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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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Der Regen.
Wenn die Luft der Wolken Flüsse
Durch den Druk nicht mehr aufhält;
So entstehen Regen Güsse
Die da tränken Wald und Feld.
GOtt! du Geber alles Guten

Diese Tropfenreiche Fluten,
Können unsern Augenschein,
Spiegel deiner Weisheit seyn.
Wir ersehn dein weises Fügen,
Daß der Regen Tropfen-weis,
Wie aus hohlen Sprengekrügen
Auf allmächtigen Geheis,
Durch die dünnen Lüfte drenget;
So wird alles sanft besprenget,
Und nicht wenn es wird genährt,
Durch den starken Fall beschwert.
Wenn die Wolken sich zertrennten,
Und ein Strom herunter fiel,
Ohne Tropfen abwerts rennten:
So würd dieser Fluth Gewühl,
Alles ja zu Boden schmeissen,
Dünne Saaten niederreissen,
Ja! die Frucht die würd ersäuft,
Und mit Nahrung überhäuft.
Dieses an den zarten Blüthen,
Die in Feld und Garten stehn,
Wunderbarlich zu verhüten,
Hat der weise GOtt ersehn,
Daß von denen Himmels-Zinnen,
Feuchte Regentropfen rinnen
Die
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Der Regen.
Wenn die Luft der Wolken Fluͤſſe
Durch den Druk nicht mehr aufhaͤlt;
So entſtehen Regen Guͤſſe
Die da traͤnken Wald und Feld.
GOtt! du Geber alles Guten

Dieſe Tropfenreiche Fluten,
Koͤnnen unſern Augenſchein,
Spiegel deiner Weisheit ſeyn.
Wir erſehn dein weiſes Fuͤgen,
Daß der Regen Tropfen-weis,
Wie aus hohlen Sprengekruͤgen
Auf allmaͤchtigen Geheis,
Durch die duͤnnen Luͤfte drenget;
So wird alles ſanft beſprenget,
Und nicht wenn es wird genaͤhrt,
Durch den ſtarken Fall beſchwert.
Wenn die Wolken ſich zertrennten,
Und ein Strom herunter fiel,
Ohne Tropfen abwerts rennten:
So wuͤrd dieſer Fluth Gewuͤhl,
Alles ja zu Boden ſchmeiſſen,
Duͤnne Saaten niederreiſſen,
Ja! die Frucht die wuͤrd erſaͤuft,
Und mit Nahrung uͤberhaͤuft.
Dieſes an den zarten Bluͤthen,
Die in Feld und Garten ſtehn,
Wunderbarlich zu verhuͤten,
Hat der weiſe GOtt erſehn,
Daß von denen Himmels-Zinnen,
Feuchte Regentropfen rinnen
Die
M 2
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[179/0191] Der Regen. Wenn die Luft der Wolken Fluͤſſe Durch den Druk nicht mehr aufhaͤlt; So entſtehen Regen Guͤſſe Die da traͤnken Wald und Feld. GOtt! du Geber alles Guten Dieſe Tropfenreiche Fluten, Koͤnnen unſern Augenſchein, Spiegel deiner Weisheit ſeyn. Wir erſehn dein weiſes Fuͤgen, Daß der Regen Tropfen-weis, Wie aus hohlen Sprengekruͤgen Auf allmaͤchtigen Geheis, Durch die duͤnnen Luͤfte drenget; So wird alles ſanft beſprenget, Und nicht wenn es wird genaͤhrt, Durch den ſtarken Fall beſchwert. Wenn die Wolken ſich zertrennten, Und ein Strom herunter fiel, Ohne Tropfen abwerts rennten: So wuͤrd dieſer Fluth Gewuͤhl, Alles ja zu Boden ſchmeiſſen, Duͤnne Saaten niederreiſſen, Ja! die Frucht die wuͤrd erſaͤuft, Und mit Nahrung uͤberhaͤuft. Dieſes an den zarten Bluͤthen, Die in Feld und Garten ſtehn, Wunderbarlich zu verhuͤten, Hat der weiſe GOtt erſehn, Daß von denen Himmels-Zinnen, Feuchte Regentropfen rinnen Die M 2

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/191>, abgerufen am 18.05.2024.