Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.der Gläubigen zu ihrer Auferstehung. O! Spötter! die der Wahn betrogen, Prahlt doch nicht, daß euch die Vernunft Das zu bestreiten, blos bewogen, Was ihr in eurer albern Zunft Vollkommen hier begreiffen wollet, Da ihr in Demut gläuben sollet: Auch die Vernunft die richtig denkt, Erkennt, daß GOtt uns kön das Leben, Dem Geist den Körper wieder geben, Den er durch die Geburth so wunderbar ge- schenkt, Jhr glaubt das nicht, und eur Gewissen, Der Richter der im Herzen sizt, Der nagt euch mit verborgnen Bissen, So daß ihr oft in Aengsten schwizt, Wenn ihr an euren Todt gedenket, Der euch in seine Gruft verschrenket. Sagt an, warum seid ihr betrübt, Jhr fühlet schon in euren Herzen, Den Peiniger, der euch mit Schmerzen, Dereinsten das bestraft, was ihr hie ausgeübt. Raßt immer hin, eur giftig Spotten, Schadt unsrer Glaubens-Warheit nicht; Sie bleibt und ist nicht auszurotten, Ob ihr ein Thor gleich wiederspricht. Jhr seid verzweiffelnde Verächter, Und euer schnödes Höhngelächter, Wird in ein Weinen noch verkehrt, Wenn eure jezt verstokte Seele, Aus L 5
der Glaͤubigen zu ihrer Auferſtehung. O! Spoͤtter! die der Wahn betrogen, Prahlt doch nicht, daß euch die Vernunft Das zu beſtreiten, blos bewogen, Was ihr in eurer albern Zunft Vollkommen hier begreiffen wollet, Da ihr in Demut glaͤuben ſollet: Auch die Vernunft die richtig denkt, Erkennt, daß GOtt uns koͤn das Leben, Dem Geiſt den Koͤrper wieder geben, Den er durch die Geburth ſo wunderbar ge- ſchenkt, Jhr glaubt das nicht, und eur Gewiſſen, Der Richter der im Herzen ſizt, Der nagt euch mit verborgnen Biſſen, So daß ihr oft in Aengſten ſchwizt, Wenn ihr an euren Todt gedenket, Der euch in ſeine Gruft verſchrenket. Sagt an, warum ſeid ihr betruͤbt, Jhr fuͤhlet ſchon in euren Herzen, Den Peiniger, der euch mit Schmerzen, Dereinſten das beſtraft, was ihr hie ausgeuͤbt. Raßt immer hin, eur giftig Spotten, Schadt unſrer Glaubens-Warheit nicht; Sie bleibt und iſt nicht auszurotten, Ob ihr ein Thor gleich wiederſpricht. Jhr ſeid verzweiffelnde Veraͤchter, Und euer ſchnoͤdes Hoͤhngelaͤchter, Wird in ein Weinen noch verkehrt, Wenn eure jezt verſtokte Seele, Aus L 5
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der Glaͤubigen zu ihrer Auferſtehung.
O! Spoͤtter! die der Wahn betrogen,
Prahlt doch nicht, daß euch die Vernunft
Das zu beſtreiten, blos bewogen,
Was ihr in eurer albern Zunft
Vollkommen hier begreiffen wollet,
Da ihr in Demut glaͤuben ſollet:
Auch die Vernunft die richtig denkt,
Erkennt, daß GOtt uns koͤn das Leben,
Dem Geiſt den Koͤrper wieder geben,
Den er durch die Geburth ſo wunderbar ge-
ſchenkt,
Jhr glaubt das nicht, und eur Gewiſſen,
Der Richter der im Herzen ſizt,
Der nagt euch mit verborgnen Biſſen,
So daß ihr oft in Aengſten ſchwizt,
Wenn ihr an euren Todt gedenket,
Der euch in ſeine Gruft verſchrenket.
Sagt an, warum ſeid ihr betruͤbt,
Jhr fuͤhlet ſchon in euren Herzen,
Den Peiniger, der euch mit Schmerzen,
Dereinſten das beſtraft, was ihr hie ausgeuͤbt.
Raßt immer hin, eur giftig Spotten,
Schadt unſrer Glaubens-Warheit nicht;
Sie bleibt und iſt nicht auszurotten,
Ob ihr ein Thor gleich wiederſpricht.
Jhr ſeid verzweiffelnde Veraͤchter,
Und euer ſchnoͤdes Hoͤhngelaͤchter,
Wird in ein Weinen noch verkehrt,
Wenn eure jezt verſtokte Seele,
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