Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Weiser GOtt! auch dies Verhalten, Zeugt von deiner Vorsicht Walten, Das in allen wunderbahr: Du schenkst dem Geschöpfen Speise, Du erbaust durch sie Gehäuse, Und du zeigest noch sogar, Wie sie Früchte, zum Geniessen, Klüglich auch erhalten müssen. Jst die Erndte nun verstrichen, Und der Sommer abgewichen, Alsdenn gehen sie zur Ruh, Und verstekken sich in Grüfte, Vor des Winters rauhen Lüfte, Theilen sich die Nahrung zu, Welche allen angehöret, Die ein jeder denn verzehret. Dieses kann ein Bild abgeben, Von dem rechten Bürger-Leben, Einer wollgeorndten Stadt; Ja! von einen jeden Stande, Der in einen Reich und Lande, Sich stets zu bestreben hat, Wenn der Staat soll woll bestehen, Dem Gewerbe nachzugehen. Viele möchten hiebei sagen, Der Ameisen Arbeit, Plagen, Wä-
Weiſer GOtt! auch dies Verhalten, Zeugt von deiner Vorſicht Walten, Das in allen wunderbahr: Du ſchenkſt dem Geſchoͤpfen Speiſe, Du erbauſt durch ſie Gehaͤuſe, Und du zeigeſt noch ſogar, Wie ſie Fruͤchte, zum Genieſſen, Kluͤglich auch erhalten muͤſſen. Jſt die Erndte nun verſtrichen, Und der Sommer abgewichen, Alsdenn gehen ſie zur Ruh, Und verſtekken ſich in Gruͤfte, Vor des Winters rauhen Luͤfte, Theilen ſich die Nahrung zu, Welche allen angehoͤret, Die ein jeder denn verzehret. Dieſes kann ein Bild abgeben, Von dem rechten Buͤrger-Leben, Einer wollgeorndten Stadt; Ja! von einen jeden Stande, Der in einen Reich und Lande, Sich ſtets zu beſtreben hat, Wenn der Staat ſoll woll beſtehen, Dem Gewerbe nachzugehen. Viele moͤchten hiebei ſagen, Der Ameiſen Arbeit, Plagen, Waͤ-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg n="25"> <l><pb facs="#f0308" n="292"/><fw place="top" type="header">Die klugen Ameiſen.</fw><lb/> Deſſen Keimchen ſonſt ausſchlagen,<lb/> Die die Naͤſſe feuchten kann;<lb/> Weil derſelben Vorraths-Faͤcher,<lb/> Nur ſind tieffe Erden-Loͤcher.</l> </lg><lb/> <lg n="26"> <l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">W</hi>eiſer GOtt!</hi> auch dies Verhalten,<lb/> Zeugt von deiner Vorſicht Walten,<lb/> Das in allen wunderbahr:<lb/> Du ſchenkſt dem Geſchoͤpfen Speiſe,<lb/> Du erbauſt durch ſie Gehaͤuſe,<lb/> Und du zeigeſt noch ſogar,<lb/> Wie ſie Fruͤchte, zum Genieſſen,<lb/> Kluͤglich auch erhalten muͤſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="27"> <l><hi rendition="#in">J</hi>ſt die Erndte nun verſtrichen,<lb/> Und der Sommer abgewichen,<lb/> Alsdenn gehen ſie zur Ruh,<lb/> Und verſtekken ſich in Gruͤfte,<lb/> Vor des Winters rauhen Luͤfte,<lb/> Theilen ſich die Nahrung zu,<lb/> Welche allen angehoͤret,<lb/> Die ein jeder denn verzehret.</l> </lg><lb/> <lg n="28"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ieſes kann ein Bild abgeben,<lb/> Von dem rechten Buͤrger-Leben,<lb/> Einer wollgeorndten Stadt;<lb/> Ja! von einen jeden Stande,<lb/> Der in einen Reich und Lande,<lb/> Sich ſtets zu beſtreben hat,<lb/> Wenn der Staat ſoll woll beſtehen,<lb/> Dem Gewerbe nachzugehen.</l> </lg><lb/> <lg n="29"> <l><hi rendition="#in">V</hi>iele moͤchten hiebei ſagen,<lb/> Der Ameiſen Arbeit, Plagen,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Waͤ-</fw><lb/></l> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [292/0308]
Die klugen Ameiſen.
Deſſen Keimchen ſonſt ausſchlagen,
Die die Naͤſſe feuchten kann;
Weil derſelben Vorraths-Faͤcher,
Nur ſind tieffe Erden-Loͤcher.
Weiſer GOtt! auch dies Verhalten,
Zeugt von deiner Vorſicht Walten,
Das in allen wunderbahr:
Du ſchenkſt dem Geſchoͤpfen Speiſe,
Du erbauſt durch ſie Gehaͤuſe,
Und du zeigeſt noch ſogar,
Wie ſie Fruͤchte, zum Genieſſen,
Kluͤglich auch erhalten muͤſſen.
Jſt die Erndte nun verſtrichen,
Und der Sommer abgewichen,
Alsdenn gehen ſie zur Ruh,
Und verſtekken ſich in Gruͤfte,
Vor des Winters rauhen Luͤfte,
Theilen ſich die Nahrung zu,
Welche allen angehoͤret,
Die ein jeder denn verzehret.
Dieſes kann ein Bild abgeben,
Von dem rechten Buͤrger-Leben,
Einer wollgeorndten Stadt;
Ja! von einen jeden Stande,
Der in einen Reich und Lande,
Sich ſtets zu beſtreben hat,
Wenn der Staat ſoll woll beſtehen,
Dem Gewerbe nachzugehen.
Viele moͤchten hiebei ſagen,
Der Ameiſen Arbeit, Plagen,
Waͤ-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |