Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Es war in Edens Segens Land, Noch mehr Vergnügen zu geniessen. Man sah da über güldnen Sand Der Bäche perlend Wasser fliessen. O! welch ein liebliches Gefilde, Wodurch ein klarer Flus sich lenkt, Der da mit Strömenreicher Milde Die ausgeschlagnen Pflanzen tränkt; Und wo die Bäche, grünen Auen Stets frische Labsahls Tropfen thauen. So ward das schöne Paradies, Mit reichen Flüssen durchgewässert, Das die vier Arme sehen lies, Dadurch des Gartens Lust vergrössert. Der Silbertropfen murmelnd Rinnen, Der Wellen wirbelndes Gespiel Vermehrete die Lust der Sinnen Die dem vergnügten Paar gefiel; Weil auf des Wassers glatten Höhen, Des Höchsten Herrlichkeit zu sehen. Wenn sie bei einer schwülen Hitz, An frischen Bach und kühlen Flüssen, Auf einen sammtnen Grases Sitz Mit Anmuth sahn, die Fische schiessen: Das muste ihrem Herz gefallen; Weil sie zu ihres Schöpfers Ehr, So sahn im Cristalinen wallen, Der Wasserbürger schuppigt Heer, Das
Es war in Edens Segens Land, Noch mehr Vergnuͤgen zu genieſſen. Man ſah da uͤber guͤldnen Sand Der Baͤche perlend Waſſer flieſſen. O! welch ein liebliches Gefilde, Wodurch ein klarer Flus ſich lenkt, Der da mit Stroͤmenreicher Milde Die ausgeſchlagnen Pflanzen traͤnkt; Und wo die Baͤche, gruͤnen Auen Stets friſche Labſahls Tropfen thauen. So ward das ſchoͤne Paradies, Mit reichen Fluͤſſen durchgewaͤſſert, Das die vier Arme ſehen lies, Dadurch des Gartens Luſt vergroͤſſert. Der Silbertropfen murmelnd Rinnen, Der Wellen wirbelndes Geſpiel Vermehrete die Luſt der Sinnen Die dem vergnuͤgten Paar gefiel; Weil auf des Waſſers glatten Hoͤhen, Des Hoͤchſten Herrlichkeit zu ſehen. Wenn ſie bei einer ſchwuͤlen Hitz, An friſchen Bach und kuͤhlen Fluͤſſen, Auf einen ſammtnen Graſes Sitz Mit Anmuth ſahn, die Fiſche ſchieſſen: Das muſte ihrem Herz gefallen; Weil ſie zu ihres Schoͤpfers Ehr, So ſahn im Criſtalinen wallen, Der Waſſerbuͤrger ſchuppigt Heer, Das
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Das Paradies.
Auf ſeinen ebnen Rennebahnen,
Anſaht als eure Unterthanen.
Es war in Edens Segens Land,
Noch mehr Vergnuͤgen zu genieſſen.
Man ſah da uͤber guͤldnen Sand
Der Baͤche perlend Waſſer flieſſen.
O! welch ein liebliches Gefilde,
Wodurch ein klarer Flus ſich lenkt,
Der da mit Stroͤmenreicher Milde
Die ausgeſchlagnen Pflanzen traͤnkt;
Und wo die Baͤche, gruͤnen Auen
Stets friſche Labſahls Tropfen thauen.
So ward das ſchoͤne Paradies,
Mit reichen Fluͤſſen durchgewaͤſſert,
Das die vier Arme ſehen lies,
Dadurch des Gartens Luſt vergroͤſſert.
Der Silbertropfen murmelnd Rinnen,
Der Wellen wirbelndes Geſpiel
Vermehrete die Luſt der Sinnen
Die dem vergnuͤgten Paar gefiel;
Weil auf des Waſſers glatten Hoͤhen,
Des Hoͤchſten Herrlichkeit zu ſehen.
Wenn ſie bei einer ſchwuͤlen Hitz,
An friſchen Bach und kuͤhlen Fluͤſſen,
Auf einen ſammtnen Graſes Sitz
Mit Anmuth ſahn, die Fiſche ſchieſſen:
Das muſte ihrem Herz gefallen;
Weil ſie zu ihres Schoͤpfers Ehr,
So ſahn im Criſtalinen wallen,
Der Waſſerbuͤrger ſchuppigt Heer,
Das
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