Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
der lehrenden Blumen.
Die ihr der Weisen Macht Verehrer,
Aus Andacht GOtt in Blumen sucht,
Fragt nur die holden Gärten-Lehrer,
Als eurer Schaubühn eigne Frucht:
Die zeigen euch in ihren Bildern,
So viele Mannigfaltigkeit:
Daß der sie also können schildern,
Ein HErr von Vollenkommenheit;
Die geben uns sein weises Wesen,
Jn einen Abdruk klar zu lesen.
O! welche Kunst! ist hier verbunden,
Die alles schön zusammen fügt;
Wie weislich ist das ausgefunden,
Daß alles nach der Ordnung liegt,
Als wenn nach den bestimmten Grössen,
Nach Zirkel, Maasstab, nach der Schnur,
Ein jedes Theilgen abgemessen,
An diesen Bildern der Natur.
Wer kan die Einrichtung ansehen,
Ohn GOttes Weisheit zu erhöhen?
Wie wunderbahr sind die Figuren,
Die man nicht ohn Erstaunen sieht,
So vielfach, als die Kreaturen,
Daran die Weisheit sich bemüht.
Wer kan dieselben überzehlen,
Die eine ewge weise Macht,
Durch alles würkendes Befehlen,
Auf einem Beet herfürgebracht,
Die all aus einen Boden spriessen,
Nach ihrer Art doch wachsen müssen.
Wir
D 5
der lehrenden Blumen.
Die ihr der Weiſen Macht Verehrer,
Aus Andacht GOtt in Blumen ſucht,
Fragt nur die holden Gaͤrten-Lehrer,
Als eurer Schaubuͤhn eigne Frucht:
Die zeigen euch in ihren Bildern,
So viele Mannigfaltigkeit:
Daß der ſie alſo koͤnnen ſchildern,
Ein HErr von Vollenkommenheit;
Die geben uns ſein weiſes Weſen,
Jn einen Abdruk klar zu leſen.
O! welche Kunſt! iſt hier verbunden,
Die alles ſchoͤn zuſammen fuͤgt;
Wie weislich iſt das ausgefunden,
Daß alles nach der Ordnung liegt,
Als wenn nach den beſtimmten Groͤſſen,
Nach Zirkel, Maasſtab, nach der Schnur,
Ein jedes Theilgen abgemeſſen,
An dieſen Bildern der Natur.
Wer kan die Einrichtung anſehen,
Ohn GOttes Weisheit zu erhoͤhen?
Wie wunderbahr ſind die Figuren,
Die man nicht ohn Erſtaunen ſieht,
So vielfach, als die Kreaturen,
Daran die Weisheit ſich bemuͤht.
Wer kan dieſelben uͤberzehlen,
Die eine ewge weiſe Macht,
Durch alles wuͤrkendes Befehlen,
Auf einem Beet herfuͤrgebracht,
Die all aus einen Boden ſprieſſen,
Nach ihrer Art doch wachſen muͤſſen.
Wir
D 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0069" n="57"/>
          <fw place="top" type="header">der lehrenden Blumen.</fw><lb/>
          <lg n="17">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>ie ihr der Wei&#x017F;en Macht Verehrer,</l><lb/>
            <l>Aus Andacht <hi rendition="#fr">GOtt</hi> in Blumen &#x017F;ucht,</l><lb/>
            <l>Fragt nur die holden Ga&#x0364;rten-Lehrer,</l><lb/>
            <l>Als eurer Schaubu&#x0364;hn eigne Frucht:</l><lb/>
            <l>Die zeigen euch in ihren Bildern,</l><lb/>
            <l>So viele Mannigfaltigkeit:</l><lb/>
            <l>Daß der &#x017F;ie al&#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;childern,</l><lb/>
            <l>Ein HErr von Vollenkommenheit;</l><lb/>
            <l>Die geben uns &#x017F;ein wei&#x017F;es We&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Jn einen Abdruk klar zu le&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="18">
            <l><hi rendition="#in">O</hi>! welche Kun&#x017F;t! i&#x017F;t hier verbunden,</l><lb/>
            <l>Die alles &#x017F;cho&#x0364;n zu&#x017F;ammen fu&#x0364;gt;</l><lb/>
            <l>Wie weislich i&#x017F;t das ausgefunden,</l><lb/>
            <l>Daß alles nach der Ordnung liegt,</l><lb/>
            <l>Als wenn nach den be&#x017F;timmten Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Nach Zirkel, Maas&#x017F;tab, nach der Schnur,</l><lb/>
            <l>Ein jedes Theilgen abgeme&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>An die&#x017F;en Bildern der Natur.</l><lb/>
            <l>Wer kan die Einrichtung an&#x017F;ehen,</l><lb/>
            <l>Ohn <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Weisheit zu erho&#x0364;hen?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="19">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>ie wunderbahr &#x017F;ind die Figuren,</l><lb/>
            <l>Die man nicht ohn Er&#x017F;taunen &#x017F;ieht,</l><lb/>
            <l>So vielfach, als die Kreaturen,</l><lb/>
            <l>Daran die Weisheit &#x017F;ich bemu&#x0364;ht.</l><lb/>
            <l>Wer kan die&#x017F;elben u&#x0364;berzehlen,</l><lb/>
            <l>Die eine ewge wei&#x017F;e Macht,</l><lb/>
            <l>Durch alles wu&#x0364;rkendes Befehlen,</l><lb/>
            <l>Auf einem Beet herfu&#x0364;rgebracht,</l><lb/>
            <l>Die all aus einen Boden &#x017F;prie&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Nach ihrer Art doch wach&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">D 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Wir</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0069] der lehrenden Blumen. Die ihr der Weiſen Macht Verehrer, Aus Andacht GOtt in Blumen ſucht, Fragt nur die holden Gaͤrten-Lehrer, Als eurer Schaubuͤhn eigne Frucht: Die zeigen euch in ihren Bildern, So viele Mannigfaltigkeit: Daß der ſie alſo koͤnnen ſchildern, Ein HErr von Vollenkommenheit; Die geben uns ſein weiſes Weſen, Jn einen Abdruk klar zu leſen. O! welche Kunſt! iſt hier verbunden, Die alles ſchoͤn zuſammen fuͤgt; Wie weislich iſt das ausgefunden, Daß alles nach der Ordnung liegt, Als wenn nach den beſtimmten Groͤſſen, Nach Zirkel, Maasſtab, nach der Schnur, Ein jedes Theilgen abgemeſſen, An dieſen Bildern der Natur. Wer kan die Einrichtung anſehen, Ohn GOttes Weisheit zu erhoͤhen? Wie wunderbahr ſind die Figuren, Die man nicht ohn Erſtaunen ſieht, So vielfach, als die Kreaturen, Daran die Weisheit ſich bemuͤht. Wer kan dieſelben uͤberzehlen, Die eine ewge weiſe Macht, Durch alles wuͤrkendes Befehlen, Auf einem Beet herfuͤrgebracht, Die all aus einen Boden ſprieſſen, Nach ihrer Art doch wachſen muͤſſen. Wir D 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/69
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/69>, abgerufen am 24.11.2024.