Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.
Es wachsen bei den strengen Schlossen, Der drohenden Gerechtigkeit, Dennoch die reichen Seegens-Sprossen, Jn einer schwülen Sommerszeit. Drum können wir ohn ängstlich Grauen, Jm Wetter seiner Güte trauen, Er ist der Frommen Schild und Lohn, Und öfnen sich die Rüstungskammern, So hörn sie, wenn die Bösen jammern, Der ewgen Liebe Gnadenthon. Jhr Menschen! laßt das bange Schrekken, Das des Gewitters Stimm erregt, Bei euch das Herz zur Bus erwekken, Und denkt daß GOttes Stunde schlägt; Hört in den Donner solche Glokken, Die euch zur wahren Busse lokken, Erinnert euch den Donnerschlag, Auf dessen schmetterndes Erschallen, Dreinst Himmel, Erde bebend fallen: Denn kommt der Dinge jüngster Tag. Denn werdet ihr die Stimme hören, Kommt Menschen! kommt nun zum Gericht, Denn sehet ihr in Engel-Chören, Den Richter, der eur Grab zerbricht. O! woll euch! wenn ihr gläubig sehet, Den Heiland, eh die Welt vergehet: So
Es wachſen bei den ſtrengen Schloſſen, Der drohenden Gerechtigkeit, Dennoch die reichen Seegens-Sproſſen, Jn einer ſchwuͤlen Sommerszeit. Drum koͤnnen wir ohn aͤngſtlich Grauen, Jm Wetter ſeiner Guͤte trauen, Er iſt der Frommen Schild und Lohn, Und oͤfnen ſich die Ruͤſtungskammern, So hoͤrn ſie, wenn die Boͤſen jammern, Der ewgen Liebe Gnadenthon. Jhr Menſchen! laßt das bange Schrekken, Das des Gewitters Stimm erregt, Bei euch das Herz zur Bus erwekken, Und denkt daß GOttes Stunde ſchlaͤgt; Hoͤrt in den Donner ſolche Glokken, Die euch zur wahren Buſſe lokken, Erinnert euch den Donnerſchlag, Auf deſſen ſchmetterndes Erſchallen, Dreinſt Himmel, Erde bebend fallen: Denn kommt der Dinge juͤngſter Tag. Denn werdet ihr die Stimme hoͤren, Kommt Menſchen! kommt nun zum Gericht, Denn ſehet ihr in Engel-Choͤren, Den Richter, der eur Grab zerbricht. O! woll euch! wenn ihr glaͤubig ſehet, Den Heiland, eh die Welt vergehet: So
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Die Stimme GOttes im Donner.
Die Treue und Erbarmung an,
Er dekket uns mit ſeinen Fluͤgeln,
Wenn er die Wolken will entrigeln,
Daß uns kein Wetter ſchaden kan.
Es wachſen bei den ſtrengen Schloſſen,
Der drohenden Gerechtigkeit,
Dennoch die reichen Seegens-Sproſſen,
Jn einer ſchwuͤlen Sommerszeit.
Drum koͤnnen wir ohn aͤngſtlich Grauen,
Jm Wetter ſeiner Guͤte trauen,
Er iſt der Frommen Schild und Lohn,
Und oͤfnen ſich die Ruͤſtungskammern,
So hoͤrn ſie, wenn die Boͤſen jammern,
Der ewgen Liebe Gnadenthon.
Jhr Menſchen! laßt das bange Schrekken,
Das des Gewitters Stimm erregt,
Bei euch das Herz zur Bus erwekken,
Und denkt daß GOttes Stunde ſchlaͤgt;
Hoͤrt in den Donner ſolche Glokken,
Die euch zur wahren Buſſe lokken,
Erinnert euch den Donnerſchlag,
Auf deſſen ſchmetterndes Erſchallen,
Dreinſt Himmel, Erde bebend fallen:
Denn kommt der Dinge juͤngſter Tag.
Denn werdet ihr die Stimme hoͤren,
Kommt Menſchen! kommt nun zum Gericht,
Denn ſehet ihr in Engel-Choͤren,
Den Richter, der eur Grab zerbricht.
O! woll euch! wenn ihr glaͤubig ſehet,
Den Heiland, eh die Welt vergehet:
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