Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Die wunderbahre Bienenstatt.

Jn den andren legen sie
Was mit einer sauren Müh
Als ein Wachs wird aufbewahret;
Jn die dritten wird gesparet,
Auf des Winters rauhen Frost,
Jhre süsse Honig-Kost.

Wenn wir in die ersten sehen,
Drin die Jungen all entstehen
So liegt darin erst ein Ey;
Bricht dasselbige entzwei
Kommt ein Würmgen draus gekrochen,
Das die Mutter fast zwei Wochen
Mit den süssen Honig speist
Da sie denn die Zell zuschleust.
Sie nimmt Wachs und klebt die Löcher,
Als den Eingang der Gemächer,
Wie mit einem Dekkel zu,
Und läst ihren Wurm in Ruh.
Der vertroknet, dahingegen,
Ein klein Püpgen ohn Bewegen
Daß vorher im Wurm gestekt,
Daraus sich hernach entdekt.
Wenn es vierzehn Tag gelegen,
Fängt es an sich zu bewegen,
Und zerbricht des Dekkels Klufft,
Gehet aus der dunklen Grufft,
Troknet seine zarten Flügel
Flieget aus auf grüne Hügel,
Saugt bei warmen Sonnenschein,
Seine süsse Beute ein.
Nun

Die wunderbahre Bienenſtatt.

Jn den andren legen ſie
Was mit einer ſauren Muͤh
Als ein Wachs wird aufbewahret;
Jn die dritten wird geſparet,
Auf des Winters rauhen Froſt,
Jhre ſuͤſſe Honig-Koſt.

Wenn wir in die erſten ſehen,
Drin die Jungen all entſtehen
So liegt darin erſt ein Ey;
Bricht daſſelbige entzwei
Kommt ein Wuͤrmgen draus gekrochen,
Das die Mutter faſt zwei Wochen
Mit den ſuͤſſen Honig ſpeiſt
Da ſie denn die Zell zuſchleuſt.
Sie nimmt Wachs und klebt die Loͤcher,
Als den Eingang der Gemaͤcher,
Wie mit einem Dekkel zu,
Und laͤſt ihren Wurm in Ruh.
Der vertroknet, dahingegen,
Ein klein Puͤpgen ohn Bewegen
Daß vorher im Wurm geſtekt,
Daraus ſich hernach entdekt.
Wenn es vierzehn Tag gelegen,
Faͤngt es an ſich zu bewegen,
Und zerbricht des Dekkels Klufft,
Gehet aus der dunklen Grufft,
Troknet ſeine zarten Fluͤgel
Flieget aus auf gruͤne Huͤgel,
Saugt bei warmen Sonnenſchein,
Seine ſuͤſſe Beute ein.
Nun
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="32">
            <l>
              <pb facs="#f0217" n="205"/>
              <fw place="top" type="header">Die wunderbahre Bienen&#x017F;tatt.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Jn den andren legen &#x017F;ie</l><lb/>
            <l>Was mit einer &#x017F;auren Mu&#x0364;h</l><lb/>
            <l>Als ein Wachs wird aufbewahret;</l><lb/>
            <l>Jn die dritten wird ge&#x017F;paret,</l><lb/>
            <l>Auf des Winters rauhen Fro&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Jhre &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Honig-Ko&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="33">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>enn wir in die er&#x017F;ten &#x017F;ehen,</l><lb/>
            <l>Drin die Jungen all ent&#x017F;tehen</l><lb/>
            <l>So liegt darin er&#x017F;t ein Ey;</l><lb/>
            <l>Bricht da&#x017F;&#x017F;elbige entzwei</l><lb/>
            <l>Kommt ein Wu&#x0364;rmgen draus gekrochen,</l><lb/>
            <l>Das die Mutter fa&#x017F;t zwei Wochen</l><lb/>
            <l>Mit den &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Honig &#x017F;pei&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;ie denn die Zell zu&#x017F;chleu&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="34">
            <l><hi rendition="#in">S</hi>ie nimmt Wachs und klebt die Lo&#x0364;cher,</l><lb/>
            <l>Als den Eingang der Gema&#x0364;cher,</l><lb/>
            <l>Wie mit einem Dekkel zu,</l><lb/>
            <l>Und la&#x0364;&#x017F;t ihren Wurm in Ruh.</l><lb/>
            <l>Der vertroknet, dahingegen,</l><lb/>
            <l>Ein klein Pu&#x0364;pgen ohn Bewegen</l><lb/>
            <l>Daß vorher im Wurm ge&#x017F;tekt,</l><lb/>
            <l>Daraus &#x017F;ich hernach entdekt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="35">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>enn es vierzehn Tag gelegen,</l><lb/>
            <l>Fa&#x0364;ngt es an &#x017F;ich zu bewegen,</l><lb/>
            <l>Und zerbricht des Dekkels Klufft,</l><lb/>
            <l>Gehet aus der dunklen Grufft,</l><lb/>
            <l>Troknet &#x017F;eine zarten Flu&#x0364;gel</l><lb/>
            <l>Flieget aus auf gru&#x0364;ne Hu&#x0364;gel,</l><lb/>
            <l>Saugt bei warmen Sonnen&#x017F;chein,</l><lb/>
            <l>Seine &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Beute ein.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Nun</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0217] Die wunderbahre Bienenſtatt. Jn den andren legen ſie Was mit einer ſauren Muͤh Als ein Wachs wird aufbewahret; Jn die dritten wird geſparet, Auf des Winters rauhen Froſt, Jhre ſuͤſſe Honig-Koſt. Wenn wir in die erſten ſehen, Drin die Jungen all entſtehen So liegt darin erſt ein Ey; Bricht daſſelbige entzwei Kommt ein Wuͤrmgen draus gekrochen, Das die Mutter faſt zwei Wochen Mit den ſuͤſſen Honig ſpeiſt Da ſie denn die Zell zuſchleuſt. Sie nimmt Wachs und klebt die Loͤcher, Als den Eingang der Gemaͤcher, Wie mit einem Dekkel zu, Und laͤſt ihren Wurm in Ruh. Der vertroknet, dahingegen, Ein klein Puͤpgen ohn Bewegen Daß vorher im Wurm geſtekt, Daraus ſich hernach entdekt. Wenn es vierzehn Tag gelegen, Faͤngt es an ſich zu bewegen, Und zerbricht des Dekkels Klufft, Gehet aus der dunklen Grufft, Troknet ſeine zarten Fluͤgel Flieget aus auf gruͤne Huͤgel, Saugt bei warmen Sonnenſchein, Seine ſuͤſſe Beute ein. Nun

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/217
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/217>, abgerufen am 22.12.2024.