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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

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Die künstlichen Fliegen.
So viele Augen sind; so viele Spiegelflächen,
Wird man zugleich gewahr, worin die Strahlen
brechen,

Von einem äusrem Licht, von einem äusren Schein:
Und diese Einrichtung kan schon ein Zeuge seyn,
Das eine weise Macht, die Fliegen hat gebildet,
Mit einer grossen Meng von Augen übergüldet.
Bei Thieren andrer Art, woran das Aug sich regt,
Vermehret sich der Strahl, der in dasselbe schlägt:
Allein bei Fliegen nicht, die keine Dinge sehen,
Als die vor ihnen sind, gerade über stehen.
Drum hat die Weisheit auch der Augen Zahl ver-
mehrt,

Das sie von jeder Seit, was vorgeht, gleich er-
fährt.

Die Fliege ist ein Raub von vielen andern Thieren,
Bei ihrer Augen Meng kan sie nun leichtlich spüren,
Was hie, was da herfleugt. Die drohende Gefahr
Von vorn und hinten zu, wird sie so gleich gewahr,
Auch was von oben komt, und was zu beiden Sei-
ten,

Merkt sie im Gegenschein, und kan dawider streiten.
Wie künstlich ist das nicht vom Schöpfer ausge-
dacht,

Wie weislich ist nur nicht der Fliegen Kopf ge-
macht?

Daran man noch bemerkt, daß diese vielen Augen,
Die Bilder nicht verwirrn, die sie zu sehen taugen,
Sie sehen einerlei mit vielen Augen an,
Doch so daß dieser Schein sie nicht verwirren kan.
Die Flügel zeigen uns ein Spiegelglat Gespinste,
Sie sind ein Jnbegriff voll wunderbahrer Künste,
Mit Nerven durchgewirkt, und zotig an dem Rand,
Ein flüchtiges Geweb; wenn sie die Seegel spannt,
So
Die kuͤnſtlichen Fliegen.
So viele Augen ſind; ſo viele Spiegelflaͤchen,
Wird man zugleich gewahr, worin die Strahlen
brechen,

Von einem aͤuſrem Licht, von einem aͤuſren Schein:
Und dieſe Einrichtung kan ſchon ein Zeuge ſeyn,
Das eine weiſe Macht, die Fliegen hat gebildet,
Mit einer groſſen Meng von Augen uͤberguͤldet.
Bei Thieren andrer Art, woran das Aug ſich regt,
Vermehret ſich der Strahl, der in daſſelbe ſchlaͤgt:
Allein bei Fliegen nicht, die keine Dinge ſehen,
Als die vor ihnen ſind, gerade uͤber ſtehen.
Drum hat die Weisheit auch der Augen Zahl ver-
mehrt,

Das ſie von jeder Seit, was vorgeht, gleich er-
faͤhrt.

Die Fliege iſt ein Raub von vielen andern Thieren,
Bei ihrer Augen Meng kan ſie nun leichtlich ſpuͤren,
Was hie, was da herfleugt. Die drohende Gefahr
Von vorn und hinten zu, wird ſie ſo gleich gewahr,
Auch was von oben komt, und was zu beiden Sei-
ten,

Merkt ſie im Gegenſchein, und kan dawider ſtreiten.
Wie kuͤnſtlich iſt das nicht vom Schoͤpfer ausge-
dacht,

Wie weislich iſt nur nicht der Fliegen Kopf ge-
macht?

Daran man noch bemerkt, daß dieſe vielen Augen,
Die Bilder nicht verwirrn, die ſie zu ſehen taugen,
Sie ſehen einerlei mit vielen Augen an,
Doch ſo daß dieſer Schein ſie nicht verwirren kan.
Die Fluͤgel zeigen uns ein Spiegelglat Geſpinſte,
Sie ſind ein Jnbegriff voll wunderbahrer Kuͤnſte,
Mit Nerven durchgewirkt, und zotig an dem Rand,
Ein fluͤchtiges Geweb; wenn ſie die Seegel ſpannt,
So
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[150/0162] Die kuͤnſtlichen Fliegen. So viele Augen ſind; ſo viele Spiegelflaͤchen, Wird man zugleich gewahr, worin die Strahlen brechen, Von einem aͤuſrem Licht, von einem aͤuſren Schein: Und dieſe Einrichtung kan ſchon ein Zeuge ſeyn, Das eine weiſe Macht, die Fliegen hat gebildet, Mit einer groſſen Meng von Augen uͤberguͤldet. Bei Thieren andrer Art, woran das Aug ſich regt, Vermehret ſich der Strahl, der in daſſelbe ſchlaͤgt: Allein bei Fliegen nicht, die keine Dinge ſehen, Als die vor ihnen ſind, gerade uͤber ſtehen. Drum hat die Weisheit auch der Augen Zahl ver- mehrt, Das ſie von jeder Seit, was vorgeht, gleich er- faͤhrt. Die Fliege iſt ein Raub von vielen andern Thieren, Bei ihrer Augen Meng kan ſie nun leichtlich ſpuͤren, Was hie, was da herfleugt. Die drohende Gefahr Von vorn und hinten zu, wird ſie ſo gleich gewahr, Auch was von oben komt, und was zu beiden Sei- ten, Merkt ſie im Gegenſchein, und kan dawider ſtreiten. Wie kuͤnſtlich iſt das nicht vom Schoͤpfer ausge- dacht, Wie weislich iſt nur nicht der Fliegen Kopf ge- macht? Daran man noch bemerkt, daß dieſe vielen Augen, Die Bilder nicht verwirrn, die ſie zu ſehen taugen, Sie ſehen einerlei mit vielen Augen an, Doch ſo daß dieſer Schein ſie nicht verwirren kan. Die Fluͤgel zeigen uns ein Spiegelglat Geſpinſte, Sie ſind ein Jnbegriff voll wunderbahrer Kuͤnſte, Mit Nerven durchgewirkt, und zotig an dem Rand, Ein fluͤchtiges Geweb; wenn ſie die Seegel ſpannt, So

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/162>, abgerufen am 22.12.2024.