Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Die künstlichen Fliegen.
Und was die Weisheit hat nach ihrer Kunst geschil-
det,

Jst warlich sehends werth. Darum verachtet nichts,
Was ein Geschöpfe ist des Vaters alles Lichts,
Und nüzen sie uns nicht, so können sie auf Erden,
Den Thieren die uns nüz zur Speise nüzbar werden.
Sein weiser Rath hat stets auf andere gedacht,
Warum er dieses schafft, und jenes hat gemacht,
Die Fliegen sind gemacht um andrer Vögel wil-
len,

Und diese wiederum, mit Lust uns zu erfüllen:
So hänget in der Welt, zu GOttes Ruhm und
Preiß,

Eins an das andere, und gleichsam Ketten weis,
Wer dieses überlegt, wird nichts geringe schäzen,
Vielmehr zu GOttes Ehr sich dran mit Lust er-
gözen.


Das
K 5
Die kuͤnſtlichen Fliegen.
Und was die Weisheit hat nach ihrer Kunſt geſchil-
det,

Jſt warlich ſehends werth. Darum verachtet nichts,
Was ein Geſchoͤpfe iſt des Vaters alles Lichts,
Und nuͤzen ſie uns nicht, ſo koͤnnen ſie auf Erden,
Den Thieren die uns nuͤz zur Speiſe nuͤzbar werden.
Sein weiſer Rath hat ſtets auf andere gedacht,
Warum er dieſes ſchafft, und jenes hat gemacht,
Die Fliegen ſind gemacht um andrer Voͤgel wil-
len,

Und dieſe wiederum, mit Luſt uns zu erfuͤllen:
So haͤnget in der Welt, zu GOttes Ruhm und
Preiß,

Eins an das andere, und gleichſam Ketten weis,
Wer dieſes uͤberlegt, wird nichts geringe ſchaͤzen,
Vielmehr zu GOttes Ehr ſich dran mit Luſt er-
goͤzen.


Das
K 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0165" n="153"/>
          <fw place="top" type="header">Die ku&#x0364;n&#x017F;tlichen Fliegen.</fw><lb/>
          <l>Und was die Weisheit hat nach ihrer Kun&#x017F;t ge&#x017F;chil-<lb/><hi rendition="#et">det,</hi></l><lb/>
          <l>J&#x017F;t warlich &#x017F;ehends werth. Darum verachtet nichts,</l><lb/>
          <l>Was ein Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe i&#x017F;t des Vaters alles Lichts,</l><lb/>
          <l>Und nu&#x0364;zen &#x017F;ie uns nicht, &#x017F;o ko&#x0364;nnen &#x017F;ie auf Erden,</l><lb/>
          <l>Den Thieren die uns nu&#x0364;z zur Spei&#x017F;e nu&#x0364;zbar werden.</l><lb/>
          <l>Sein wei&#x017F;er Rath hat &#x017F;tets auf andere gedacht,</l><lb/>
          <l>Warum er die&#x017F;es &#x017F;chafft, und jenes hat gemacht,</l><lb/>
          <l>Die Fliegen &#x017F;ind gemacht um andrer Vo&#x0364;gel wil-<lb/><hi rendition="#et">len,</hi></l><lb/>
          <l>Und die&#x017F;e wiederum, mit Lu&#x017F;t uns zu erfu&#x0364;llen:</l><lb/>
          <l>So ha&#x0364;nget in der Welt, zu <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Ruhm und<lb/><hi rendition="#et">Preiß,</hi></l><lb/>
          <l>Eins an das andere, und gleich&#x017F;am Ketten weis,</l><lb/>
          <l>Wer die&#x017F;es u&#x0364;berlegt, wird nichts geringe &#x017F;cha&#x0364;zen,</l><lb/>
          <l>Vielmehr zu <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Ehr &#x017F;ich dran mit Lu&#x017F;t er-<lb/><hi rendition="#et">go&#x0364;zen.</hi></l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="sig">K 5</fw>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0165] Die kuͤnſtlichen Fliegen. Und was die Weisheit hat nach ihrer Kunſt geſchil- det, Jſt warlich ſehends werth. Darum verachtet nichts, Was ein Geſchoͤpfe iſt des Vaters alles Lichts, Und nuͤzen ſie uns nicht, ſo koͤnnen ſie auf Erden, Den Thieren die uns nuͤz zur Speiſe nuͤzbar werden. Sein weiſer Rath hat ſtets auf andere gedacht, Warum er dieſes ſchafft, und jenes hat gemacht, Die Fliegen ſind gemacht um andrer Voͤgel wil- len, Und dieſe wiederum, mit Luſt uns zu erfuͤllen: So haͤnget in der Welt, zu GOttes Ruhm und Preiß, Eins an das andere, und gleichſam Ketten weis, Wer dieſes uͤberlegt, wird nichts geringe ſchaͤzen, Vielmehr zu GOttes Ehr ſich dran mit Luſt er- goͤzen. Das K 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/165
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/165>, abgerufen am 22.12.2024.