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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

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Der Krieg.
Und wo dein (*) rothes Pferd erscheinet,
Als deines Feuers Sinnenbild,
Da ist der Hunger eh mans meinet,
Woraus die Pestilenz herquillt;
Da folgen lauter Schrekkensplagen,
Auf einmahl deinen Heeres-Wagen.
O Krieg! du hartes Strafgerichte,
Du Peitsche, vor die böse Welt,
So machst du plözlich das zunichte,
Was Ruh und Friede sicher hält,
Wenn werden wir statt deiner Heeren,
Jn Teutschland Friedens-Lieder hören?
Du wütest noch in diesen Jahren,
Mit deinen ungehemmten Lauf,
Und schlägest vor so viele Schaaren,
Noch hie und da die Lager auf;
Du lässest noch auf Land und Seen,
Die rothen Zwietrachts-Fahnen wehen.
Ach! ach! du wühlest zu dem Herzen,
Wo Teutschlands Wollfahrts Quelle fliest,
Durchbohrst mit deinen wilden Scherzen,
Dasselbe bis die Kraft verschießt;
Du wilt durch wütendes Empören,
Den Christenstaat durch sich verheeren.
Halt ein! mit den ergrimmten Würgen,
Zerbrich das stürmerische Zelt,
Und
(*) Offenbahr. Joh. e. VI. v. 5. 6.
P 3
Der Krieg.
Und wo dein (*) rothes Pferd erſcheinet,
Als deines Feuers Sinnenbild,
Da iſt der Hunger eh mans meinet,
Woraus die Peſtilenz herquillt;
Da folgen lauter Schrekkensplagen,
Auf einmahl deinen Heeres-Wagen.
O Krieg! du hartes Strafgerichte,
Du Peitſche, vor die boͤſe Welt,
So machſt du ploͤzlich das zunichte,
Was Ruh und Friede ſicher haͤlt,
Wenn werden wir ſtatt deiner Heeren,
Jn Teutſchland Friedens-Lieder hoͤren?
Du wuͤteſt noch in dieſen Jahren,
Mit deinen ungehemmten Lauf,
Und ſchlaͤgeſt vor ſo viele Schaaren,
Noch hie und da die Lager auf;
Du laͤſſeſt noch auf Land und Seen,
Die rothen Zwietrachts-Fahnen wehen.
Ach! ach! du wuͤhleſt zu dem Herzen,
Wo Teutſchlands Wollfahrts Quelle flieſt,
Durchbohrſt mit deinen wilden Scherzen,
Daſſelbe bis die Kraft verſchießt;
Du wilt durch wuͤtendes Empoͤren,
Den Chriſtenſtaat durch ſich verheeren.
Halt ein! mit den ergrimmten Wuͤrgen,
Zerbrich das ſtuͤrmeriſche Zelt,
Und
(*) Offenbahr. Joh. e. VI. v. 5. 6.
P 3
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[229/0241] Der Krieg. Und wo dein (*) rothes Pferd erſcheinet, Als deines Feuers Sinnenbild, Da iſt der Hunger eh mans meinet, Woraus die Peſtilenz herquillt; Da folgen lauter Schrekkensplagen, Auf einmahl deinen Heeres-Wagen. O Krieg! du hartes Strafgerichte, Du Peitſche, vor die boͤſe Welt, So machſt du ploͤzlich das zunichte, Was Ruh und Friede ſicher haͤlt, Wenn werden wir ſtatt deiner Heeren, Jn Teutſchland Friedens-Lieder hoͤren? Du wuͤteſt noch in dieſen Jahren, Mit deinen ungehemmten Lauf, Und ſchlaͤgeſt vor ſo viele Schaaren, Noch hie und da die Lager auf; Du laͤſſeſt noch auf Land und Seen, Die rothen Zwietrachts-Fahnen wehen. Ach! ach! du wuͤhleſt zu dem Herzen, Wo Teutſchlands Wollfahrts Quelle flieſt, Durchbohrſt mit deinen wilden Scherzen, Daſſelbe bis die Kraft verſchießt; Du wilt durch wuͤtendes Empoͤren, Den Chriſtenſtaat durch ſich verheeren. Halt ein! mit den ergrimmten Wuͤrgen, Zerbrich das ſtuͤrmeriſche Zelt, Und (*) Offenbahr. Joh. e. VI. v. 5. 6. P 3

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/241>, abgerufen am 22.12.2024.