Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Jhr seid nicht nur ein Schuz Gerüste, Ein Bollwerk, daß das Meer umdämmt; Jhr seid der Erden Säugebrüste, Daraus das Nahrungs Wasser schwemmt: Jhr laßt von unten Quellen schiessen, Von oben Thau und Regen fliessen, Und tränket das verdorrte Land: Jhr laßt zu uns, als Brencristallen, Jn Winter Tagen rükwerts prallen, Der Sonnen aufgefangnen Brand. Wie schön sind nicht der Berge Rinden Mit sanfften Kräutern überdekt, Die sich gleichsam aus Steinen winden, Darin das Mark des Lebens stekt. Wie viele Bäume, Cedern, Eichen, Mit Fichten, Tannen und Gesträuchen, Entstehen aus dem Fels und Stein, Die zu der Menschen frohen Leben, Theils Nahrung, theils auch Holz hergeben, Theils Mittel zur Gesundheit sein. Wie könnt ihr nun verwegne Spötter, Nicht an den aufgeworffnen Höhn, Denselben, der ein GOtt der Götter Und seiner Allmacht Wirkung sehn. Jhr tadelt ihre schroffe Spizzen, Die uns dem Vieh, den Thälern nüzzen. O! O 3
Jhr ſeid nicht nur ein Schuz Geruͤſte, Ein Bollwerk, daß das Meer umdaͤmmt; Jhr ſeid der Erden Saͤugebruͤſte, Daraus das Nahrungs Waſſer ſchwemmt: Jhr laßt von unten Quellen ſchieſſen, Von oben Thau und Regen flieſſen, Und traͤnket das verdorrte Land: Jhr laßt zu uns, als Brencriſtallen, Jn Winter Tagen ruͤkwerts prallen, Der Sonnen aufgefangnen Brand. Wie ſchoͤn ſind nicht der Berge Rinden Mit ſanfften Kraͤutern uͤberdekt, Die ſich gleichſam aus Steinen winden, Darin das Mark des Lebens ſtekt. Wie viele Baͤume, Cedern, Eichen, Mit Fichten, Tannen und Geſtraͤuchen, Entſtehen aus dem Fels und Stein, Die zu der Menſchen frohen Leben, Theils Nahrung, theils auch Holz hergeben, Theils Mittel zur Geſundheit ſein. Wie koͤnnt ihr nun verwegne Spoͤtter, Nicht an den aufgeworffnen Hoͤhn, Denſelben, der ein GOtt der Goͤtter Und ſeiner Allmacht Wirkung ſehn. Jhr tadelt ihre ſchroffe Spizzen, Die uns dem Vieh, den Thaͤlern nuͤzzen. O! O 3
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von den Kreaturen Himmels und der Erden.
Wenn man euch nur von auſſen ſieht;
Jhr ſeid uns, vor der Fluthen Stuͤrme,
Wie feſte Mauren, ſtarke Thuͤrme,
Davor der Feind zuruͤkke flieht.
Jhr ſeid nicht nur ein Schuz Geruͤſte,
Ein Bollwerk, daß das Meer umdaͤmmt;
Jhr ſeid der Erden Saͤugebruͤſte,
Daraus das Nahrungs Waſſer ſchwemmt:
Jhr laßt von unten Quellen ſchieſſen,
Von oben Thau und Regen flieſſen,
Und traͤnket das verdorrte Land:
Jhr laßt zu uns, als Brencriſtallen,
Jn Winter Tagen ruͤkwerts prallen,
Der Sonnen aufgefangnen Brand.
Wie ſchoͤn ſind nicht der Berge Rinden
Mit ſanfften Kraͤutern uͤberdekt,
Die ſich gleichſam aus Steinen winden,
Darin das Mark des Lebens ſtekt.
Wie viele Baͤume, Cedern, Eichen,
Mit Fichten, Tannen und Geſtraͤuchen,
Entſtehen aus dem Fels und Stein,
Die zu der Menſchen frohen Leben,
Theils Nahrung, theils auch Holz hergeben,
Theils Mittel zur Geſundheit ſein.
Wie koͤnnt ihr nun verwegne Spoͤtter,
Nicht an den aufgeworffnen Hoͤhn,
Denſelben, der ein GOtt der Goͤtter
Und ſeiner Allmacht Wirkung ſehn.
Jhr tadelt ihre ſchroffe Spizzen,
Die uns dem Vieh, den Thaͤlern nuͤzzen.
O!
O 3
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