Ebbinghaus, Hermann: Über das Gedächtnis. Leipzig, 1885.Diese konstanten Durchschnittszahlen repräsentieren demnach Kehren wir hiernach zurück zu der am Anfang dieses § 8. Das Fehlergesetz. Indessen abschliessend wird durch die eben gefundene Diese konstanten Durchschnittszahlen repräsentieren demnach Kehren wir hiernach zurück zu der am Anfang dieses § 8. Das Fehlergesetz. Indessen abschlieſsend wird durch die eben gefundene <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0036" n="20"/> Diese konstanten Durchschnittszahlen repräsentieren demnach<lb/> nicht bestimmte und einzelne Ursachensysteme, sondern Zu-<lb/> sammenfassungen von solchen, die ohne weitere Hülfsmittel<lb/> nicht durchsichtig sind. Ihre Veränderungen bei Variierung<lb/> der Umstände geben daher auch keine eigentlichen Maſszahlen<lb/> für die Effekte dieser Variierungen, sondern nur Fingerzeige<lb/> für dieselben. Sie sind nicht direkt zu verwerten für die<lb/> Aufstellung numerisch genauer Abhängigkeitsbeziehungen, aber<lb/> sie arbeiten dieser vor.</p><lb/> <p>Kehren wir hiernach zurück zu der am Anfang dieses<lb/> Paragraphen gestellten Frage: „wann ist die von uns nach<lb/> bestem Können versuchsweise verwirklichte Gleichheit der<lb/> Umstände als genügend zu betrachten?“ — so lautet die Ant-<lb/> wort: dann, wenn die Durchschnittswerte aus mehreren Be-<lb/> obachtungen annähernd konstant sind, und wenn wir gleich-<lb/> zeitig annehmen können, daſs die einzelnen Fälle stets dem-<lb/> selben System von Ursachen entsprungen sind, dessen Glieder<lb/> dabei nur nicht auf durchaus konstante Werte beschränkt<lb/> waren, sondern kleine Kreise numerischer Möglichkeiten sym-<lb/> metrisch um einen Mittelwert durchlaufen durften.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§ 8.<lb/><hi rendition="#b">Das Fehlergesetz.</hi></head><lb/> <p>Indessen abschlieſsend wird durch die eben gefundene<lb/> Auskunft unsere Frage doch noch nicht beantwortet. Gesetzt,<lb/> wir hätten für irgend ein psychisches Geschehen auf irgend<lb/> eine Weise befriedigend konstante Durchschnittszahlen gefun-<lb/> den, wie denken wir nun zu erfahren, ob wir die zu ihrer<lb/> weiteren Verwertung erforderliche Annahme einer gleichartigen<lb/> Verursachung machen dürfen oder nicht? Der Physiker weiſs<lb/> im allgemeinen voraus, daſs er es mit einer einzigen Ursachen-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0036]
Diese konstanten Durchschnittszahlen repräsentieren demnach
nicht bestimmte und einzelne Ursachensysteme, sondern Zu-
sammenfassungen von solchen, die ohne weitere Hülfsmittel
nicht durchsichtig sind. Ihre Veränderungen bei Variierung
der Umstände geben daher auch keine eigentlichen Maſszahlen
für die Effekte dieser Variierungen, sondern nur Fingerzeige
für dieselben. Sie sind nicht direkt zu verwerten für die
Aufstellung numerisch genauer Abhängigkeitsbeziehungen, aber
sie arbeiten dieser vor.
Kehren wir hiernach zurück zu der am Anfang dieses
Paragraphen gestellten Frage: „wann ist die von uns nach
bestem Können versuchsweise verwirklichte Gleichheit der
Umstände als genügend zu betrachten?“ — so lautet die Ant-
wort: dann, wenn die Durchschnittswerte aus mehreren Be-
obachtungen annähernd konstant sind, und wenn wir gleich-
zeitig annehmen können, daſs die einzelnen Fälle stets dem-
selben System von Ursachen entsprungen sind, dessen Glieder
dabei nur nicht auf durchaus konstante Werte beschränkt
waren, sondern kleine Kreise numerischer Möglichkeiten sym-
metrisch um einen Mittelwert durchlaufen durften.
§ 8.
Das Fehlergesetz.
Indessen abschlieſsend wird durch die eben gefundene
Auskunft unsere Frage doch noch nicht beantwortet. Gesetzt,
wir hätten für irgend ein psychisches Geschehen auf irgend
eine Weise befriedigend konstante Durchschnittszahlen gefun-
den, wie denken wir nun zu erfahren, ob wir die zu ihrer
weiteren Verwertung erforderliche Annahme einer gleichartigen
Verursachung machen dürfen oder nicht? Der Physiker weiſs
im allgemeinen voraus, daſs er es mit einer einzigen Ursachen-
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