Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Wie in allen Kreaturen Kan man auch der Weisheits Spuren An dem Tulipanen sehn: Wer nur auf die Wurzeln achtet, Und der Zwiebeln Haut betrachtet, Wie die Stengel sich erhöhn, Der kan von den weisen Wesen, Manche Weisheits Probe lesen. Wer nur ihren Kelch erweget, Die den Griffel in sich heget, Der sich in die Höhe zieht; Wer die Fädgen und die Köpfe Samt der Blätter Kunst Geschöpfe Mit dem Samen Haus besieht; Muß Bewundrungs voll gestehen, Daß es weislich ausersehen. Doch bei allen diesen Theilen, Wollen wir uns nicht verweilen; Obgleich alle wunderschön, Laßt uns auf der Blätter Künste, Auf ihr woll bemahlt Gespinste, Ein betrachtend Auge drehn: Weil dergleichen Schildereien, Durch das Aug das Herz erfreuen. Welch ein Anblik! denn man siehet, Wenn ein Heer von Tulpen blühet, De-
Wie in allen Kreaturen Kan man auch der Weisheits Spuren An dem Tulipanen ſehn: Wer nur auf die Wurzeln achtet, Und der Zwiebeln Haut betrachtet, Wie die Stengel ſich erhoͤhn, Der kan von den weiſen Weſen, Manche Weisheits Probe leſen. Wer nur ihren Kelch erweget, Die den Griffel in ſich heget, Der ſich in die Hoͤhe zieht; Wer die Faͤdgen und die Koͤpfe Samt der Blaͤtter Kunſt Geſchoͤpfe Mit dem Samen Haus beſieht; Muß Bewundrungs voll geſtehen, Daß es weislich auserſehen. Doch bei allen dieſen Theilen, Wollen wir uns nicht verweilen; Obgleich alle wunderſchoͤn, Laßt uns auf der Blaͤtter Kuͤnſte, Auf ihr woll bemahlt Geſpinſte, Ein betrachtend Auge drehn: Weil dergleichen Schildereien, Durch das Aug das Herz erfreuen. Welch ein Anblik! denn man ſiehet, Wenn ein Heer von Tulpen bluͤhet, De-
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Nochmahlige Betrachtung uͤber die Tulpen
Der iſts, der ſie kuͤnſtlich bildet,
Faͤrbt, verſilbert, uͤberguͤldet.
Wie in allen Kreaturen
Kan man auch der Weisheits Spuren
An dem Tulipanen ſehn:
Wer nur auf die Wurzeln achtet,
Und der Zwiebeln Haut betrachtet,
Wie die Stengel ſich erhoͤhn,
Der kan von den weiſen Weſen,
Manche Weisheits Probe leſen.
Wer nur ihren Kelch erweget,
Die den Griffel in ſich heget,
Der ſich in die Hoͤhe zieht;
Wer die Faͤdgen und die Koͤpfe
Samt der Blaͤtter Kunſt Geſchoͤpfe
Mit dem Samen Haus beſieht;
Muß Bewundrungs voll geſtehen,
Daß es weislich auserſehen.
Doch bei allen dieſen Theilen,
Wollen wir uns nicht verweilen;
Obgleich alle wunderſchoͤn,
Laßt uns auf der Blaͤtter Kuͤnſte,
Auf ihr woll bemahlt Geſpinſte,
Ein betrachtend Auge drehn:
Weil dergleichen Schildereien,
Durch das Aug das Herz erfreuen.
Welch ein Anblik! denn man ſiehet,
Wenn ein Heer von Tulpen bluͤhet,
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