Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Wenn die Natur euch angesagt, Des Körpers Nahrung zu geniessen; So fand der Mund, was ihn behagt, Gleichsam in Milch und Honig fliessen. Die Bäume hingen voller Früchte, Mit Safft und Lieblichkeit gefüllt: Jhr nahmt dies schon bereit Gerichte; Da ward des Magens Trieb gestillt Mit solcher Kost, die Labsahl bringet, Und Hunger, und den Durst verdringet. Wenn ihr euch dann bei sanfter Rast, Ließt in den kühlen Schatten nieder; So sang euch von dem grünen Ast Der Vögel Chor die Taffel Lieder. Dies leichte Heer zwang seine Kehlen, Bei gurgelnder Vergnügsamkeit Euch, als der Herrschafft zu erzählen, Daß sie mit euch, darob erfreut, Dem HErrn des Himmels, in dem Grünen, Mit einen frohen Dank zu dienen. Die Thiere, die mit sanfften Trieb Noch in gesetzten Schranken lieffen; Da noch ein iedes stehen blieb, Wenn ihre Herrschafften sie rieffen: Die Thiere die noch leicht zu zwingen, Die kamen auf dem Wink daher Und musten euch Vergnügen bringen Wenn ihr das lustig springend Heer, Auf
Wenn die Natur euch angeſagt, Des Koͤrpers Nahrung zu genieſſen; So fand der Mund, was ihn behagt, Gleichſam in Milch und Honig flieſſen. Die Baͤume hingen voller Fruͤchte, Mit Safft und Lieblichkeit gefuͤllt: Jhr nahmt dies ſchon bereit Gerichte; Da ward des Magens Trieb geſtillt Mit ſolcher Koſt, die Labſahl bringet, Und Hunger, und den Durſt verdringet. Wenn ihr euch dann bei ſanfter Raſt, Ließt in den kuͤhlen Schatten nieder; So ſang euch von dem gruͤnen Aſt Der Voͤgel Chor die Taffel Lieder. Dies leichte Heer zwang ſeine Kehlen, Bei gurgelnder Vergnuͤgſamkeit Euch, als der Herrſchafft zu erzaͤhlen, Daß ſie mit euch, darob erfreut, Dem HErrn des Himmels, in dem Gruͤnen, Mit einen frohen Dank zu dienen. Die Thiere, die mit ſanfften Trieb Noch in geſetzten Schranken lieffen; Da noch ein iedes ſtehen blieb, Wenn ihre Herrſchafften ſie rieffen: Die Thiere die noch leicht zu zwingen, Die kamen auf dem Wink daher Und muſten euch Vergnuͤgen bringen Wenn ihr das luſtig ſpringend Heer, Auf
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg n="9"> <l><pb facs="#f0205" n="189"/><fw place="top" type="header">Das Paradies.</fw><lb/> Jm ausgeſpannten Lufftrevier;<lb/> Die Erde und die Sternen Buͤhnen,<lb/> Die konten euch zum Schauplatz dienen.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l><hi rendition="#in">W</hi>enn die Natur euch angeſagt,<lb/> Des Koͤrpers Nahrung zu genieſſen;<lb/> So fand der Mund, was ihn behagt,<lb/> Gleichſam in Milch und Honig flieſſen.<lb/> Die Baͤume hingen voller Fruͤchte,<lb/> Mit Safft und Lieblichkeit gefuͤllt:<lb/> Jhr nahmt dies ſchon bereit Gerichte;<lb/> Da ward des Magens Trieb geſtillt<lb/> Mit ſolcher Koſt, die Labſahl bringet,<lb/> Und Hunger, und den Durſt verdringet.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l><hi rendition="#in">W</hi>enn ihr euch dann bei ſanfter Raſt,<lb/> Ließt in den kuͤhlen Schatten nieder;<lb/> So ſang euch von dem gruͤnen Aſt<lb/> Der Voͤgel Chor die Taffel Lieder.<lb/> Dies leichte Heer zwang ſeine Kehlen,<lb/> Bei gurgelnder Vergnuͤgſamkeit<lb/> Euch, als der Herrſchafft zu erzaͤhlen,<lb/> Daß ſie mit euch, darob erfreut,<lb/> Dem HErrn des Himmels, in dem Gruͤnen,<lb/> Mit einen frohen Dank zu dienen.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Thiere, die mit ſanfften Trieb<lb/> Noch in geſetzten Schranken lieffen;<lb/> Da noch ein iedes ſtehen blieb,<lb/> Wenn ihre Herrſchafften ſie rieffen:<lb/> Die Thiere die noch leicht zu zwingen,<lb/> Die kamen auf dem Wink daher<lb/> Und muſten euch Vergnuͤgen bringen<lb/> Wenn ihr das luſtig ſpringend Heer,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Auf</fw><lb/></l> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [189/0205]
Das Paradies.
Jm ausgeſpannten Lufftrevier;
Die Erde und die Sternen Buͤhnen,
Die konten euch zum Schauplatz dienen.
Wenn die Natur euch angeſagt,
Des Koͤrpers Nahrung zu genieſſen;
So fand der Mund, was ihn behagt,
Gleichſam in Milch und Honig flieſſen.
Die Baͤume hingen voller Fruͤchte,
Mit Safft und Lieblichkeit gefuͤllt:
Jhr nahmt dies ſchon bereit Gerichte;
Da ward des Magens Trieb geſtillt
Mit ſolcher Koſt, die Labſahl bringet,
Und Hunger, und den Durſt verdringet.
Wenn ihr euch dann bei ſanfter Raſt,
Ließt in den kuͤhlen Schatten nieder;
So ſang euch von dem gruͤnen Aſt
Der Voͤgel Chor die Taffel Lieder.
Dies leichte Heer zwang ſeine Kehlen,
Bei gurgelnder Vergnuͤgſamkeit
Euch, als der Herrſchafft zu erzaͤhlen,
Daß ſie mit euch, darob erfreut,
Dem HErrn des Himmels, in dem Gruͤnen,
Mit einen frohen Dank zu dienen.
Die Thiere, die mit ſanfften Trieb
Noch in geſetzten Schranken lieffen;
Da noch ein iedes ſtehen blieb,
Wenn ihre Herrſchafften ſie rieffen:
Die Thiere die noch leicht zu zwingen,
Die kamen auf dem Wink daher
Und muſten euch Vergnuͤgen bringen
Wenn ihr das luſtig ſpringend Heer,
Auf
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |