Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.
Gleich wie ein Meer wenn es erbittert, Jn seinen Uffern schreklich wittert Die Wellen welzt und tobend bäumt, Die es in Zischen ausgeschäumt: Die Wellen an die Klippen rennet, Daran der Fluthen Wuth zertrennet, Und wiederum von Wind erregt, Von neuen an dieselben schlägt, Bis es mit einem nassen Pochen, Der Riegel Damm entzwei gebrochen: So wüten die mit Zorn und Grimme, Bald ihres Eifers Donner Stimme Erheben, und bald Wirbel drehn, Die bei dem Herzen stille stehn. So rasen der Affecten Heere Jm aufgewalten Adern-Meere, Und brechen bei dem Sturm und Braus, Zulezt in Ueberschwemmung aus, Da alles was entgegen stehet, Durch ihm zerschellt, zu Boden gehet. Besinnet euch ihr albern Tohren, Das was ihre andern habt geschworen, Das trift euch selbst und da ihr droht, Bestimmet ihr euch selbst den Tod. Jhr
Gleich wie ein Meer wenn es erbittert, Jn ſeinen Uffern ſchreklich wittert Die Wellen welzt und tobend baͤumt, Die es in Ziſchen ausgeſchaͤumt: Die Wellen an die Klippen rennet, Daran der Fluthen Wuth zertrennet, Und wiederum von Wind erregt, Von neuen an dieſelben ſchlaͤgt, Bis es mit einem naſſen Pochen, Der Riegel Damm entzwei gebrochen: So wuͤten die mit Zorn und Grimme, Bald ihres Eifers Donner Stimme Erheben, und bald Wirbel drehn, Die bei dem Herzen ſtille ſtehn. So raſen der Affecten Heere Jm aufgewalten Adern-Meere, Und brechen bei dem Sturm und Braus, Zulezt in Ueberſchwemmung aus, Da alles was entgegen ſtehet, Durch ihm zerſchellt, zu Boden gehet. Beſinnet euch ihr albern Tohren, Das was ihre andern habt geſchworen, Das trift euch ſelbſt und da ihr droht, Beſtimmet ihr euch ſelbſt den Tod. Jhr
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Der Zorn.
Er flucht und ſchmaͤhlt, er tobt und bellet,
Da er ſich gleich dem Hunde ſtellet,
Der grimmig in die Steine beißt,
Damit man ihn verlezt und ſchmeißt:
Er ſchilt, er laͤſtert, droht und heulet,
Bis ſich die Witterung zertheilet.
Gleich wie ein Meer wenn es erbittert,
Jn ſeinen Uffern ſchreklich wittert
Die Wellen welzt und tobend baͤumt,
Die es in Ziſchen ausgeſchaͤumt:
Die Wellen an die Klippen rennet,
Daran der Fluthen Wuth zertrennet,
Und wiederum von Wind erregt,
Von neuen an dieſelben ſchlaͤgt,
Bis es mit einem naſſen Pochen,
Der Riegel Damm entzwei gebrochen:
So wuͤten die mit Zorn und Grimme,
Bald ihres Eifers Donner Stimme
Erheben, und bald Wirbel drehn,
Die bei dem Herzen ſtille ſtehn.
So raſen der Affecten Heere
Jm aufgewalten Adern-Meere,
Und brechen bei dem Sturm und Braus,
Zulezt in Ueberſchwemmung aus,
Da alles was entgegen ſtehet,
Durch ihm zerſchellt, zu Boden gehet.
Beſinnet euch ihr albern Tohren,
Das was ihre andern habt geſchworen,
Das trift euch ſelbſt und da ihr droht,
Beſtimmet ihr euch ſelbſt den Tod.
Jhr
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