Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Die wunderbahre Bienenstaat.
Alsdenn sind die fleißgen Bienen,
Hurtig im beblümten Grünen,
Sezzen sich auf Thimian,
Auf Lavendeln, Majoran;
Saugen durch des Rüssels Röhren
Bei dem Hin und Wiederkehren,
Diesen süssen Safft heraus,
Bringen ihn darauf nach Haus.
Was sie häufig eingesogen,
Wird wenn sie zum Korb geflogen,
Bis auf künfftge Winterszeit,
Jn die Hölen ausgespeit.
Sind die Löcher angefüllet,
Werden sie mit Wachs verhüllet,
Als ein Vorrath woll bedekt,
Daß er nicht werd aufgelekt.
Einige von diesen Löchern,
Von nicht ganz gefüllten Fächern,
Kan man unverschlossen sehn,
Bleiben darum offen stehn:
Weil sie in dem Staat der Bienen,
Stat der Speisekammern dienen,
Woraus täglich jederman,
Seine Nahrung nehmen kan.
Grosser GOtt! o! was vor Spuren,
Sind von dir an Kreaturen,
Zu bewundern, zu verehrn!
Du kanst uns an Bienen lehrn
Deiner Vorsicht weises Walten,
Das zu allen den Anstalten,
Darob
Die wunderbahre Bienenſtaat.
Alsdenn ſind die fleißgen Bienen,
Hurtig im bebluͤmten Gruͤnen,
Sezzen ſich auf Thimian,
Auf Lavendeln, Majoran;
Saugen durch des Ruͤſſels Roͤhren
Bei dem Hin und Wiederkehren,
Dieſen ſuͤſſen Safft heraus,
Bringen ihn darauf nach Haus.
Was ſie haͤufig eingeſogen,
Wird wenn ſie zum Korb geflogen,
Bis auf kuͤnfftge Winterszeit,
Jn die Hoͤlen ausgeſpeit.
Sind die Loͤcher angefuͤllet,
Werden ſie mit Wachs verhuͤllet,
Als ein Vorrath woll bedekt,
Daß er nicht werd aufgelekt.
Einige von dieſen Loͤchern,
Von nicht ganz gefuͤllten Faͤchern,
Kan man unverſchloſſen ſehn,
Bleiben darum offen ſtehn:
Weil ſie in dem Staat der Bienen,
Stat der Speiſekammern dienen,
Woraus taͤglich jederman,
Seine Nahrung nehmen kan.
Groſſer GOtt! o! was vor Spuren,
Sind von dir an Kreaturen,
Zu bewundern, zu verehrn!
Du kanſt uns an Bienen lehrn
Deiner Vorſicht weiſes Walten,
Das zu allen den Anſtalten,
Darob
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0222" n="210"/>
          <fw place="top" type="header">Die wunderbahre Bienen&#x017F;taat.</fw><lb/>
          <lg n="51">
            <l><hi rendition="#in">A</hi>lsdenn &#x017F;ind die fleißgen Bienen,</l><lb/>
            <l>Hurtig im beblu&#x0364;mten Gru&#x0364;nen,</l><lb/>
            <l>Sezzen &#x017F;ich auf Thimian,</l><lb/>
            <l>Auf Lavendeln, Majoran;</l><lb/>
            <l>Saugen durch des Ru&#x0364;&#x017F;&#x017F;els Ro&#x0364;hren</l><lb/>
            <l>Bei dem Hin und Wiederkehren,</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;en &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Safft heraus,</l><lb/>
            <l>Bringen ihn darauf nach Haus.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="52">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>as &#x017F;ie ha&#x0364;ufig einge&#x017F;ogen,</l><lb/>
            <l>Wird wenn &#x017F;ie zum Korb geflogen,</l><lb/>
            <l>Bis auf ku&#x0364;nfftge Winterszeit,</l><lb/>
            <l>Jn die Ho&#x0364;len ausge&#x017F;peit.</l><lb/>
            <l>Sind die Lo&#x0364;cher angefu&#x0364;llet,</l><lb/>
            <l>Werden &#x017F;ie mit Wachs verhu&#x0364;llet,</l><lb/>
            <l>Als ein Vorrath woll bedekt,</l><lb/>
            <l>Daß er nicht werd aufgelekt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="53">
            <l><hi rendition="#in">E</hi>inige von die&#x017F;en Lo&#x0364;chern,</l><lb/>
            <l>Von nicht ganz gefu&#x0364;llten Fa&#x0364;chern,</l><lb/>
            <l>Kan man unver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ehn,</l><lb/>
            <l>Bleiben darum offen &#x017F;tehn:</l><lb/>
            <l>Weil &#x017F;ie in dem Staat der Bienen,</l><lb/>
            <l>Stat der Spei&#x017F;ekammern dienen,</l><lb/>
            <l>Woraus ta&#x0364;glich jederman,</l><lb/>
            <l>Seine Nahrung nehmen kan.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="54">
            <l><hi rendition="#in">G</hi>ro&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#fr">GOtt!</hi> o! was vor Spuren,</l><lb/>
            <l>Sind von dir an Kreaturen,</l><lb/>
            <l>Zu bewundern, zu verehrn!</l><lb/>
            <l>Du kan&#x017F;t uns an Bienen lehrn</l><lb/>
            <l>Deiner Vor&#x017F;icht wei&#x017F;es Walten,</l><lb/>
            <l>Das zu allen den An&#x017F;talten,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Darob</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0222] Die wunderbahre Bienenſtaat. Alsdenn ſind die fleißgen Bienen, Hurtig im bebluͤmten Gruͤnen, Sezzen ſich auf Thimian, Auf Lavendeln, Majoran; Saugen durch des Ruͤſſels Roͤhren Bei dem Hin und Wiederkehren, Dieſen ſuͤſſen Safft heraus, Bringen ihn darauf nach Haus. Was ſie haͤufig eingeſogen, Wird wenn ſie zum Korb geflogen, Bis auf kuͤnfftge Winterszeit, Jn die Hoͤlen ausgeſpeit. Sind die Loͤcher angefuͤllet, Werden ſie mit Wachs verhuͤllet, Als ein Vorrath woll bedekt, Daß er nicht werd aufgelekt. Einige von dieſen Loͤchern, Von nicht ganz gefuͤllten Faͤchern, Kan man unverſchloſſen ſehn, Bleiben darum offen ſtehn: Weil ſie in dem Staat der Bienen, Stat der Speiſekammern dienen, Woraus taͤglich jederman, Seine Nahrung nehmen kan. Groſſer GOtt! o! was vor Spuren, Sind von dir an Kreaturen, Zu bewundern, zu verehrn! Du kanſt uns an Bienen lehrn Deiner Vorſicht weiſes Walten, Das zu allen den Anſtalten, Darob

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/222
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/222>, abgerufen am 22.12.2024.