatte mir ihn noth- wendig gemacht. Dieſe Anlagen würden mir gefährlich geweſen ſeyn, wenn ich eine Ausſicht in die Zukunft gehabt hätte; allein für mich gab es eine ſolche Zukunft nicht, und ich ahnete es ſelbſt nicht. Jch erreichte ein Alter von zwölf Jahren Urika. 2

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Zitationshilfe: Duras, Claire de Durfort de: Urika, die Negerin. Übers. v. [Ehrenfried Stöber]. Frankfurt (Main), 1824, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/duras_urika_1824/23>, abgerufen am 23.11.2024.