Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.
Dereinsten wenn der Weltbau sinket Die Himmels Feste schmetternt kracht, Und wenn des Schöpfers Allmacht winket, Jhr, im Posaunen Klang erwacht; So seht ihr die verlachte Warheit Zu euren Schrekken in der Klarheit; So sehet ihr das JEsus lebt; So werdet ihr in tieffen Schlünden, Ob ihrs gleich wünscht; kein Grab mehr finden, Weil alles was verstekt, sich an das Licht er- hebt. Was dünket euch? wie müst ihr zittern, Wenn JEsus auf den Wolken fährt; Und wenn in feurgen Ungewittern, Der Weltbau schmelzend wird verzehrt. Furcht, Schaam, Verzweiffelung und Zagen, Die folternden Gewissens-Plagen Der Höllen siedend Schweffel-Meer, Des Heilands fürchterliche Blizze, Der Ausspruch von dem Richter-Sizze: Dies alles schrekket euch sammt aller Teufel Heer. Zu spät! verfluchte Höllenbrände! Bereut ihr da, was hier geschehn; Die Glaubenszeit ist da zum Ende; Denn müst ihr wieder Willen sehn, Wie
Dereinſten wenn der Weltbau ſinket Die Himmels Feſte ſchmetternt kracht, Und wenn des Schoͤpfers Allmacht winket, Jhr, im Poſaunen Klang erwacht; So ſeht ihr die verlachte Warheit Zu euren Schrekken in der Klarheit; So ſehet ihr das JEſus lebt; So werdet ihr in tieffen Schluͤnden, Ob ihrs gleich wuͤnſcht; kein Grab mehr finden, Weil alles was verſtekt, ſich an das Licht er- hebt. Was duͤnket euch? wie muͤſt ihr zittern, Wenn JEſus auf den Wolken faͤhrt; Und wenn in feurgen Ungewittern, Der Weltbau ſchmelzend wird verzehrt. Furcht, Schaam, Verzweiffelung und Zagen, Die folternden Gewiſſens-Plagen Der Hoͤllen ſiedend Schweffel-Meer, Des Heilands fuͤrchterliche Blizze, Der Ausſpruch von dem Richter-Sizze: Dies alles ſchrekket euch ſammt aller Teufel Heer. Zu ſpaͤt! verfluchte Hoͤllenbraͤnde! Bereut ihr da, was hier geſchehn; Die Glaubenszeit iſt da zum Ende; Denn muͤſt ihr wieder Willen ſehn, Wie
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Die Auferſtehung JEſu der Grund
Aus ihren Leib, als einer Hoͤle,
Zur Hoͤllen-Finſternis verruchter Geiſter faͤhrt.
Dereinſten wenn der Weltbau ſinket
Die Himmels Feſte ſchmetternt kracht,
Und wenn des Schoͤpfers Allmacht winket,
Jhr, im Poſaunen Klang erwacht;
So ſeht ihr die verlachte Warheit
Zu euren Schrekken in der Klarheit;
So ſehet ihr das JEſus lebt;
So werdet ihr in tieffen Schluͤnden,
Ob ihrs gleich wuͤnſcht; kein Grab mehr finden,
Weil alles was verſtekt, ſich an das Licht er-
hebt.
Was duͤnket euch? wie muͤſt ihr zittern,
Wenn JEſus auf den Wolken faͤhrt;
Und wenn in feurgen Ungewittern,
Der Weltbau ſchmelzend wird verzehrt.
Furcht, Schaam, Verzweiffelung und Zagen,
Die folternden Gewiſſens-Plagen
Der Hoͤllen ſiedend Schweffel-Meer,
Des Heilands fuͤrchterliche Blizze,
Der Ausſpruch von dem Richter-Sizze:
Dies alles ſchrekket euch ſammt aller Teufel
Heer.
Zu ſpaͤt! verfluchte Hoͤllenbraͤnde!
Bereut ihr da, was hier geſchehn;
Die Glaubenszeit iſt da zum Ende;
Denn muͤſt ihr wieder Willen ſehn,
Wie
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Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/182>, abgerufen am 19.07.2024. |