Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.und bei der Nachtzeit scheinendes Holz. Er ist in Worten heiß, und friert in seinen Wer-ken, Er hasset jederman; doch läst er sichs nicht merken. Wenn man von Ferne ihn, in seiner Andacht sieht: So brennt er lichter Loh, als wie ein Feur, das glüht; So ist er Mose gleich, des Angesicht gestrahlet, Doch nur auf solche Art, wie ihn der Mahler mahlet. Der Heiland sagt mit Recht: wer gute Früchte hegt, Der ist ein guter Baum; wer aber keine trägt Jst einem faulen gleich. Wer einen Heuchler nen- net, Der nennt ein Holz das scheint, und in der That nicht brennet. Ueber
und bei der Nachtzeit ſcheinendes Holz. Er iſt in Worten heiß, und friert in ſeinen Wer-ken, Er haſſet jederman; doch laͤſt er ſichs nicht merken. Wenn man von Ferne ihn, in ſeiner Andacht ſieht: So brennt er lichter Loh, als wie ein Feur, das gluͤht; So iſt er Moſe gleich, des Angeſicht geſtrahlet, Doch nur auf ſolche Art, wie ihn der Mahler mahlet. Der Heiland ſagt mit Recht: wer gute Fruͤchte hegt, Der iſt ein guter Baum; wer aber keine traͤgt Jſt einem faulen gleich. Wer einen Heuchler nen- net, Der nennt ein Holz das ſcheint, und in der That nicht brennet. Ueber
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0139" n="127"/> <fw place="top" type="header">und bei der Nachtzeit ſcheinendes Holz.</fw><lb/> <l>Er iſt in Worten heiß, und friert in ſeinen Wer-<lb/><hi rendition="#et">ken,</hi></l><lb/> <l>Er haſſet jederman; doch laͤſt er ſichs nicht merken.</l><lb/> <l>Wenn man von Ferne ihn, in ſeiner Andacht ſieht:</l><lb/> <l>So brennt er lichter Loh, als wie ein Feur, das<lb/><hi rendition="#et">gluͤht;</hi></l><lb/> <l>So iſt er Moſe gleich, des Angeſicht geſtrahlet,</l><lb/> <l>Doch nur auf ſolche Art, wie ihn der Mahler<lb/><hi rendition="#et">mahlet.</hi></l><lb/> <l>Der Heiland ſagt mit Recht: wer gute Fruͤchte hegt,</l><lb/> <l>Der iſt ein guter Baum; wer aber keine traͤgt</l><lb/> <l>Jſt einem faulen gleich. Wer einen Heuchler nen-<lb/><hi rendition="#et">net,</hi></l><lb/> <l>Der nennt ein Holz das ſcheint, und in der That<lb/><hi rendition="#et">nicht brennet.</hi></l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Ueber</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [127/0139]
und bei der Nachtzeit ſcheinendes Holz.
Er iſt in Worten heiß, und friert in ſeinen Wer-
ken,
Er haſſet jederman; doch laͤſt er ſichs nicht merken.
Wenn man von Ferne ihn, in ſeiner Andacht ſieht:
So brennt er lichter Loh, als wie ein Feur, das
gluͤht;
So iſt er Moſe gleich, des Angeſicht geſtrahlet,
Doch nur auf ſolche Art, wie ihn der Mahler
mahlet.
Der Heiland ſagt mit Recht: wer gute Fruͤchte hegt,
Der iſt ein guter Baum; wer aber keine traͤgt
Jſt einem faulen gleich. Wer einen Heuchler nen-
net,
Der nennt ein Holz das ſcheint, und in der That
nicht brennet.
Ueber
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |