Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Der Krieg. Seid dem aus denen Höllen Schlunden, Der Schweffeldonner kund gemacht; Das Pulver und Geschüz erfunden, Das grausam schmettert, blizend kracht Jst dieses kriegerische Morden, Noch schreklicher geübet worden. Der Zwietracht und des Hochmuts Geister, Des Eigennuzes Furie, Spielt allenthalben annoch Meister Erregt den Krieg zu Land, zur See; Die Ehrsucht der erhabnen Thronen, Erwürgt noch viele Millionen. Die Herschsucht will durch Heldenthaten, Den Ruhm und auch ihr Reich vermehrn; Sie dringt mit Macht in fremde Staaten Und läßt die Feldposaune hörn: Da kommt die Heldenschaar zusammen, Und zünden an die Krieges-Flammen. Das Feuer brennt, bleibt ungelöschet, Bis daß man mit der Krieger Blut Erst wiederum abkühlt und wäschet, Der Herschsucht aufgeglomne Wuth; Bis das die Länder ganz verheeret, Die Städt und Thürmer umgekehret. Und O! du blutge Augenweide O! Kampfplaz wo das Paukenspiel, Die recht erbärmlich bange Freude Erregt zum mördrischen Gewühl, Du
Der Krieg. Seid dem aus denen Hoͤllen Schlunden, Der Schweffeldonner kund gemacht; Das Pulver und Geſchuͤz erfunden, Das grauſam ſchmettert, blizend kracht Jſt dieſes kriegeriſche Morden, Noch ſchreklicher geuͤbet worden. Der Zwietracht und des Hochmuts Geiſter, Des Eigennuzes Furie, Spielt allenthalben annoch Meiſter Erregt den Krieg zu Land, zur See; Die Ehrſucht der erhabnen Thronen, Erwuͤrgt noch viele Millionen. Die Herſchſucht will durch Heldenthaten, Den Ruhm und auch ihr Reich vermehrn; Sie dringt mit Macht in fremde Staaten Und laͤßt die Feldpoſaune hoͤrn: Da kommt die Heldenſchaar zuſammen, Und zuͤnden an die Krieges-Flammen. Das Feuer brennt, bleibt ungeloͤſchet, Bis daß man mit der Krieger Blut Erſt wiederum abkuͤhlt und waͤſchet, Der Herſchſucht aufgeglomne Wuth; Bis das die Laͤnder ganz verheeret, Die Staͤdt und Thuͤrmer umgekehret. Und O! du blutge Augenweide O! Kampfplaz wo das Paukenſpiel, Die recht erbaͤrmlich bange Freude Erregt zum moͤrdriſchen Gewuͤhl, Du
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Der Krieg.
Seid dem aus denen Hoͤllen Schlunden,
Der Schweffeldonner kund gemacht;
Das Pulver und Geſchuͤz erfunden,
Das grauſam ſchmettert, blizend kracht
Jſt dieſes kriegeriſche Morden,
Noch ſchreklicher geuͤbet worden.
Der Zwietracht und des Hochmuts Geiſter,
Des Eigennuzes Furie,
Spielt allenthalben annoch Meiſter
Erregt den Krieg zu Land, zur See;
Die Ehrſucht der erhabnen Thronen,
Erwuͤrgt noch viele Millionen.
Die Herſchſucht will durch Heldenthaten,
Den Ruhm und auch ihr Reich vermehrn;
Sie dringt mit Macht in fremde Staaten
Und laͤßt die Feldpoſaune hoͤrn:
Da kommt die Heldenſchaar zuſammen,
Und zuͤnden an die Krieges-Flammen.
Das Feuer brennt, bleibt ungeloͤſchet,
Bis daß man mit der Krieger Blut
Erſt wiederum abkuͤhlt und waͤſchet,
Der Herſchſucht aufgeglomne Wuth;
Bis das die Laͤnder ganz verheeret,
Die Staͤdt und Thuͤrmer umgekehret.
Und O! du blutge Augenweide
O! Kampfplaz wo das Paukenſpiel,
Die recht erbaͤrmlich bange Freude
Erregt zum moͤrdriſchen Gewuͤhl,
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