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Ebbinghaus, Hermann: Über das Gedächtnis. Leipzig, 1885.

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Die bezüglichen Untersuchungen fallen in die Jahre
1879/80 und umfassen 163 Doppelversuche. Jeder Doppel-
versuch besteht in dem Lernen und dem nach einer bestimm-
ten Zeit erfolgten Wiederlernen von acht 13silbigen Reihen;
mit Ausnahme von 38 Doppelversuchen aus der Zeit von
11--12 U. Vorm., die nur je sechs Reihen umfassen. Das
Lernen wurde fortgesetzt, bis ein zweimaliges fehlerfreies
Hersagen der betreffenden Reihe möglich war. Das Wieder-
lernen geschah ebensolange; es wurde vorgenommen zu einer
der folgenden 7 Zeiten, nämlich nach ca. 1/3 Stunde, ca.
1 Stunde, ca. 9 Stunden, 1 Tag, 2 Tagen, 6 Tagen oder
31 Tagen.

Die Zeiten wurden gemessen von Beendigung der
ersten Reihe des erstmaligen Lernens ab
, wobei
für die grösseren Intervalle natürlich keine ängstliche Genauig-
keit nötig war. Der Einfluss der letzten vier Zeiten wurde
zu drei verschiedenen (nämlich zu den S. 46 erwähnten) drei
Tageszeiten untersucht.

Der Mitteilung der gefundenen Resultate müssen noch
einige Bemerkungen vorangehen.

Für die nach ganzen Vielfachen von Tagen wiederholten
Reihen kann man im allgemeinen das Bestehen gleicher Ver-
suchsumstände voraussetzen. Jedenfalls hat man kein Mittel,
den thatsächlichen Schwankungen derselben, auch nach Her-
stellung möglichster äusserer Gleichheit, anders zu begegnen
als durch Vervielfältigung der Versuche. Wo daher die
innere Ungleichheit mutmasslich am grössten ist, für den Zeit-
raum eines vollen Monats, habe ich die Zahl der Versuche
etwa verdoppelt.

Bei einem Intervall von 9 Stunden dagegen und auch
noch von einer Stunde zwischen Lernen und Wiederlernen
besteht für beide eine merkliche konstante Differenz in den

Die bezüglichen Untersuchungen fallen in die Jahre
1879/80 und umfassen 163 Doppelversuche. Jeder Doppel-
versuch besteht in dem Lernen und dem nach einer bestimm-
ten Zeit erfolgten Wiederlernen von acht 13silbigen Reihen;
mit Ausnahme von 38 Doppelversuchen aus der Zeit von
11—12 U. Vorm., die nur je sechs Reihen umfassen. Das
Lernen wurde fortgesetzt, bis ein zweimaliges fehlerfreies
Hersagen der betreffenden Reihe möglich war. Das Wieder-
lernen geschah ebensolange; es wurde vorgenommen zu einer
der folgenden 7 Zeiten, nämlich nach ca. ⅓ Stunde, ca.
1 Stunde, ca. 9 Stunden, 1 Tag, 2 Tagen, 6 Tagen oder
31 Tagen.

Die Zeiten wurden gemessen von Beendigung der
ersten Reihe des erstmaligen Lernens ab
, wobei
für die gröſseren Intervalle natürlich keine ängstliche Genauig-
keit nötig war. Der Einfluſs der letzten vier Zeiten wurde
zu drei verschiedenen (nämlich zu den S. 46 erwähnten) drei
Tageszeiten untersucht.

Der Mitteilung der gefundenen Resultate müssen noch
einige Bemerkungen vorangehen.

Für die nach ganzen Vielfachen von Tagen wiederholten
Reihen kann man im allgemeinen das Bestehen gleicher Ver-
suchsumstände voraussetzen. Jedenfalls hat man kein Mittel,
den thatsächlichen Schwankungen derselben, auch nach Her-
stellung möglichster äuſserer Gleichheit, anders zu begegnen
als durch Vervielfältigung der Versuche. Wo daher die
innere Ungleichheit mutmaſslich am gröſsten ist, für den Zeit-
raum eines vollen Monats, habe ich die Zahl der Versuche
etwa verdoppelt.

Bei einem Intervall von 9 Stunden dagegen und auch
noch von einer Stunde zwischen Lernen und Wiederlernen
besteht für beide eine merkliche konstante Differenz in den

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[91/0107] Die bezüglichen Untersuchungen fallen in die Jahre 1879/80 und umfassen 163 Doppelversuche. Jeder Doppel- versuch besteht in dem Lernen und dem nach einer bestimm- ten Zeit erfolgten Wiederlernen von acht 13silbigen Reihen; mit Ausnahme von 38 Doppelversuchen aus der Zeit von 11—12 U. Vorm., die nur je sechs Reihen umfassen. Das Lernen wurde fortgesetzt, bis ein zweimaliges fehlerfreies Hersagen der betreffenden Reihe möglich war. Das Wieder- lernen geschah ebensolange; es wurde vorgenommen zu einer der folgenden 7 Zeiten, nämlich nach ca. ⅓ Stunde, ca. 1 Stunde, ca. 9 Stunden, 1 Tag, 2 Tagen, 6 Tagen oder 31 Tagen. Die Zeiten wurden gemessen von Beendigung der ersten Reihe des erstmaligen Lernens ab, wobei für die gröſseren Intervalle natürlich keine ängstliche Genauig- keit nötig war. Der Einfluſs der letzten vier Zeiten wurde zu drei verschiedenen (nämlich zu den S. 46 erwähnten) drei Tageszeiten untersucht. Der Mitteilung der gefundenen Resultate müssen noch einige Bemerkungen vorangehen. Für die nach ganzen Vielfachen von Tagen wiederholten Reihen kann man im allgemeinen das Bestehen gleicher Ver- suchsumstände voraussetzen. Jedenfalls hat man kein Mittel, den thatsächlichen Schwankungen derselben, auch nach Her- stellung möglichster äuſserer Gleichheit, anders zu begegnen als durch Vervielfältigung der Versuche. Wo daher die innere Ungleichheit mutmaſslich am gröſsten ist, für den Zeit- raum eines vollen Monats, habe ich die Zahl der Versuche etwa verdoppelt. Bei einem Intervall von 9 Stunden dagegen und auch noch von einer Stunde zwischen Lernen und Wiederlernen besteht für beide eine merkliche konstante Differenz in den

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Zitationshilfe: Ebbinghaus, Hermann: Über das Gedächtnis. Leipzig, 1885, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebbinghaus_gedaechtnis_1885/107>, abgerufen am 11.12.2024.