Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Regen.

Die zwar häuffig, doch sehr klein,
Nahrhaft, doch sehr dünn und rein.

Wenn der Sonnen feurig Brennen,
Das bepflügte Land bescheint,
Muß es sich in Klösse trennen,
Es zerberstet, wird zersteint,
Und so kan der Schoos der Erden,
Nicht in Seegen fruchtbar werden:
Darum giebt GOtt diesen Saft,
Und zum Wachsthum frische Kraft.
Schöpfer! deine Wundergüte
Feuchtet stets die Felder an,
Daß ein dankbahres Gemüthe,
Dich nie gnugsam preisen kan,
Aus den Sonnenschein und Regen,
Keimmt hervor der Felder Seegen,
Dadurch wird die Frucht genährt,
Die uns Brodt und Trank beschert.
Jn dem die so feurgen Blizze
Brennen die entflammte Welt,
Und die schwüle Sommer-Hizze
Sich am heftigsten einstellt,
Zieht sie durch ihr heisses Flammen,
Dünste wiederum zusammen,
Daraus ein Gewölk entsteht,
Das im Regen dann zergeht.
Und kommt dieses Regenwetter,
So wird alles abgekühlt:
Da erfrischen sich die Blätter,
Die der Sonnenstrahl durchwühlt.
Was

Der Regen.

Die zwar haͤuffig, doch ſehr klein,
Nahrhaft, doch ſehr duͤnn und rein.

Wenn der Sonnen feurig Brennen,
Das bepfluͤgte Land beſcheint,
Muß es ſich in Kloͤſſe trennen,
Es zerberſtet, wird zerſteint,
Und ſo kan der Schoos der Erden,
Nicht in Seegen fruchtbar werden:
Darum giebt GOtt dieſen Saft,
Und zum Wachsthum friſche Kraft.
Schoͤpfer! deine Wunderguͤte
Feuchtet ſtets die Felder an,
Daß ein dankbahres Gemuͤthe,
Dich nie gnugſam preiſen kan,
Aus den Sonnenſchein und Regen,
Keimmt hervor der Felder Seegen,
Dadurch wird die Frucht genaͤhrt,
Die uns Brodt und Trank beſchert.
Jn dem die ſo feurgen Blizze
Brennen die entflammte Welt,
Und die ſchwuͤle Sommer-Hizze
Sich am heftigſten einſtellt,
Zieht ſie durch ihr heiſſes Flammen,
Duͤnſte wiederum zuſammen,
Daraus ein Gewoͤlk entſteht,
Das im Regen dann zergeht.
Und kommt dieſes Regenwetter,
So wird alles abgekuͤhlt:
Da erfriſchen ſich die Blaͤtter,
Die der Sonnenſtrahl durchwuͤhlt.
Was
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="10">
            <l>
              <pb facs="#f0192" n="180"/>
              <fw place="top" type="header">Der Regen.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Die zwar ha&#x0364;uffig, doch &#x017F;ehr klein,</l><lb/>
            <l>Nahrhaft, doch &#x017F;ehr du&#x0364;nn und rein.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="11">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>enn der Sonnen feurig Brennen,</l><lb/>
            <l>Das bepflu&#x0364;gte Land be&#x017F;cheint,</l><lb/>
            <l>Muß es &#x017F;ich in Klo&#x0364;&#x017F;&#x017F;e trennen,</l><lb/>
            <l>Es zerber&#x017F;tet, wird zer&#x017F;teint,</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;o kan der Schoos der Erden,</l><lb/>
            <l>Nicht in Seegen fruchtbar werden:</l><lb/>
            <l>Darum giebt <hi rendition="#fr">GOtt</hi> die&#x017F;en Saft,</l><lb/>
            <l>Und zum Wachsthum fri&#x017F;che Kraft.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <l><hi rendition="#in">S</hi>cho&#x0364;pfer! deine Wundergu&#x0364;te</l><lb/>
            <l>Feuchtet &#x017F;tets die Felder an,</l><lb/>
            <l>Daß ein dankbahres Gemu&#x0364;the,</l><lb/>
            <l>Dich nie gnug&#x017F;am prei&#x017F;en kan,</l><lb/>
            <l>Aus den Sonnen&#x017F;chein und Regen,</l><lb/>
            <l>Keimmt hervor der Felder Seegen,</l><lb/>
            <l>Dadurch wird die Frucht gena&#x0364;hrt,</l><lb/>
            <l>Die uns Brodt und Trank be&#x017F;chert.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="13">
            <l><hi rendition="#in">J</hi>n dem die &#x017F;o feurgen Blizze</l><lb/>
            <l>Brennen die entflammte Welt,</l><lb/>
            <l>Und die &#x017F;chwu&#x0364;le Sommer-Hizze</l><lb/>
            <l>Sich am heftig&#x017F;ten ein&#x017F;tellt,</l><lb/>
            <l>Zieht &#x017F;ie durch ihr hei&#x017F;&#x017F;es Flammen,</l><lb/>
            <l>Du&#x0364;n&#x017F;te wiederum zu&#x017F;ammen,</l><lb/>
            <l>Daraus ein Gewo&#x0364;lk ent&#x017F;teht,</l><lb/>
            <l>Das im Regen dann zergeht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="14">
            <l><hi rendition="#in">U</hi>nd kommt die&#x017F;es Regenwetter,</l><lb/>
            <l>So wird alles abgeku&#x0364;hlt:</l><lb/>
            <l>Da erfri&#x017F;chen &#x017F;ich die Bla&#x0364;tter,</l><lb/>
            <l>Die der Sonnen&#x017F;trahl durchwu&#x0364;hlt.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180/0192] Der Regen. Die zwar haͤuffig, doch ſehr klein, Nahrhaft, doch ſehr duͤnn und rein. Wenn der Sonnen feurig Brennen, Das bepfluͤgte Land beſcheint, Muß es ſich in Kloͤſſe trennen, Es zerberſtet, wird zerſteint, Und ſo kan der Schoos der Erden, Nicht in Seegen fruchtbar werden: Darum giebt GOtt dieſen Saft, Und zum Wachsthum friſche Kraft. Schoͤpfer! deine Wunderguͤte Feuchtet ſtets die Felder an, Daß ein dankbahres Gemuͤthe, Dich nie gnugſam preiſen kan, Aus den Sonnenſchein und Regen, Keimmt hervor der Felder Seegen, Dadurch wird die Frucht genaͤhrt, Die uns Brodt und Trank beſchert. Jn dem die ſo feurgen Blizze Brennen die entflammte Welt, Und die ſchwuͤle Sommer-Hizze Sich am heftigſten einſtellt, Zieht ſie durch ihr heiſſes Flammen, Duͤnſte wiederum zuſammen, Daraus ein Gewoͤlk entſteht, Das im Regen dann zergeht. Und kommt dieſes Regenwetter, So wird alles abgekuͤhlt: Da erfriſchen ſich die Blaͤtter, Die der Sonnenſtrahl durchwuͤhlt. Was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/192
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/192>, abgerufen am 18.05.2024.