Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Krieg.

Du lehrst uns in den grausen Lermen,
Wie gräslich sey des Krieges Schwärmen.

Es brüllen los die Schrekcarthaunen,
Davon das Herz der Helden bebt,
Da Trommeln, Pfeiffen und Posaunen,
Es zu der Tapferkeit erregt;
Es nähert sich des Feinds Gewimmel,
Es kommt ein streitendes Getümmel.
Da öffnen sich die trüben Scenen,
Mit einem donnernden Geschüz,
Der Schauplaz fänget an zu dröhnen,
Es folget immer Bliz auf Bliz,
Es folget immer Knall auf Knallen,
Da hie und da schon Streiter fallen.
Ein brennend Blei durchstreifft die Glieder
Die in gepreßter Ordnung stehn,
Es stürzen Pferd und Menschen nieder,
Die kaum im Dampf und Schwall zu sehn:
Und das heist erst sich freundlich grüssen,
Und noch Willkommens Salve schiessen.
Verfluchter Grus! wo solche Stimmen
Wie Donner in die Ohren schalln,
Und wo auf schrekliches Entglimmen
Der Flinten, viele niederfalln;
Verdammter Grus! wo stat der Küsse,
Man brauchet die Canonen-Schüsse.
Ein Grus davon die Erde schüttert,
Preßt eine gleiche Antwort aus,
Die

Der Krieg.

Du lehrſt uns in den grauſen Lermen,
Wie graͤslich ſey des Krieges Schwaͤrmen.

Es bruͤllen los die Schrekcarthaunen,
Davon das Herz der Helden bebt,
Da Trommeln, Pfeiffen und Poſaunen,
Es zu der Tapferkeit erregt;
Es naͤhert ſich des Feinds Gewimmel,
Es kommt ein ſtreitendes Getuͤmmel.
Da oͤffnen ſich die truͤben Scenen,
Mit einem donnernden Geſchuͤz,
Der Schauplaz faͤnget an zu droͤhnen,
Es folget immer Bliz auf Bliz,
Es folget immer Knall auf Knallen,
Da hie und da ſchon Streiter fallen.
Ein brennend Blei durchſtreifft die Glieder
Die in gepreßter Ordnung ſtehn,
Es ſtuͤrzen Pferd und Menſchen nieder,
Die kaum im Dampf und Schwall zu ſehn:
Und das heiſt erſt ſich freundlich gruͤſſen,
Und noch Willkommens Salve ſchieſſen.
Verfluchter Grus! wo ſolche Stimmen
Wie Donner in die Ohren ſchalln,
Und wo auf ſchrekliches Entglimmen
Der Flinten, viele niederfalln;
Verdammter Grus! wo ſtat der Kuͤſſe,
Man brauchet die Canonen-Schuͤſſe.
Ein Grus davon die Erde ſchuͤttert,
Preßt eine gleiche Antwort aus,
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="27">
            <l>
              <pb facs="#f0233" n="221"/>
              <fw place="top" type="header">Der Krieg.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Du lehr&#x017F;t uns in den grau&#x017F;en Lermen,</l><lb/>
            <l>Wie gra&#x0364;slich &#x017F;ey des Krieges Schwa&#x0364;rmen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="28">
            <l><hi rendition="#in">E</hi>s bru&#x0364;llen los die Schrekcarthaunen,</l><lb/>
            <l>Davon das Herz der Helden bebt,</l><lb/>
            <l>Da Trommeln, Pfeiffen und Po&#x017F;aunen,</l><lb/>
            <l>Es zu der Tapferkeit erregt;</l><lb/>
            <l>Es na&#x0364;hert &#x017F;ich des Feinds Gewimmel,</l><lb/>
            <l>Es kommt ein &#x017F;treitendes Getu&#x0364;mmel.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="29">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>a o&#x0364;ffnen &#x017F;ich die tru&#x0364;ben Scenen,</l><lb/>
            <l>Mit einem donnernden Ge&#x017F;chu&#x0364;z,</l><lb/>
            <l>Der Schauplaz fa&#x0364;nget an zu dro&#x0364;hnen,</l><lb/>
            <l>Es folget immer Bliz auf Bliz,</l><lb/>
            <l>Es folget immer Knall auf Knallen,</l><lb/>
            <l>Da hie und da &#x017F;chon Streiter fallen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="30">
            <l><hi rendition="#in">E</hi>in brennend Blei durch&#x017F;treifft die Glieder</l><lb/>
            <l>Die in gepreßter Ordnung &#x017F;tehn,</l><lb/>
            <l>Es &#x017F;tu&#x0364;rzen Pferd und Men&#x017F;chen nieder,</l><lb/>
            <l>Die kaum im Dampf und Schwall zu &#x017F;ehn:</l><lb/>
            <l>Und das hei&#x017F;t er&#x017F;t &#x017F;ich freundlich gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Und noch Willkommens Salve &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="31">
            <l><hi rendition="#in">V</hi>erfluchter Grus! wo &#x017F;olche Stimmen</l><lb/>
            <l>Wie Donner in die Ohren &#x017F;challn,</l><lb/>
            <l>Und wo auf &#x017F;chrekliches Entglimmen</l><lb/>
            <l>Der Flinten, viele niederfalln;</l><lb/>
            <l>Verdammter Grus! wo &#x017F;tat der Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Man brauchet die Canonen-Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="32">
            <l><hi rendition="#in">E</hi>in Grus davon die Erde &#x017F;chu&#x0364;ttert,</l><lb/>
            <l>Preßt eine gleiche Antwort aus,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[221/0233] Der Krieg. Du lehrſt uns in den grauſen Lermen, Wie graͤslich ſey des Krieges Schwaͤrmen. Es bruͤllen los die Schrekcarthaunen, Davon das Herz der Helden bebt, Da Trommeln, Pfeiffen und Poſaunen, Es zu der Tapferkeit erregt; Es naͤhert ſich des Feinds Gewimmel, Es kommt ein ſtreitendes Getuͤmmel. Da oͤffnen ſich die truͤben Scenen, Mit einem donnernden Geſchuͤz, Der Schauplaz faͤnget an zu droͤhnen, Es folget immer Bliz auf Bliz, Es folget immer Knall auf Knallen, Da hie und da ſchon Streiter fallen. Ein brennend Blei durchſtreifft die Glieder Die in gepreßter Ordnung ſtehn, Es ſtuͤrzen Pferd und Menſchen nieder, Die kaum im Dampf und Schwall zu ſehn: Und das heiſt erſt ſich freundlich gruͤſſen, Und noch Willkommens Salve ſchieſſen. Verfluchter Grus! wo ſolche Stimmen Wie Donner in die Ohren ſchalln, Und wo auf ſchrekliches Entglimmen Der Flinten, viele niederfalln; Verdammter Grus! wo ſtat der Kuͤſſe, Man brauchet die Canonen-Schuͤſſe. Ein Grus davon die Erde ſchuͤttert, Preßt eine gleiche Antwort aus, Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/233
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/233>, abgerufen am 22.12.2024.